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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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dem wird bereits geholfen. Wo ist Dufour?«
    »Dufour ist tot! Zwei Nonnen…«
    »Der Herr sei ihren Seelen gnädig.« Der Papst schlug ein Kreuz und zögerte. Dann schien er sich einen Ruck zu geben. »Wir müssen miteinander reden!«
    »Sind Sie Freund oder Feind?« Chris deutete auf Calvi und Trotignon, die ihre Pistolen auf ihn gerichtet hatten.
    Der Papst folgte der Bewegung und murmelte etwas. Trotignon und Calvi ließen die Waffen sinken. Chris schnaufte geringschätzig. Zwei weitere Bodyguards in der zweiten Reihe hatten ihn mit ihren Gewehren im Visier.
    »Wir wollen Ihnen nichts Böses…« Der Papst sah Hieronymus auffordernd an, dann traten beide vor. »Sie kennen Bruder Hieronymus ja… Wir müssen reden – Sie haben das, was die Kirche beansprucht.«
    Chris lachte auf.
    »Vielleicht darf ich einmal was sagen? Ich will von Ihnen Antworten, und dann werden wir weitersehen.«
    »Fragen Sie!« Der Papst umfasste seinen Stab fester.
    »Der Junge ist in Sicherheit?«
    »Ja.«
    »Gut. Nur damit Sie es vorher wissen: Ich habe mit einem gewissen Antonio Ponti gesprochen.«
    Der Papst sah Chris fragend an, drehte sich dann zu Calvi, der ihm leise ins Ohr flüsterte.
    »Jetzt verstehe ich, Sie meinen den Dieb. Nun, dieser Mann wollte die Antiken an den Vatikan verkaufen. Bei dem, was auf den zwölf Tafeln steht, verstehen Sie auch, dass wir die Tafeln haben müssen.«
    »Mehr haben Sie nicht zu bieten?«
    »Was wollen Sie? Geld? Wie dieser Ponti?«
    »
Geld
. Ein Transport für Geld, so fing es an. Aber das interessiert mich mittlerweile wirklich nicht mehr. Ich
will wissen!
«
    Chris starrte den Papst an, der regungslos abwartete. Nach einer endlos scheinenden Minute winkte Chris Jasmin und Anna zu sich.
    »Habt ihr eine Idee?«
    »Zeig sie ihm!«, murmelte Jasmin. »Was sonst können wir tun? Du wolltest ihn doch treffen. Jetzt ist es so weit… Denk an Mattias.«
    Er sah ihren zweifelnden Blick und nickte schließlich. Dann öffnete er den Koffer und legte die zwölf Tontafeln wie Spielkarten auf die Steinplatte.
    »Die Objekte Ihrer Begierde! Oder eher die hier?« Zuletzt holte er die drei Knochen aus dem Koffer und legte sie vor die Tafelreihe. »Kommen Sie, sehen Sie es sich an!«
    Der Papst und Hieronymus traten auf der anderen Seite an die Platte heran. Trotignon und Calvi verharrten mit der Priorin zehn Schritte entfernt, während die beiden anderen Leibwächter sich auf ein Zeichen von Calvi hin an das Ende der Ruine zurückzogen.
    »Und nun sagen Sie mir, wessen Knochen sind das? Eine Gottheit oder biblische Gestalt scheint mir bei Ihrem Interesse glaubhafter als eine Hofschranze.« Chris zischelte bissig, bis er Jasmins Hand an seinem Arm spürte. »Ich meine damit: Ersparen Sie mir irgendwelche Lügen!«
    Langsam, unendlich langsam wanderte der Blick des Papstes über die Knochen.
    »Sie können Sie auch anfassen. Sie sind nicht ansteckend!«
    Der Papst überhörte Chris’ Bemerkung und drehte sich zu Hieronymus. Der Mönch deutete ein Nicken an.
    »Es sind die Knochen eines Heiden!« Die Stimme des Papstes war flach und vollkommen emotionslos. »Die Knochen eines heidnischen Königs.«
    »Und hatte dieser König auch einen Namen?«, fragte Chris, da der Papst plötzlich schwieg.
    »Es sind die Knochen von
Etana
, des dreizehnten sumerischen Königs nach der Sintflut,«, sagte Hieronymus schließlich, während der Papst weiter schwieg.
    »Und – muss man ihn kennen?« Chris verstand noch nicht. »Was war so besonders an ihm?«
    »Nach den sumerischen Königslisten wurde Etana eintausendfünfhundert Jahre alt.«

    Chris schwieg verblüfft und lachte dann unsicher auf. »Langsam verstehe ich – das 47. Chromosom…« »Manche Texte sagen, er stamme zur Hälfte…« »Hieronymus!« Die Stimme des Papstes vibrierte vor Zorn.
    »Lassen Sie ihn ausreden!«, rief Chris wütend.
    »Angeblich wurde er von Ischtar geboren, einer sumerischen Göttin. Was immer das heißen mag. Wer weiß schon, was damals geschah und welche Menschen sich da anmaßten, gegenüber anderen als Gott aufzutreten.«
    »Sumerische Götter. Sohn der Göttin Ischtar?« Chris grinste. »Halb Gott, halb Mensch. Da gerät womöglich Ihre monotheistische Gottesvorstellung ins Wanken, sehen Sie die Vorstellung von dem Einen und Einzigen in Gefahr?«
    Hieronymus schwieg.
    »Haben Sie Sorge, dass die Leute glauben könnten, dass das vielleicht eher zutrifft als das, was in der Bibel steht – wenn die Wirkung des Chromosoms bekannt wird,

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