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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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Zuversicht.
    »Das Böse ist unter uns.«
    »Ich weiß! Deswegen bin ich hier.
    In diesem Moment explodierte der Helikopter auf der Westseite des Klosters.

    Zuerst sah er den Hirtenstab. Diesmal war es ein Baculus pastoralis, aber auch wieder ohne glänzenden goldenen Überzug, ohne Elfenbeinschnitzereien und ohne den typischen Schneckenkopf des Bischofsstabes.
    Der Hirtenstab war gerade, aus glattem Metall und glänzte silbrig.
    Auf die Erde gestellt, würde er einem mittelgroßen Träger bis zur Stirn reichen. Er lief unten in einer Metallspitze aus.
    Der fünfte Teil des Stabes am oberen Ende war ein kunstvoll geschnitztes Kreuz mit dem leidenden Jesus Christus.
    Der Mann trug ein helles Scheitelkäppchen aus Moiréseide, eine weiße Soutane mit dreiunddreißig Knöpfen und Brustkreuz und die roten Lederschuhe, wie sie bereits die römischen Kaiser getragen hatten.
    Die Gesichtshaut des zierlichen Mannes war rosig, und die Haare waren schlohweiß. Der Mann war weit über siebzig, das Gesicht freundlich und die Gestalt schmal.
    Am rechten Ringfinger trug der Mann den goldenen Fischerring mit dem Ebenbild des Kirchengründers Petri und dem Namenszug Benedikt.
    Er sah sich selbst.
    Das Bild erweiterte sich, und er sah die Schafherde.
    Die Schafe und Widder standen nicht dicht beieinander, sondern grasten auf der Suche nach saftigem Futter in Gruppen oder versprengt in dem hügeligen Felsgebiet.
    Seine linke Hand hielt den Stab dicht unter der Schnitzerei mit dem Kreuz, die metallene Spitze fest in den Boden gestemmt.
    Er stand auf einem kleinen Felsvorsprung oberhalb der Herde, von wo aus er einen guten Überblick über das Gelände hatte. Trotzdem sah er nicht alle aus der Herde. Große Felsbrocken im Gelände versperrten ihm die Sicht, wenn eines seiner Tiere dahinter verschwand.
    Eben noch ein Punkt am Himmel, war der Adler plötzlich mächtig groß. Der Flügelschlag war kraftvoll, ruhig und entschlossen. Wie immer. Übergroß sah er den Schnabel und die hungrigen Augen des todbringenden Jägers.
    Dann bohrten sich die Krallen an den steif ausgestreckten Beinen tief in den Schädel eines Lamms.
    Ungelenk eilte er auf den Angreifer zu. Der Adler überschlug sich, riss das Lamm mit zu Boden. Der Adler kämpfte mit langsamen und kraftvollen Flügelschlägen gegen das Gewicht zwischen seinen Krallen, hob ab, sackte wieder zu Boden.
    Der gelbliche Hakenschnabel des Adlers hackte in das weiche Fleisch zwischen seinen Beinkrallen.
    Er schlug mit dem Hirtenstab zu.
    Der Adler hackte nach ihm, ließ von dem geschlagenen Lamm ab und erhob sich mit mächtigen Flügelschlägen in die Luft, kreischte und schimpfte.
    Das gerissene Lamm lag am Boden und bewegte sich nicht.
    Er sah sich niederknien und die Wunden des Tieres abtasten. Sein Lieblingstier war tot. Tiefe Trauer überkam ihn.
    Aber es gab einen Ausweg.
    Er nestelte unter seinen Kleidern und holte eine kleine Flasche hervor. Er hielt den Flaschenhals über den Rachen des Tieres und senkte den Arm. Kleine Tropfen sammelten sich am offenen Flaschenhals.
    »Nicht! Es ist verboten! Für alle Zeiten!«
    Der Papst schrie sein Ebenbild an, und sein Herz verkrampfte sich. Der Arm seines Ebenbildes senkte sich dennoch weiter nach unten.
    Plötzlich sah er anstelle des Tierschädels ein menschliches Gesicht. Tränen schossen ihm in die Augen.
    »
Die Schuld trifft den Hirten!«

    »Sie sind einfach zusammengebrochen.«
    Hieronymus lächelte und half dem Papst wieder auf.
    »War ich lange bewusstlos?«
    »Sekunden«, murmelte Hieronymus.
    »Irgendetwas ist explodiert.«
    »Der andere Hubschrauber«, antwortete Elgidio Calvi. »Die Franzosen haben Männer losgeschickt, um nachzusehen und zu helfen. Außerdem haben sie Hilfe angefordert.«
    »Wie kommen wir…«
    »Durch die Ruinen der alten Kirche«, sagte die Priorin, die mit sorgenvoller Miene neben dem Papst stand. »Eine Abkürzung… aber wenn Sie ausruhen möchten?«
    »Zeigen Sie uns den Weg.«
    »Eines sollten Eure Heiligkeit noch wissen…«
    »Ja.«
    »Einer der Gefangenen ist entkommen. Er hat mir vorhin einen kleinen Jungen übergeben, den wir in meinem Wohncontainer an der Ostseite in Sicherheit gebracht haben.«
    »Eine Sorge weniger«, murmelte der Papst. »Danke. Zeigen
    Sie uns den Weg.« Plötzlich drehte sich der Papst um. »Sie bleiben hier.« Er sah Tizzani, Marvin und Barry an.
    »Das ist gegen unsere Absprache!«, protestierte Marvin.
    »Gehorche!«, donnerte der Papst mit wütender Stimme. »Mir fehlt das

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