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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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später überflogen zwei Hubschrauber den Vatikan. Philipp drückte mehrmals auf den Auslöser seiner Kamera. Nur wenig später fuhr der Papst, im offenen Heck eines kleinen weißen Wagens stehend, durch die kreischenden und jubelnden Massen. Der Papst hielt sich mit der linken Hand an einer Querstange fest. Er lächelte und winkte mit der rechten Hand.
    Der Wagen rollte durch freigehaltene Gassen über den ganzen Platz. Dann fuhr der Wagen leicht wippend die breite Freitreppe hinauf. Der Papst stieg aus und setzte sich auf seinen Stuhl unter dem Baldachin.
    Bevor der Papst mit seiner Audienz begann, warf Philipp einen raschen Blick auf die zuletzt geschossenen Bilder.
    Hätte er sich die Fotos mit den beiden anfliegenden Hubschraubern genauer angesehen, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass die Helikopter französische Hoheitszeichen trugen.

Epilog
    Schweden Mitte August 2005
    Jasmin trat mit leisem Schritt neben Chris. Er hatte sie nicht kommen hören. Sie standen an einem Weiher tief inmitten der schwedischen Wälder nahe der norwegischen Grenze. Die warme Nachmittagssonne verwandelte die Wasseroberfläche in ein unendliches Meer glitzernder Diamanten.
    Sie waren seit drei Tagen hier, und er erlebte die schönsten Momente seit langer Zeit. Wenn da nur nicht…
    Er sah sie an.
    Nach der Rückkehr aus Frankreich hatten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Mattias zu helfen. Chris hatte über Dufours Hinweis auf das kleine Unternehmen in Süddeutschland berichtet, wo sie erfolgreich Menschen retteten, indem sie in die kranke Leber mittels eines Katheters gesunde Leberzellen einpflanzten, die sich vermehrten und den Patienten heilten. Ina hatte die Recherchen übernommen und das Unternehmen ausfindig gemacht.
    »Es war tatsächlich Anna.« Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. Jasmin konnte es noch nicht fassen.
    »Es funktioniert, nicht wahr? Ich sehe es dir an!« Seit sie hier waren, warteten sie auf den Anruf. Mattias war nun schon fast zwei Wochen in der Klinik.
    »Ja.« Jasmin nickte, und ihre Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. Sie fasste ihn am Arm. »Anna sagt, es geht ihm seit zwei Tagen besser. Zunächst hat sie nicht daran geglaubt und deshalb nicht angerufen. Aber alle sind hoch zufrieden.«
    Sie umarmten sich. Er spürte ihren warmen Körper und dann seine spontane Erregung.
    »Ich liebe dich!«, murmelte sie und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
    »Ich dich auch.«
    »Wirst du mich immer lieben?«
    Er griff mit der Hand unter ihr Kinn, hielt ihren Kopf fest und küsste sie wieder. Er öffnete die Lippen, wurde forscher, aber sie zog lachend den Kopf zurück.
    »Ich will eine Antwort.«
    »Schon wieder die Ewigkeit. Du weißt doch, wie gefährlich das ist.«
    »Ich kenne da eine tolle Lichtung…« Sie lachte und rannte am Ufer des Weihers entlang.

    Köln Mitte August 2005
    Zur gleichen Zeit feierten die katholischen Christen in Köln den Weltjugendtag. Der Papst war der umjubelte Star der Veranstaltung.
    Neben den vielen Messen und Gebeten und den anderen anstrengenden Auftritten gab es für den Papst eine Begegnung im Kölner Dom, von der nicht einmal eine Handvoll Würdenträger jemals erfahren würde.
    Einzig ein namenloser und rundlicher Mönch, der tags zuvor aus Frankreich angereist war, begleitete den Papst in der frühen Stunde in den Dom.
    Der namenlose Mönch war von einem Bruder eingewiesen worden, dem die rauen Hände des französischen Mönchs aufgefallen waren.
    »Ich habe vor zwei Tagen noch auf der Île St. Honorat an der Restauration einer kleinen Kapelle gearbeitet«, hatte der Mönch auf die Frage seines deutschen Bruders geantwortet.
    Der namenlose Mönch aus Frankreich hatte jedoch nicht erzählt, dass er unter dem Altar der kleinen Kapelle dreizehn sumerische Tontafeln eingemauert hatte.
    Der Mönch schloss die Tür auf, und sie traten in den inneren Bereich des Domschiffs, wo erhöht der goldene Schrein thront.
    Der Mönch wartete auf das Nicken des Papstes, dann öffnete er den Schrein. Der Papst nahm aus einer Schatulle die drei Knochen des Hirten Etana und legte sie zu den Gebeinen der Heiligen Drei Könige.
    Dann ergriff der Papst ein letztes, kleines Stück Knochen, das in der Schatulle lag. Der namenlose Mönch schob es seitlich in eine Ecke des Schreins, wo es nicht sichtbar war. Das Stück war glatt, fast schwarz und ging an einem Ende ins Weiße über.
    Widderhorn, dachte Hieronymus.
    Das Zeichen der Versöhnung.
    ENDE

Dichtung und

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