Der Babylon Code
Sicherheitsleute hat sich endlich befreien können und seinen Chef angerufen. Und der hat mich eben angerufen.«
Instinktiv sah Chris in den Rückspiegel. Neben und hinter ihnen donnerten Trucks auf der rechten Spur wie galoppierende Elefanten, ansonsten war die Autobahn leergefegt.
Forster hielt sein Handy ans Ohr und wartete auf eine Verbindung. Schließlich klappte er es zu. »Keine Verbindung zu Ponti.« Unvermittelt fing Forster an zu kichern.
Wer auch immer den Überfall gestartet hatte, er war von Forster hereingelegt worden. Sie fuhren unbehelligt durch die Nacht.
Die Autobahn wurde plötzlich wieder zweispurig. Rechts huschten offene Feldflächen vorbei, dann wieder Waldstücke. Unebenheiten auf der Fahrbahn und Geschwindigkeitsbegrenzungen zeigten an, dass sie auf einem Teilstück unterwegs waren, das noch ausgebaut werden musste.
Chris nahm den Fuß vom Gaspedal, bremste, als vor ihm urplötzlich ein Scania-Truck auf die Überholspur ausscherte. Der Laster schob sich nur langsam an einem auf der rechten Spur fahrenden Renault Kerax vorbei.
»Können Sie nicht zusehen, dass wir schneller vorankommen? Diese Trucks sind ja zum Kotzen. Können wir die nicht überholen?«, zischte Forster.
»Wie soll ich das machen?«, erwiderte Chris. In der Toskana war Forster herumgeschlichen, als breche er jeden Moment zusammen. Seit Genf wirkte er kräftiger, agiler. Chris fragte sich, mit welchen Drogen sich der Kunsthändler aufputschte, um diese Fahrt zu überstehen.
Chris trommelte ungeduldig auf das Lenkrad, weil der überholende Scania-Truck nicht richtig vorankam. Forster knurrte unablässig wie ein Hund vor dem Biss.
Chris sah rechts den überholten Renault Kerax langsam zurückfallen. In wenigen Sekunden würde die Lücke zwischen dem Renault und einem davor fahrenden Volvo groß genug sein, dass der überholende Scania dazwischenpasste.
»Lichthupe, Blinker, drängeln, auf der Standspur überholen. Ich habe es mittlerweile verdammt eilig, nach Berlin zu kommen!«, tobte Forster, nachdem der Scania-Truck nicht zurück auf die rechte Spur wechselte, sondern auch noch zum Überholen des Volvo ansetzte.
»Das wird den kaum beeindrucken.«
Das Nummernschild des Scania-Anhängers war verschmutzt und in der Dunkelheit unleserlich. Chris starrte auf die Plane, wo in Englisch Telefon und Fax einer litauischen Firma angegeben waren.
Die Front des Mercedes kam dem Anhänger plötzlich bedrohlich nahe.
»Der wird langsamer«, sagte Rizzi.
»Stimmt«, sagte Chris verblüfft und bremste vorsichtig ab.
In diesem Moment flammte das Warnblinklicht des Scania vor ihnen auf.
»Der hat Probleme«, sagte Chris und bremste weiter ab. Dabei schaute er in den Rückspiegel. Von hinten näherten sich rasch drei Scheinwerfer. Ein PKW und ein Motorrad, schoss es Chris durch den Kopf.
Plötzlich flammte hinter ihnen die Lichthupe des rasch näher kommenden Wagens auf. Immer wieder, unbeherrscht, aggressiv.
»Scheißkerl«, knurrte Chris, als der Wagen auch noch den Blinker betätigte, um die linke Spur frei zu bekommen.
Wütend tippte Chris auf die Bremse. Ihr Mercedes schien für einen Sekundenbruchteil stehen zu bleiben, senkte sich an der Motorhaube kurz in Richtung Asphalt.
»Lassen Sie den Scheiß!«, brüllte Forster aus dem Heck. »Ich brauche keinen Auffahrunfall. Die Fracht muss heil in Berlin ankommen!«
Rizzi starrte aus dem Fenster, dann wies er mit einem überraschten Ruf nach rechts.
Dort tauchte der ungeduldige BMW auf, der eben noch hinter ihnen gedrängelt hatte. Gleichzeitig erklang die wütende Hupe des auf der rechten Spur zurückfallenden Renaults Kerax, dessen Fahrlinie der BMW geschnitten hatte.
»Was hat der vor?«
»Ist doch klar«, sagte Forster, der ebenfalls aus dem Fenster
sah. »Überholt rechts. Der ist jetzt in der Lücke zwischen den beiden Trucks auf der rechten Spur. Der Truck vor uns hat die Warnblinkanlage an, hat also Probleme, wird immer langsamer. Da wird sich die Lücke auftun, und der BMW kann wieder rüber. Und vorbei ist er. Sollten wir auch tun!«
Chris sah, wie der BMW auf der rechten Spur weiter zu dem vor ihm fahrenden Volvo aufschloss und nun praktisch vorn, links und hinten von Trucks umgeben war.
»Na los, hinterher!«, fauchte Forster.
Chris lenkte den Mercedes auf die rechte Spur und provozierte ein Hupkonzert des Renaultfahrers. Er lachte böse auf, weil er es dem BMW nun zurückgeben konnte, und betätigte unablässig die Lichthupe.
»Damit du merkst, wie
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