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Der Bademeister: Roman (German Edition)

Der Bademeister: Roman (German Edition)

Titel: Der Bademeister: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hacker
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lachen, der Hausmeister zuerst, er spuckte aus und nahm Klaus den Feuerhaken aus der Hand, um damit in dem Loch herumzustochern. Putz rieselte heraus, und Staub sank in dem schwachen Licht aufs Wasser wie ein Vogelschwarm, dem keiner die Beute streitig machen kann.

    Ich habe nie viel gesprochen, nicht mit den Badegästen und nicht mit den Kollegen. Sie haben kaum je einen Satz von mir gehört und nie, dass meine Stimme laut wurde. Mir war es recht, dass sie sich daran gewöhnt hatten. Aber als der Hausmeister mit dem Feuerhaken in der Wand herumstocherte, alle mit ihren Straßenschuhen im Dreck standen und ihn durch die ganze Halle trugen, hätte ich sie aus der Schwimmhalle treiben müssen. Hören Sie? Ich werde nicht länger schweigen.
    Später rotteten sie sich im Büro zusammen. An einem ande-ren Tag wären sie schon nach Hause gegangen. Ich hörte ihre Stimmen und ihr Gelächter, während ich kehrte, den Dreck zusammentrug, Brocken aufsammelte, damit sie nicht ins Wasser fallen sollten. Dann hörte ich Türenschlagen, hoffte, dass sie endlich gingen, dass man mich hier vergessen würde, so dass ich in der Nacht den Schaden vielleicht ausbessern und verbergen könnte, und anderntags würden sie sich die Auge reiben, müssten glauben, sie hätten sich alles bloß eingebildet. Doch es war der Hausmeister, der in den Spätkauf ging, mit einer Flasche Wodka zurück und in die Halle kam, um mich ins Büro zu holen. Da standen die anderen um Frau Karpfes Schreibtisch, rauchten und verlosten die Schwimmbäder, auf die sie verteilt werden würden nach der Schließung.

    Es waren immer mehrere, die hier gearbeitet hatten, einige Jahre blieben und wieder verschwanden, Putzfrauen, Badefrauen, es gab einen Mechaniker und einen Badearzt, der einmal in der Woche kam. Nur zwei waren fast so lange da wie ich, der Hausmeister und die Verwalterin. Die Verwalterin wurde von allen die Chefin genannt und nicht bei ihrem Namen, obwohl an ihrer Tür Frau Karpfe stand. Meist blieb sie dort in ihrem Zimmer, verließ nur ungern ihr Büro, beobachtete lieber in einem Spiegel den Eingang, saß groß und schwer, nie anders als in einem geblümten Kleid mit kurzen Ärmeln auf ihrem Schreibtischsessel, forderte tagtäglichen Bericht. Nur selten verließ sie unversehens ihr Büro, ging unhörbar und rasch auf ihren hohen, dünnen Absätzen, hob plötzlich ihre Stimme, fand immer etwas auszusetzen, und alle außer dem Hausmeister fürchteten ihren Anblick, ihre dicken Arme, das kurzgeschorene Haar, Fehler fand sie, Mängel, Schlampereien, und alle duckten sich vor ihrer Stimme. Von allen forderte sie alles zu wissen, verlangte, die Verhältnisse jedes Einzelnen zu kennen, lebte selbst allein, und Klaus behauptete, sie sei die Geliebte des Hausmeisters. Das Wasser konnte sie nicht leiden, vermied die Schwimmhalle, schwamm niemals, saß im Büro und rauchte, beobachtete im Spiegel, wer kam, wer ging, ihr Blick überall, rief die anderen zu sich, um dies und das zu fragen, nur mich ließ sie aus, da von mir in all den Jahren nichts zu erfahren war.
    Noch immer könnte sie aus ihrem Büro oder dem Zimmer des Hausmeisters plötzlich heraustreten. Immer hat sie darauf gelauert, mich einer Verfehlung zu überführen, packte mich mit ihren Armen, die aus einem geblümten Kleid ragten, und drohte mir, mich anzuzeigen. Aber sie fand niemals einen Grund.

    Da ist er, riefen sie und grinsten, und: Achtung, Nichtschwimmer! rief der Hausmeister, stieß Klaus an, dass er mir die Flasche weiterreiche, sie alle standen im Büro und rauchten, ließen den Wodka kreisen, mich schickten sie, ich sollte eine zweite Flasche kaufen, und ohne Widerworte tat ich es.
    Klaus war es, der mich nach Hause brachte, er zog mir den Schlüssel aus der Tasche, schleppte mich die Treppen hoch bis an die Wohnungstür, so sagte er am nächsten Tag, als ich, zum ersten Mal, zu spät kam. Über die schadhafte Stelle hatte der Hausmeister eine Plastikfolie genagelt, die raschelte, wenn man darunter vorbeiging, und morgens, als ich kam, musste ich sehen, wie die anderen daran herumzupften, an den Wänden klopften und kratzten. Kostengünstig gebaut, höhnte der Hausmeister, wer weiß, was dahinter steckt, sagte er und sah mich an, und auf den Schmutz achtete keiner, als sei über Nacht das ganze Gebäude ein Abbruchhaus geworden, dessen Tage gezählt sind.
    Abends kamen sie wieder, allen voran der Hausmeister, der laut verkündete, das Bad würde heute früher geschlossen, die anderen

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