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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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er nichts. Manche Menschen sind von Natur so.»
    «Und Theresa?»
    Er zögerte. «Ich weiß nicht recht. Sie ist ungewöhnlich hübsch. Aber vollkommen hemmungslos, glaube ich. Sie würde kaltblütig jemanden ermorden, wenn es ihr ins Programm passte. Wenigstens habe ich diesen Eindruck. Sie wissen wahrscheinlich, dass ihre Mutter wegen Giftmords angeklagt war?»
    «Und freigesprochen wurde», ergänzte Poirot.
    «Ganz richtig. Sie wurde freigesprochen», sagte Doktor Tanios. «Trotzdem – manchmal macht man sich allerhand Gedanken.»
    «Kennen Sie ihren Verlobten?»
    «Doktor Donaldson? Ja. Er kam einmal zum Dinner.»
    «Was halten Sie von ihm?»
    «Ein sehr intelligenter Mensch. Er wird es weit bringen – wenn er Gelegenheit dazu hat. Zum Facharzt gehört Geld.»
    «Sie wollen sagen, dass er in seinem Fach tüchtig ist?»
    «Ja. Ausgezeichneter Kopf.» Er lächelte. «Gesellschaftlich noch kein großes Licht. Ein bisschen pedantisch und schroff in seinem Wesen. Er und Theresa sind ein komisches Paar. Aber Gegensätze ziehen sich an. Sie ist ein Schmetterling und er ein Einsiedler.»
    Die beiden Kinder stürmten ins Zimmer: «Mutti, können wir nicht essen gehen? Wir sind so hungrig. Wir kommen zu spät.»
    Poirot blickte auf seine Uhr und rief bestürzt: «Verzeihen Sie vielmals! Ich halte Sie vom Lunch ab.»
    Mit einem fragenden Blick auf ihren Mann begann Mrs Tanios: «Dürfen wir Sie bitten – »
    «Sehr liebenswürdig, Madame, aber wir haben eine Verabredung zum Lunch und sind ohnehin schon spät dran.»
    Wir verabschiedeten uns von der Familie Tanios. In der Halle gab es eine kleine Verzögerung, weil Poirot telefonieren wollte. Ich wartete neben der Fernsprechzelle. Während ich dort stand, erschien Mrs Tanios in der Halle und blickte suchend umher. Etwas Gehetztes, Gequältes lag in ihren Augen. Als sie mich sah, eilte sie auf mich zu.
    «Ist Ihr Freund, Mr Poirot, schon weg?»
    «Nein, er telefoniert. Wollen Sie ihn sprechen?»
    Sie nickte mit wachsender Nervosität. Poirot trat aus der Zelle.
    «Mr Poirot», begann sie leise und hastig, «ich wollte Ihnen etwas sagen – ich muss Ihnen etwas sagen – »
    «Ja, Madame?»
    «Es ist wichtig – sehr wichtig. Wissen Sie – »
    Sie brach ab. Dr. Tanios war mit den Kindern aus dem Schreibzimmer getreten und kam zu uns herüber.
    «Du plauderst noch ein bisschen mit Monsieur Poirot, Bella?», fragte er gutmütig, mit freundlichem Lächeln.
    «Ja – » Sie zögerte, dann fuhr sie fort: «Das wollte ich Ihnen noch sagen, Mr Poirot. Teilen Sie Theresa mit, dass wir mittun, was immer sie auch unternimmt. Die Familie muss zusammenhalten.»
    Mrs Tanios nickte uns lebhaft zu, dann hängte sie sich bei ihrem Mann ein und ging mit ihm und den Kindern in den Speisesaal.
    Ich fasste Poirot an der Schulter. «Sie wollte ursprünglich etwas anderes sagen!»
    Er schüttelte den Kopf und sah ihnen nach. «Sie hat es sich anders überlegt», fuhr ich fort.
    «Ja, mein Freund, sie hat es sich anders überlegt.»
    «Warum?»
    «Wenn ich das wüsste!»
    «Sie wird es uns ein andermal sagen.»
    «Wer weiß. Ich fürchte fast – sie wird es uns nicht mehr sagen…»

18
     
    «Nun, Poirot?», fragte ich, als wir uns in einem nahen Restaurant zum Lunch gesetzt hatten. Ich war neugierig, seine Meinung über die Familie Arundell zu hören.
    Er warf mir einen tadelnden Blick zu und befasste sich mit der Auswahl der Speisenfolge. Als er bestellt hatte, lehnte er sich zurück, brach sein Brötchen entzwei und ahmte mich nach: «Nun, Hastings?»
    «Sie kennen sie jetzt alle. Was halten Sie von ihnen?»
    «Ma foi, eine interessante Sippschaft! Eine fesselnde Studie – voll Überraschungen. Sooft ich sage, ‹Miss Arundell schrieb mir vor ihrem Tod›, folgt eine Enthüllung. Von Miss Lawson erfahre ich, dass Geld entwendet wurde. Mrs Tanios fragte prompt: ‹Über meinen Mann?› Warum das? Was hatte mir Miss Arundell über Doktor Tanios zu schreiben?»
    «Diese Frau hat etwas auf dem Herzen.»
    «Ja, sie weiß etwas. Aber was? Miss Peabody sagte, Charles Arundell wäre imstande, seine Großmutter für ein paar Pfund umzubringen. Miss Lawson sagte, Mrs Tanios würde sogar einen Mord begehen, wenn ihr Mann es befiehlt. Doktor Tanios sagte, Charles und Theresa seien durch und durch schlecht, und deutete an, dass ihre Mutter eine Giftmörderin gewesen sei und dass Theresa kaltblütig jemand ermorden könnte.» Er schwieg eine Weile.
    «Sie haben eine gute Meinung voneinander!», fügte

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