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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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natürlich war es ganz in Ordnung, aber man kann heute nicht vorsichtig genug sein. Sie werden es vielleicht nicht wissen – wenn ein Arzt sich im Rezept irrt und wir es in gutem Glauben anfertigen und dann irgendetwas schiefgeht, fällt die Schuld auf uns, nicht auf den Arzt.»
    «Das finde ich sehr ungerecht.»
    «Gott sei Dank, ich kann mich nicht beklagen, ich habe noch nie Scherereien gehabt.» Er klopfte auf Holz.
    Poirot entschloss sich, ein Päckchen Leberkapseln zu erstehen.
    «Nehmen Sie die zu 50 Stück. Die nahm auch Miss Arundell immer. Achteinhalb Shilling.»
    Wir verließen den Laden.
    «Mrs Tanios kaufte ein Schlafmittel!», rief ich, als wir auf der Straße standen. «Eine Überdosis, die tödlich wirkt, nicht wahr?»
    Poirot bejahte.
    «Glauben Sie, dass die alte Miss Arundell –?» Ich dachte an Miss Lawsons Worte: «Sie würde jemanden umbringen, wenn er es ihr befiehlt!»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Chloral dient als Schmerzstiller und als Schlafmittel. Es kann auch zur Sucht werden.»
    «Glauben Sie, dass Mrs Tanios süchtig ist?»
    «Kaum. Aber es ist sonderbar. Ich wüsste nur eine Erklärung. Aber aus ihr folgt – » Er brach ab und sah auf seine Uhr. «Kommen Sie, vielleicht finden wir Schwester Caroline, die Miss Arundell zuletzt gepflegt hat.»
    Die Pflegerin war eine ältere Frau, die einen verständigen Eindruck machte. Poirot hatte diesmal eine bejahrte Mutter, für die er eine geeignete Pflegeperson suchte.
    «Sie wären die ideale Pflegerin für sie», sagte er, nachdem er das Gespräch geschickt in die gewünschte Bahn gelenkt hatte. «Sie waren doch bei Miss Arundell, die eine schwierige Patientin gewesen sein muss?»
    «Das gerade nicht. Sie war sehr eigenwillig, aber schwierig fand ich sie nicht. Übrigens starb sie schon nach vier Tagen.»
    «Erst gestern traf ich ihre Nichte, Miss Theresa Arundell.»
    «Wirklich? Da sieht man wieder, wie klein die Welt ist.»
    «Kennen Sie sie?»
    «Natürlich. Sie kam nach dem Tod der alten Dame nach Basing und blieb zum Begräbnis. Ich habe sie auch früher gesehen. Ein sehr hübsches Mädchen.»
    «Sicher, aber zu mager, viel zu mager!»
    Schwester Caroline, ihrer eigenen Fülle bewusst, plusterte sich sichtlich auf.
    «Ja», sagte sie, «man darf wirklich nicht allzu mager sein.»
    «Sie tut mir leid», meinte Poirot. «Unter uns gesagt, dieses Testament war ein schwerer Schlag für sie.»
    «Das kann ich mir denken», sagte die Pflegerin. «Es hat viel Gerede verursacht.»
    «Ich kann nicht begreifen, was Miss Arundell bewog, ihre ganze Familie zu enterben. Das ist doch sehr ungewöhnlich.»
    «Höchst ungewöhnlich. Die Leute sagen, es werde schon seinen Grund gehabt haben.»
    «Wissen Sie vielleicht den Grund? Erwähnte die alte Dame etwas?»
    «Nein. Das heißt – mir gegenüber nicht.»
    «Aber zu jemand anderem?»
    «Ich glaube, sie sagte etwas zu der Gesellschafterin, denn Miss Lawson gab zur Antwort: ‹Ja, meine Liebe, aber es ist doch beim Anwalt!› Und Miss Arundell sagte: ‹Es liegt bestimmt unten in der Schublade.› Miss Lawson erwiderte: ‹Nein, Sie schickten es Mr Purvis, erinnern Sie sich nicht?› Und dann wurde der Patientin wieder übel, und Miss Lawson ging weg, während ich Miss Arundell half. Ich habe mich oft gefragt, ob sie vielleicht über das Testament gesprochen haben.»
    «Sehr wahrscheinlich.»
    «Wenn ja, dann war Miss Arundell vielleicht beunruhigt und wollte es ändern, aber es ging ihr nachher so schlecht, der Ärmsten, dass sie an nichts mehr denken konnte.»
    «Half Miss Lawson bei der Pflege?»
    «O nein, sie taugte nicht dazu. Zu fahrig, wissen Sie! Reizte die Kranke nur.»
    «Sie mussten also die ganze Arbeit allein machen? Erstaunlich!»
    «Die Haushälterin – Ellen hieß sie, glaube ich – half mir. Sie war sehr geschickt, sie kannte sich bei Krankheiten aus und verstand, mit der alten Dame umzugehen. Freitag schickte Doktor Grainger eine Nachtschwester, aber Miss Arundell starb, bevor sie kam.»
    «Half Miss Lawson bei der Zubereitung der Krankenkost?»
    «Nie, nie. Es war übrigens nicht viel zuzubereiten. Miss Lawson tat nichts anders, als im ganzen Haus umherzulaufen und zu weinen und jedem im Weg zu stehen.»
    «Sie haben keine gute Meinung von ihr.»
    «Gesellschafterinnen sind meiner Ansicht nach bedauernswerte Geschöpfe. Keine Ausbildung, wissen Sie. Dilettantinnen. Meist Frauen, die zu nichts anderem geeignet sind.»
    «Glauben Sie, dass Miss Lawson sehr an ihrer Arbeitgeberin

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