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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hing?»
    «Es schien so. Sie war ganz außer sich und nicht zu beruhigen, als die alte Dame starb. Nahm es sich mehr zu Herzen als die Verwandten, ist mein Eindruck», schloss sie naserümpfend.
    Poirot wiegte weise das Haupt. «Dann wird Miss Arundell wohl gewusst haben, warum sie ihr Geld nicht den Verwandten hinterließ.»
    «Sie war eine sehr scharfsinnige alte Dame. Es gab nicht leicht etwas, das sie nicht wusste und durchschaute.»
    «Erwähnte sie bei irgendeiner Gelegenheit den Hund – Bob?»
    «Komisch, dass Sie das fragen. Sie sprach immerzu von ihm, im Delirium. Von seinem Ball und ihrem Sturz. Ein süßer Hund, ich habe Hunde riesig gern. Armer Kerl, er trauerte sehr um sie. Wunderbar, wie diese Hunde sind, nicht wahr? Wie Menschen.»
    Das war der Ausklang unseres Gespräches mit Schwester Caroline.
    «Hier ist einmal jemand, der keinen Verdacht hegt», bemerkte Poirot, als wir gegangen waren. Es klang ein wenig entmutigt. Wir aßen im «George». Das Essen war über die Maßen schlecht, und Poirot jammerte, besonders über die Suppe. Nach Tisch erlebten wir eine Überraschung. Wir saßen allein im «Rauchzimmer». Der einzige andere Gast, ein Geschäftsmann, war gegangen. Ich blätterte gerade im Viehzüchterjahrbuch vom Vorjahr, als draußen der Name Poirot fiel.
    «Wo ist er? Im Rauchzimmer?»
    Die Tür flog auf, und Dr. Grainger kam hereingestampft, puterrot im Gesicht, mit zuckenden Brauen.
    «Da sind Sie ja! Monsieur Hercule Poirot, warum zum Teufel haben Sie mich angelogen?»
    «Der erste bunte Jongleurball!», murmelte ich boshaft.
    Poirot begann salbungsvoll: «Lieber Doktor, gestatten Sie, dass ich Ihnen erkläre – »
    «Ich gestatte gar nichts! Ein Detektiv sind Sie! Ein Detektiv, der seine Nase in alles steckt! Kommt zu mir und bindet mir einen Bären auf! General Arundells Biografie – und ich bin auf den Blödsinn hereingefallen!»
    «Woher wissen Sie, wer ich bin?»
    «Woher? Von Miss Peabody. Die hat Sie gleich durchschaut. Mein Herr, ich erwarte Ihre Erklärung.»
    «Bitte! Meine Erklärung ist sehr einfach. Mordversuch!»
    «Wie? Was?»
    Ruhig fuhr Poirot fort: «Miss Arundell stürzte kurz vor ihrem Tod die Treppe hinunter, nicht wahr?»
    «Na, und? Sie stolperte über den verdammten Spielball.»
    Poirot schüttelte den Kopf. «Nein, Doktor! Eine Schnur war quer über die Stufe gespannt, die sie zu Fall brachte.»
    Der Arzt starrte ihn an. «Warum haben die Verwandten kein Wort davon gesagt?»
    «Sehr begreiflich – falls jemand von ihnen die Schnur gespannt hatte!»
    «Hm! Verstehe.» Dr. Grainger warf Poirot einen scharfen Blick zu und ließ sich auf einen Stuhl fallen. «Nun, und wie sind Sie denn in die Sache verwickelt worden?»
    «Miss Arundell schrieb mir streng vertraulich. Leider erreichte mich der Brief mit großer Verspätung.»
    Poirot erzählte eine Reihe ausgesuchter Einzelheiten und die Entdeckung des Nagels in der Randleiste. Der Arzt hörte mit ernster Miene zu; sein Ärger war verflogen.
    «Sie begreifen meine schwierige Lage, Doktor. Ich handelte im Auftrag einer Toten, aber meine Pflicht war darum nicht geringer.»
    «Sie haben keine Ahnung, wer die Schnur gespannt hat?», fragte Dr. Grainger mit gedankenvoll zusammengezogenen Brauen.
    «Ich habe keinen Beweis, wer es getan hat. Ich möchte nicht sagen, dass ich keine Ahnung habe.»
    «Scheußliche Geschichte!», meinte der Arzt düster.
    «Ja. Und ich weiß nicht, ob sie nicht eine Fortsetzung gehabt hat.»
    «Was heißt das?»
    «Miss Arundell starb allem Anschein nach eines natürlichen Todes, aber kann man sich wirklich darauf verlassen? Es ist ein Anschlag auf ihr Leben gemacht worden. Wie kann ich sicher sein, dass nicht ein zweiter Versuch unternommen wurde, diesmal ein erfolgreicher?»
    Der Arzt nickte nachdenklich.
    «Doktor Grainger, Sie sind fest überzeugt – bitte, werden Sie nicht zornig! –, dass Miss Arundell eines natürlichen Todes starb? Ich habe heute gewisse Anhaltspunkte entdeckt – »
    Er beschrieb seine Unterredung mit dem alten Angus, das Interesse Charles Arundells für das Unkrautvertilgungsmittel und zuletzt die Verwunderung des Gärtners über die fast leere Blechbüchse.
    Dr. Grainger hörte sehr aufmerksam zu. Dann sagte er: «Ich sehe, worauf Sie hinauswollen. Arsenvergiftung ist wiederholt als akute Magen- und Darmentzündung behandelt und bescheinigt worden. Besonders, wenn die Begleitumstände unverdächtig waren. Arsenvergiftungen stellen den Arzt vor eine schwierige

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