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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Rindfleisch als Kalbsbraten serviert. Na, auf Wiedersehn! Haben Sie übrigens mit Doktor Grainger gesprochen?»
    «Mademoiselle, ich habe ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen. Sie haben mein Geheimnis verraten.»
    Miss Peabody kicherte. «Männer sind so leichtgläubig! Er hat Ihre lachhaften Lügen glatt geschluckt. Wie empört er war, als ich es ihm erzählte! Er schnaubte vor Wut! Er sucht Sie.»
    «Er fand mich schon gestern.»
    «Schade, dass ich nicht dabei war.»
    «Wirklich schade, Mademoiselle», versetzte Poirot galant.
    Miss Peabody lachte und schickte sich an, wegzuwatscheln. Vorher sagte sie noch über die Schulter zu mir: «Leben Sie wohl, junger Herr. Kaufen Sie bloß nicht diese Stühle, sie sind nicht echt!» Kichernd setzte sie sich in Bewegung.
    «Das», sagte Poirot, «ist eine sehr kluge alte Dame.»
    «Obwohl sie Ihren Schnurrbart nicht bewundert, Poirot?»
    «Geschmacksache!»
    Ellen, röter im Gesicht als sonst, öffnete und führte uns in den Salon. Schritte kamen die Treppe herab, und Miss Lawson trat ins Zimmer. Sie schien außer Atem und erregt zu sein. Ihr Haar war in ein seidenes Tuch gebunden.
    «Entschuldigen Sie, dass ich Sie so empfange, Mr Poirot. Ich bin gerade beim Stöbern – eine Menge Sachen – bei alten Leuten sammelt sich immer so viel an – die liebe Miss Arundell macht keine Ausnahme – und das Haar wird dabei so staubig – zwei Dutzend Nadelheftchen habe ich gefunden, zwei Dutzend!»
    «Miss Arundell hatte zwei Dutzend Nadelheftchen gekauft?»
    «Ja, um sie den Dienstboten zu Weihnachten zu schenken – legte sie in eine Schublade und vergaß sie – jetzt sind sie rostig!»
    «War sie vergesslich?»
    «Sehr. Besonders, wenn sie etwas aufbewahrte. Wie ein Hund, der einen Knochen vergräbt. Ich sagte immer zu ihr: ‹Vergraben Sie’s nur nicht wieder!›»
    Sie lachte, dann zog sie ein Tüchlein aus der Tasche und begann plötzlich zu schluchzen. «O Gott! Wie schrecklich von mir, zu lachen!»
    «Sie sind zu gefühlvoll», sagte Poirot. «Sie nehmen sich alles zu sehr zu Herzen.»
    «Das sagte meine Mutter auch immer, Mr Poirot. Es ist ein großer Nachteil im Leben, wenn man sich alles so sehr zu Herzen nimmt. Besonders dann, wenn man sich sein Brot verdienen muss.»
    «Nun, das gehört doch jetzt der Vergangenheit an. Sie sind unabhängig und können Ihr Leben genießen, können reisen – haben keine Sorgen, keinen Kummer.»
    «Das ist wohl wahr», sagte Miss Lawson ziemlich unsicher.
    «Um wieder auf Miss Arundells Vergesslichkeit zu kommen: Ich verstehe jetzt, wieso ich ihren Brief erst so spät erhielt.» Er schilderte ihr die Auffindung des Briefs in der Schreibmappe. Zwei rote Flecke erschienen auf Miss Lawsons Wangen.
    «Ellen hätte mir das sagen müssen!», rief sie scharf. «Den Brief einfach abzusenden, war eine große Unverschämtheit. Sie hätte mich zuerst fragen müssen. Eine große Unverschämtheit. Kein Wort erfuhr ich von der ganzen Sache!»
    «Hauptsache, liebe Miss Lawson, ich habe den Brief erhalten», beschwichtigte Poirot. «Aber darf ich jetzt fragen, weshalb Sie mich sprechen wollten?»
    Miss Lawsons Empörung legte sich so schnell, wie sie aufgeflammt war. Sie begann wieder zu stammeln. «Ja – sehen Sie – ich fragte mich – als ich gestern nach Basing kam, meldete mir Ellen, dass Sie hier waren – und ich fragte mich – da Sie mir doch nichts gesagt hatten, dass Sie herausfahren – »
    «Sie verstanden nicht, was ich hier zu suchen hatte, nicht wahr? Nun, liebe Miss Lawson, ich muss Ihnen ein kleines Geständnis machen. Ich muss ein Missverständnis aufklären. Sie sind in dem Glauben, dass der Brief, den mir Miss Arundell vor ihrem Tod schrieb, den wahrscheinlich von Mr Charles begangenen kleinen Diebstahl betraf. Das war jedoch nicht der Fall. Von diesem Diebstahl erfuhr ich erst durch Sie. Miss Arundell schrieb mir wegen ihres Sturzes.»
    «Ihres – Sturzes?»
    «Ja, sie stürzte doch die Treppe hinab, nicht wahr?»
    «Gewiss – ja gewiss – aber – » Miss Lawson war verdutzt und starrte Poirot leer an. «Aber – verzeihen Sie – es ist vielleicht dumm von mir – aber warum schrieb sie gerade Ihnen?»
    «Als Ursache des Unfalls galt der Ball des Hundes, nicht wahr?»
    «Ja, ja, es war Bobs Ball.»
    «Nein, es war nicht Bobs Ball, Miss Lawson.»
    «Aber verzeihen Sie, Mr Poirot, ich habe ihn doch selber gesehen – als wir alle hinunterrannten.»
    «Sie sahen ihn – möglich. Aber er war nicht die Ursache des Unfalls. Die

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