Der Ball spielende Hund
verlassen.»
«Miss Lawson erkannte Sie.»
«Vielleicht war es Bella oder jemand von den Dienstboten.»
«Sie erkannte Sie an Ihrem Schlafrock und Ihrer Brosche.»
«Brosche? Welche Brosche?»
«Die mit Ihren Initialen.»
«Ach, die! Was für eine gewissenhafte Lügnerin sie ist!»
«Sie leugnen also, es gewesen zu sein?»
«Wenn Sie mir nicht mehr glauben als ihr – »
«Sie sind eine bessere Lügnerin als sie – eh?»
Ruhig erwiderte Theresa: «Das kann sein. Aber in diesem Fall sage ich die Wahrheit. Ich habe auf der Treppe weder mein Nachtgebet gesprochen noch eine Falle gelegt, noch verstreute Goldstücke aufgelesen, noch überhaupt irgendetwas dort zu tun gehabt.»
«Besitzen Sie die erwähnte Brosche?»
«Sie wird wahrscheinlich noch hier sein. Wollen Sie sie sehen?»
«Ich bitte darum, Mademoiselle.»
Theresa ging ins Nebenzimmer. Ein peinliches Schweigen entstand. Dr. Donaldson sah Poirot an, als wäre er ein anatomisches Präparat. Dann kam Theresa zurück. «Hier!», sagte sie und reichte ihm ungestüm einen Gegenstand. Es war eine große, ziemlich auffallende Brosche aus Chromstahl, die Buchstaben T A von einem Kreis eingefasst. Ich musste zugeben, dass sie groß und auffällig genug war, um von Miss Lawson im Spiegel gesehen worden zu sein.
«Ich trage sie jetzt nicht mehr, ich mag sie nicht», erklärte Theresa. «Ganz London ist mit diesen Broschen überschwemmt. Jedes Ladenmädel trägt eine.»
«Aber als Sie sie kauften, war sie teuer?»
«Ich glaube schon. Damals war sie der allerletzte Schrei. Vergangene Weihnachten war das.»
«Haben Sie sie einmal jemandem geliehen?»
Theresa verneinte.
«Hatten Sie sie nach Basing mitgenommen?»
«Ich glaube – ja – ich erinnere mich.»
«Ließen Sie sie herumliegen? War sie die ganze Zeit in Ihrem Besitz, während Sie in Littlegreen House waren?»
«Ja. Ich trug sie auf einem grünen Pullover, den ich jeden Tag anhatte.»
«Und nachts?»
«Blieb sie auf dem Pullover.»
«Und der Pullover?»
«Teufel nochmal! Der Pullover hing auf einem Stuhl.»
«Kann niemand die Brosche entfernt und am nächsten Tag zurückgebracht haben?»
«Wir können das vor Gericht behaupten, wenn Sie es für eine geeignete Lüge halten. Ich persönlich bin fest überzeugt, dass nichts dergleichen der Fall war. Es ist ein verlockender Gedanke, dass jemand meine Rolle spielen wollte – aber ich glaube nicht, dass es wahr ist.»
Poirot legte die Stirn in Falten. Er stand auf, heftete die Brosche an seinen Rockaufschlag und trat vor einen Spiegel. Eine Weile blieb er davor stehen, dann machte er ein paar Schritte rückwärts. Und dann rief er: «Ich Schwachkopf! Natürlich!»
Er gab Theresa die Brosche mit einer Verbeugung zurück. «Sie haben vollkommen Recht, Mademoiselle. Die Brosche war nicht in fremden Händen. Es war ein bedauerlicher Irrtum von mir.»
«Bescheidenheit gefällt mir immer», sagte Theresa. «Noch etwas? Ich muss jetzt gehen.»
«Alles andere hat Zeit.» Theresa ging zur Tür, und Poirot fuhr in ruhigem Ton fort: «Übrigens ist die Rede von einer Exhumierung – »
Theresa blieb wie angewurzelt stehen und ließ die Brosche fallen. «Was sagen Sie da?»
«Es ist möglich», antwortete Poirot deutlich, «dass Miss Emily Arundells Leiche exhumiert wird.»
Die junge Frau stand reglos, mit geballten Fäusten. Dann fragte sie leise und zornig: «Ist das Ihr Werk? Das geht nicht ohne Einwilligung der Familie.»
«Sie irren, Mademoiselle. Das geht – auf Befehl der Behörden.»
«Um Gottes willen!», rief Theresa und begann im Zimmer hin und her zu gehen.
Gelassen sagte Dr. Donaldson: «Ich sehe keinen Grund zur Aufregung, Tessa. Für einen Außenstehenden ist der Gedanke vielleicht nicht sehr erquickend, aber – »
«Sei nicht so dumm, Rex!», fiel sie ihm ins Wort.
Poirot fragte: «Der Gedanke beunruhigt Sie, Mademoiselle?»
«Natürlich. Das ist eine Gemeinheit. Die arme Tante Emily! Wozu überhaupt?»
«Besteht ein Zweifel bezüglich der Todesursache?», fragte der junge Arzt. «Das überrascht mich. Meines Wissens starb Miss Arundell an einer langwierigen Krankheit.»
«Du hast mir einmal die Experimente von den Kaninchen und den Leberkranken erklärt», sagte Theresa. «Ich weiß es nicht mehr genau. Man spritzt einem Kaninchen Blut eines an Leberatrophie Leidenden ein, dann spritzt man das Blut dieses Kaninchens einem anderen Kaninchen ein. Und wenn man das Blut des zweiten Kaninchens einem Menschen einspritzt, erkrankt
Weitere Kostenlose Bücher