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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und schwitzten Blut bei der Ausbildung durch Tempus' Unterführer.
    Und der Grund für diese Veränderung? Niemand anderes als Prinz Kadakithis' ehemalige Lieblingsbase und Molins ungeliebte Nichte: Chenaya Vigeles, eine junge Frau mit beachtlichen Fähigkeiten und wenig Vernunft.
    Eine junge Frau, die ihn zum Hochverrat hatte anstiften wollen und die Walegrin jetzt mit Wissen und Erlaubnis seiner Vorgesetzten beschattete.
    Früher, vor noch gar nicht so langer Zeit, hatte er den Einfluß von Frauen sowohl auf sein Leben als auch auf die größeren Vorgänge des Universums nicht wahrhaben wollen; doch dann war er nach Freistatt zurückgekehrt. In diesem von Göttern und Magie verfluchten Ort kam das Schlimmste immer von Frauenhand. Er hatte gelernt, die Zunge zu hüten und vorsichtig mit Wein und Bier zu sein, wenn er mit Frauen zusammen war, deren nackte Brüste ihn anzustarren schienen; mit Frauen, deren Augen rot vor Zorn der Unsterblichen glühten; und vor Frauen, deren Liebesspiel einen Mann tot im Morgengrauen zurückließ - und alle zusammen wurden noch übertroffen von Chenaya.
    Gerüchte behaupteten, und Molin bestätigte es, daß sie Savankalas Günstling war. Gerüchte behaupteten, daß sie nicht verlieren konnte, was immer das bedeutete, denn sie und die paar verängstigten Überlebenden einer unbetrauerten Kaiserdynastie waren nach Therons Thronübernahme aus der rankanischen Hauptstadt geflohen und hier in Freistatt gelandet, das außer Verlierern nie jemanden oder etwas angezogen hatte. Aber es bedeutete etwas - das wußte Walegrin persönlich. Und draußen im Landende, wo sie mit ihrem Vater und einer Schar Gladiatoren und verbitterten Angehörigen der rankanischen Oberschicht der Stadt lebte, gab es einen gottbesessenen Priester, der entschlossen war, eine sterbliche Göttin aus ihr zu machen.
    Er hatte den Tempel gesehen, den Rashan mit Steinen baute, die er nicht nur von der Befestigungsmauer gestohlen hatte, sondern auch von lange vernachlässigten Altären. Er hatte es Molin gemeldet und erlebt, wie sein Mentor vor Wut getobt hatte. Doch war es ihm nicht gelungen, ihm auch die Gefahr klarzumachen, die er gespürt hatte, als Rashan seine Sonnentochter-Reden hielt, oder als Chenaya ihn in ihr Vertrauen gezogen hatte. [6]
    Ein Schwarm Elritzen brach die wieder glatte Oberfläche, und das Wasser kräuselte sich in langsam wachsenden Kreisen. Walegrin schüttelte seine Überlegungen ab, stand auf und streckte sich. Sein ledernes Wehrgehenk klebte auf dem ansonsten bloßen Oberkörper; die Illusion von Gleichgewicht zwischen seiner Haut und der Luft schwand. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und trocknete sich dann die Hand an seinem grobgewebten Kilt. Ein Nyafisch spreizte die Flossen und schnellte hinter den fliehenden Elritzen her. Walegrin rückte das Gehenk zurecht und wandte sich wieder der Stadt zu.
    Wenn es ein Leben nach dem Tode gab, wenn Freistatt nicht bereits die Hölle war, dann würde er vielleicht die Ewigkeit als Nyafisch zubringen und Elritzen jagen. Fische schwitzten zumindest nicht.
    Die engen krummen Straßen des Labyrinths hielten die Hitze fest. Als er in Odd Birts Zuflucht einbog, war ihm, als durchbreche er eine unsichtbare Mauer aus heißer, abgestandener Luft. Er sog sie prüfend ein, dachte an die Pest und daß er früh am Morgen Männer hierherschicken mußte, die sich in den Gassen nach Leichen umsehen sollten. Von den Dächern kamen Geräusche, die verrieten, daß Liebe oder auch bloß Lust einen zeitweiligen Sieg über das Wetter davontrug, aber ansonsten war es für diese Stunde unnatürlich ruhig im Labyrinth.
    Mit der Hand um den Schwertgriff ging er rückwärts in einen Eingang und drückte mit der Schulter gegen eine nur noch an einer Angel hängende Tür. Dann tastete er sich über den schuttübersäten Fußboden dieses ehemaligen VFBF-Stützpunkts zum Fenster, ohne sich jedoch in den Sternenschein zu lehnen, und fragte sich, aus welcher Richtung Kama wohl zu ihrer Verabredung kommen würde.
    Kama.
    Die Schwüle ließ seine Gedanken in der Zeit und ein paar hundert Meter tiefer ins Labyrinth zurückschweifen, zu Ticks Speigatt und einer Nacht, die fast so heiß gewesen war wie diese und an der er ebenfalls auf Mitternachtstreife unterwegs gewesen war; in der Nacht, als er sich bereit erklärt hatte, Zip am Leben zu lassen - zumindest, bis Tempus durch Freistatts neues Tor fortgeritten war.
    Er hatte als erstes das Pferd gehört, es war zu schnell durch den

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