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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Schlamm gekommen, der hier das Straßenpflaster ersetzte, und war gerade noch rechtzeitig an der Kreuzung angekommen, um zu sehen, wie sein Reiter auf den Boden fiel. Das Pferd war gut geschult und hielt verlegen keine fünf Schritte vor seinem reglosen Reiter an. Walegrin griff nach den herunterhängenden Zügeln und führte das Tier zurück auf die mondbeschienene Kreuzung.
    Kama lag auf dem Rücken, die Knie angezogen und gespreizt - eine Stellung, die eher zu einer Hure paßte, denn zu einer Assassine des 3. Kommandos. Walegrin hatte nur so lange auf sie geblickt, bis er sicher gewesen war, daß es wirklich Kama war, ehe er sich diskret und ebenfalls etwas verlegen umdrehte.
    »Natürlich du! Das ist jetzt schon zum zweiten Mal, verdammt!« hatte die rauchige Stimme gesagt und ihn daran erinnert, wie seine Männer sie aus einer übelriechenden Zisterne gezogen hatten. [7] »Ich habe schon bessere Männer aus geringerem Grund getötet.«
    Er hatte sie angestarrt und gewußt, daß ihre Behauptung stimmte, und doch einen verwegenen Augenblick lang die Lächerlichkeit ihrer Stellung nicht übersehen können. »Bessere aus geringerem?« hatte er in dem hänselnden Ton entgegnet, den er hin und wieder auch seinen Männern gegenüber benutzte.
    »Bessere aus geringerem? Kama, entweder bin ich der Beste, oder du wirst mich gleich jetzt toten müssen« - und sofort hatte er sich gewünscht, jemand hätte sich bereits vor langer Zeit die Mühe gemacht, ihm die Zunge herauszuschneiden.
    Aber Kama, die sich offenbar darüber klargeworden war, welches Bild sie bot, hatte den Kopf zurückgeworfen und herzhaft gelacht wie über einen Witz, den nur sie selbst kannte. Dann hatte sie ihm die schmutzige Hand entgegengestreckt und sich an seiner festgehalten, um aufzuspringen.
    »Lad mich zu einem Drink ein, Walegrin, spendier mir ein ganzes Faß des sauersten Weins im Labyrinth, dann kannst du der Beste sein.«
    Magie war aus Freistatt verschwunden, glaubte man, aber in diesem Augenblick, während sie das Pferd von Ticks Kreuzung wegführten, sprang ein Funke Magie zwischen ihnen über. Kama lehnte sich an seine Schulter - und an ihrem Lachen fehlte nur eine Spur zur Hysterie.
    Molin Fackelhalter vertraute ihr, bat sie, an jeder strategischen Besprechung teilzunehmen, wenn ihre anderen Pflichten es zuließen, und er hielt sehr viel von ihrer Meinung über Freistatts dunklere Seiten. Sie hatte überzeugend dargelegt, daß es vorteilhaft war, bei Tempus' VFBF-Plänen mitzumachen, als er, Molin und ein halbes Dutzend andere auch noch auf Zips letzten Tropfen Blut ausgewesen waren. Aber sie war Molins Geliebte. Sie teilte sein Bett mit ihm - und nicht nur, weil Fackelhalters Heiratsangebot sie aus einer schlimmen Lage mit den Stiefsöhnen gerettet hatte. Zwischen ihnen bestand eine echte Leidenschaft und eine gemeinsame Neigung zu Intrigen, die jedem, der ihn oder sie allein gekannt hatte, einen Angstschauder über den Rücken jagte.
    Walegrin nutzte seine Vorzugsstellung als Hüter von Freistatts Frieden, einem der besseren Wirte der Stadt ein paar mit Stroh umhüllte Flaschen sorgsam gelagerten, alten Weinbrands zu entlocken. Dann schlenderten sie, das Pferd am Zügel führend, durchs Stadttor hinaus zu einem alten Landhaus, das jetzt von einer der vielen Kusinen der Beysa bewohnt wurde. Kama hatte in einem selbst bei dieser Hitze eisigen Bach den gröbsten Schlamm von ihren Ledersachen gewaschen, während er die erste Flasche köpfte und sich immer wieder sagte, daß sie noch gefährlicher als schön war.
    Sie plauderten bis zum Morgengrauen: prahlten, gaben Anekdoten zum besten, tauschten Geschichten aus, die keine andere lebende Seele je hören würde, wie sie einander schworen. Gegen Morgen, als sie erneut auf dem Rücken lag und zu den verblassenden Sternen hochblickte, rührte sich wieder dieser Zauber zwischen ihnen. Walegrin hätte sein Wehrgehenk ablegen und die feuchte Verschnürung ihrer Tunika öffnen können. Er widerstand und begnügte sich mit einem schmerzlich keuschen Kuß, während sich ein rotgoldener Streifen Sonnenschein am östlichen Horizont zeigte.
    »Ich habe mir immer einen Bruder gewünscht«, sagte sie so leise, daß er nicht wußte, ob er es überhaupt hören sollte.
    Etwas bewegte sich flüchtig auf einem Dach. Es war zu rasch, als daß er es genau hätte sehen können, und es wiederholte sich nicht, aber er wußte nun, daß sie von oben kam. Augenblicke später knarrte die Treppe ganz leicht, und Kama

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