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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und schreiben.
    Und sie war stark. Das spürte er in Menschen. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, war es überraschend, daß sie ihren gesunden Verstand behalten hatte. Cade hatte die Narben gesehen, die ihren Rücken und ihre Schenkel bedeckten. Er mochte sie; sie war gut, und wenn er sie nicht mehr brauchte, würde er sie vom finsteren Fluch des Lebens erlösen, aber erst.
    »Einige hier kennen mich vielleicht noch«, sagte er. »Terrel machte kein Hehl daraus, daß ich ihm das Haus und seine Werkstatt kaufte.« Er erhob sich. »Deshalb sehe ich keinen Grund, mich zu verbergen.« Er griff nach seinem Schwertgürtel und schnallte ihn um.
    »Morgen«, sagte er zu den zweien, »werde ich im Morgengrauen in die Stadt reiten, direkt zu Terrels Haus. Laßt jene wissen, die es vielleicht interessiert, daß ich hier bin. Aber ihr beide dürft nicht vergessen: ihr kennt mich nicht, ich kenne euch nicht. Da Lady Marissa nun mit Sarah befreundet ist und ich in Sarahs Haus wohnen werde, haben wir viel Gelegenheit, einander kennenzulernen.« Er lächelte und wandte sich zum Gehen.
    »Ah, noch etwas, Targ.« Der Söldner blickte auf. »Geh morgen zur Gilde. Besorge ein paar Wächter für dieses Haus, vor allem einen guten Schützen. Ich möchte, daß beide Häuser von jetzt an unter steter Überwachung stehen.«
    »Ihr erwartet, daß jemand etwas unternimmt?« fragte Targ. Cade zuckte die Schultern.
    »Wenn nicht, mache ich den ersten Schritt.« Damit verließ er sie.
    Targ stand auf und verschloß die Tür. Von Cade war keine Spur in der Nacht zu sehen, und wenn er ihn nicht sah, konnte es auch kein anderer, den er kannte.
    »Na, was meinst du?« fragte er.
    »Ich weiß nicht. Er ist seltsam«, antwortete Marissa. »Unheimlich.«
    Targ schnaubte. »Er ist ein Fanatiker, ein Wahnsinniger.« Er setzte sich wieder und langte nach dem Wein. »Und wahrscheinlich der gefährlichste Mann, dem ich je begegnet bin.« Aus seinen grauen Augen sprach Furcht, und das ließ Marissa erschaudern. Was selbst diesen Söldner ängstigen konnte, war nicht gerade etwas, womit sie zu tun haben wollte. In welche schrecklichen Dinge war sie durch diesen greisen Kaufmann geraten?
    Targ öffnete die Falltür zum Dach und kletterte die Leiter behende und leise hinauf. Seine empfindliche Nase war froh über die frische Luft. Das Dach war flach und mit einer schmalen, drei Fuß hohen Mauer geschützt. Targ trat an die Mauer und spähte hinüber zum Nachbarhaus. Das zweistöckige Haus war in Dunkelheit gehüllt, kein Funke Licht drang durch die fugenlosen Fensterläden. Lange blickte Targ auf den dunklen Klotz und bemühte sich, irgendwelche Gestalten zu entdecken, die sich irgendwo davor verborgen hielten. Doch er konnte niemanden sehen.
    Seine Prankenhand spielte mit dem Knauf seines Schwertes. Seine Augen brannten rot in der Nacht. Wenn Cade wirklich irgendwo in dieser Dunkelheit lauerte, würde er unsichtbar sein, das wußte Targ aus langer Erfahrung. Cade! Er murmelte einen Fluch. Cade!
    Er wußte, daß Cade dieser Job Unbehagen bereitete. Es war nicht ihre übliche Art von Job. Hier ging es nicht um Geld oder um den Großen Krieg , von dem er oft sprach. Hier ging es um Cades Rache. Targ blickte über die Dächer der Stadt. Irgendwo da draußen verbarg sich ein Mörder, ein Folterer, aber so gut könnte der sich gar nicht verstecken, daß Cade ihn nicht fände. Targ vermied es, sich vorzustellen, wie die Rache des Wahnsinnigen aussehen würde.
    Nein, hier handelte es sich wahrhaftig nicht um ihre übliche Art von Job.
    Nervös verlagerte Targ sein Gewicht und schnüffelte in den Wind. Die Luft trug ihre eigene Botschaft, ihre eigenen Geheimnisse, und ihre Witterung sprach zu Targ wie zu keinem anderen.
    Manchmal fragte sich Targ, ob Cade überhaupt ein Mensch war. Was ging in seinem Gehirn vor? Aber wer konnte das schon wissen, außer Cade selbst, und der würde bestimmt nicht darüber sprechen.
    Sie hatten so viel miteinander erlebt. Wenn erleben das richtige Wort für töten war. Wie viele hatten sie gemeinsam umgebracht? Zehn? Zwanzig? Hundert? Targ hatte längst zu zählen aufgehört.
    Cade haßte diesen Ort, haßte Freistatt. Nur der Tod seines Bruders hatte ihn hierhergeführt. Targ wußte, daß Terrel der einzige Mensch gewesen war, der Cade wirklich etwas bedeutet hatte, und jetzt war er tot.
    »Ihr Götter!« sagte Targ vor sich hin. Er hörte einen Schrei, den einer Frau? Der Wind trug ihn davon. Hatte Furcht aus diesem Schrei

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