Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
einfach zu sein. Viel zu einfach.
Dann schossen Lichtstrahlen aus den Schwebern und trafen viele Rebellen. Sie kreischten vor Angst und Schmerz auf. Einige fluchten. Aber niemand zog sich zurück. Als die Paralysierer mehrere Frauen und Männer unbeweglich gemacht hatten, nahmen andere Rebellen ihre Stellungen ein.
In dem Augenblick, da sich die Luke ihres Schwebers öffnete, hob Rion Marisa hinein. Obwohl die Luke offen war, herrschte dort drinnen völlige Dunkelheit. Sie hörte den Kampflärm, der von draußen hereindrang.
»Schließ die Luke«, befahl Rion. Die Luke schloss sich. »Bring uns zu Hirt Jaqard.«
»Hirt Jaqard ist nicht in meiner Datenbank.«
»Bring uns zum Palast«, versuchte es Marisa.
»Lage unbekannt.«
»Bring uns zu Cavus Prime«, verlangte Rion.
Marisa hielt den Atem an. Und wartete. Der Schweber summte und erhob sich in die Luft.
Es hatte funktioniert! Sie waren auf dem Weg.
Aber Marisa machte es Sorgen, dass sie noch immer nicht herausgefunden hatte, wie sie auf telepathischem Weg gleichzeitig Gefühle und eine Botschaft aussenden konnte. Wenn sie nicht jedem einzelnen Drachen mitzuteilen vermochte, dass sie alle zur gleichen Zeit rebellieren mussten, würde die Revolte gewiss scheitern. Diese kleine Rebellengruppe konnte die Unari auf keinen Fall besiegen. Unbedingt brauchten sie die Hilfe der Drachenwandler.
»He.« Rion hob ihr Kinn. »Es scheint zu gelingen.«
»Hast du das in einer deiner Visionen gesehen?«
»Ich glaube an uns.«
Er hatte schon immer einen stärkeren Glauben gehabt als sie. Während sie sein Vertrauen bewunderte, hätte sie doch einen besser ausgearbeiteten Plan bevorzugt. »Aber …«
»Wir sollten keine Zeit mit Reden verschwenden.« Er küsste sie, legte die Hände auf ihre Brüste und zwickte die Nippel.
Oh … hui. Er hatte sie überrascht, und seltsamerweise bannte diese Ablenkung den größten Teil ihrer Ängste.
Sie hatte gewusst, dass die körperliche Liebe ein wesentlicher Teil des Plans war, und nun versuchte sie, sich treiben zu lassen. Es war dunkel. Sie und Rion waren allein. Das war vielleicht das letzte Mal, dass sie sich küssten.
Zwar liebte sie es, Rion zu küssen, aber sie konnte ihre Angst vor dem, was nach der Landung geschehen mochte, doch nicht ganz ausblenden. Also erwiderte sie Rions Kuss in diesem Kokon aus relativer Sicherheit, sie atmete seinen Duft ein und genoss seinen Geschmack.
Als sich ihre Lippen berührten, entzündete er ein Feuer in ihr. Vielleicht war es allerdings auch nur das Adrenalin. Sie verzehrte sich nach ihm, presste sich gegen ihn und ließ es schließlich sogar zu, dass ihre Gefühle sie wegspülten. Rion berührte sie wie kein anderer Mann. Sicher, es war großartig, mit ihm zu schlafen, aber es war auch großartig, mit ihm zu sprechen. Und seine Blicke verrieten ihr so oft seine geheimsten Gedanken. Sie mochte Rions empfindsame Seite genauso sehr wie seine kriegerische.
Vor allem gefiel es ihr, wie er sich um sein Volk kümmerte. Er setzte sich nicht von ihm ab oder behandelte es von oben herab. Er betrachtete sich als einen der ihren. Ihre Probleme waren seine Probleme.
Solche Gefühle hatte Marisa einem Mann gegenüber noch nie gehegt. Was war mit ihr los? Sie konnte ihn nicht haben. Immer wieder hatte sie sich gesagt, dass sie keine so starken Gefühle für ihn empfinden durfte. Sie war hier, um sein Volk zu retten. Wunderbaren Sex mit ihm zu haben, das war ja nicht dasselbe wie Liebe. Sie musste sich beherrschen. Sie durfte nicht noch tiefer in diese Sache hineingezogen werden. Selbst wenn sie trotz allem überlebten und er seine Meinung über die Ehe mit einer Fremden überdachte, konnte sie nicht hierbleiben. Sie musste zur Erde zurückkehren und ihr eigenes Volk vor den Unari warnen.
Sie und Rion hatten zwar keine gemeinsame Zukunft. Aber das hielt sie nicht davon ab, sich doch nach einer solchen Zukunft zu sehnen.
Rions Kuss hatte ihre Gedanken und Gefühle zwar auf eine Kreisbahn geschickt, aber sie bemerkte es trotzdem, als der Schweber seinen Flug beendete. Rion musste es ebenfalls wahrgenommen haben, doch er beeilte sich nicht und umarmte sie ein letztes Mal, bevor er sie schließlich losließ.
»Fertig?«, flüsterte er.
Nein . Das war der gefährlichste Teil des ganzen Unternehmens. Sie hatten keine Ahnung, wem sie gegenüberstehen mochten, wenn sich die Luke öffnete. Cavus Prime? Der Unari-Armee? Schmerzgequälten Drachen mit dem Befehl, sie in Brand zu setzen? Aber sie hörte
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