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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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zulassen.
    Sie brannte vor Wut, und als Rion sie küsste, hielt sie dieses Gefühl lebendig. In ihr kochte und brodelte es. Und dann schoss sie ihren Zorn auf telepathischem Weg ins Gras.
    Brennt, ihr Hurenkinder! Brennen sollt ihr!
    Als sie all ihre Wut aufgebraucht hatte und zusammensackte, fing Rion sie auf und drückte sie eng an sich. Sie kuschelte sich an seine breite Brust. Sanft fuhr er ihr mit den Fingern durch die Haare und am Hals entlang. »Marisa, meine Liebste, ich weiß zwar nicht, was du getan hast, aber die Schnapper sind verschwunden.«
    Müde hob sie den Kopf. »Gott sei Dank, es hat funktioniert.«
    »Was hast du …?«
    »Ich habe ihnen meine Wut geschickt.«
    »Während du mich geküsst hast?« Er hielt den Kopf schräg. »Das versteh ich nicht.«
    »Als ich dich geküsst habe, ist mir klar geworden, dass ich unbedingt leben will.« Zitternd sog sie die Luft ein. »Aber so etwas habe ich nie zuvor getan. Ich wusste nicht, ob es gelingen würde.«
    Zärtlich legte Rion die Hände um ihre Hüfte. »Hast du die Schnapper getötet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Wut hat sie bloß verscheucht.«
    »Könntest du das auch mit den Unari tun?«
    »Das bezweifle ich. Diese Schnapper sind doch eine niedere Lebensform. Ihre Hirne sind so primitiv, dass sie Angst vor meinem Zorn bekommen haben und weggehuscht sind. Intelligentere Wesen ließen sich bestimmt nicht so einfach überlisten.«
    Er küsste sie auf die Stirn und sagte sanft: »Allein wegen dir wird mein Volk heute Nacht mit vollen Bäuchen schlafen gehen können.«
    »Komm.« Zwar hätte sie es sehr genossen, ihn weiter zu umarmen und in seinen Komplimenten zu baden, aber es gab noch so viel zu tun. Sie ergriff seine Hand. »Wir müssen das Platin holen, bevor die Schnapper zurückkommen.«
    Marisa und Rion begegneten keinen weiteren Schnappern. Doch als der Aufstieg steiler wurde, musste ihr Rion immer öfter helfen. Als sie die Klippenwand endlich erreicht hatten und Marisa den vollen Duft des Platins roch, machte sie sich sofort daran, diese Nahrungsquelle zu plündern, damit sie vor Einbruch der Dämmerung zurückkehren konnten.
    Rion fand einen scharfkantigen Stein, mit dem er die Felswand einritzte. Während er grub, sammelte Marisa die ergiebigsten Platinbrocken auf und verstaute sie in Rions Rucksack.
    Das konzentrierte Platin würde seine Männer entscheidend stärken. Aber noch immer mussten sie den Tyrannisierer finden. Zwar wussten sie inzwischen, dass er sich im Palast befand, aber ohne Anhaltspunkt war es schwierig, ihn innerhalb dieses ungeheuer großen, eingemauerten Bezirks zu finden.
    Je mehr Zeit sie auf der Suche nach dem Palast verbrachten, desto größer war das Risiko, dass die Unari sie erwischten. Und desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags.
    »Ich habe eine verrückte Idee.«
    Rion grub weiter. »Sag sie mir.«
    Diese Idee machte ihr so große Angst, dass Marisa sie am liebsten für sich selbst behalten hätte, aber das erwähnte sie Rion gegenüber nicht. Niemand sollte für eine so riskante Idee sein Leben einsetzen – und erst recht sollte nicht das Schicksal einer ganzen Welt davon abhängen. Aber sie durfte auch nicht schweigen. Dafür war es zu wichtig.
    »Wie wäre es, wenn wir die Sensoren eines weiteren Schwebers zerstören und ihm befehlen, uns zum Tyrannisierer zu bringen? Oder zu deinem Vater? Schließlich hat doch auch einer der Schweber dich, Lex und Darian gefunden.«
    Halb hatte sie erwartet, dass er ihren Plan als verrückt bezeichnen werde. Dass er davon abraten werde, weil er niemals gelingen konnte. Oder dass er schlicht zu gefährlich war. Doch stattdessen küsste Rion sie erneut. »Du bist … brillant.«
    »Vermutlich werden wir alle dabei umkommen.« Dennoch war sie sehr froh über sein Lob. Schließlich war es ihr gar nicht egal, was er dachte. Und sie wünschte sich, dass er alles an ihr schätzte. Nicht nur ihren Körper, nicht nur ihre telepathische Gabe, sondern auch ihre Klugheit.
    »Wenn es Lex gelingt, die örtlichen Rebellen zu organisieren, könnten wir sogar viele Schweber in unsere Gewalt bringen.«
    »Wie viele Rebellen gibt es in dieser Gegend?«, fragte sie.
    Rion zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand genau. Aber wenn wir schnell sind und die Unari überraschen, könnten wir vielleicht ausreichend viele von unseren Leuten in die Schweber bekommen, um dann das zu tun, was getan werden muss.«
    Die Hoffnung in seinen Augen machte ihr Angst, denn

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