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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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keinerlei Angst in Rions Frage, sondern nur tiefste Entschlossenheit. Da durfte sie nicht hinter ihm zurückstehen.
    »Ja. Ich bin fertig.«
    Bevor Rion den Befehl zum Öffnen der Luke geben konnte, prallte etwas gegen den Schweber. Der Lärm brachte ihre Trommelfelle beinahe zum Platzen. Ihr Ellbogen schlug so gegen die Seite, dass sie schwankten. Marisas Knie gaben nach. Helle Lichter flammten auf. Und ein schmerzhafter Schock durchfuhr sie.
    Plötzlich schienen Lichter von draußen durch Risse im Schweber hindurch. Das war nicht gut. Jemand hatte sie erwartet.
    Sie spähte durch einen dieser Risse. »Da draußen steht eine Unari-Schwadron mit erhobenen Waffen.«
    Verdammt, verdammt, verdammt. Sie waren zahlenmäßig unterlegen, hatten keine Waffen und – konnten nicht einmal mehr davonfliegen. Vermutlich waren sie verraten worden.
    »Verwandle dich«, befahl ihr Rion.
    Für gewöhnlich war eine Verwandlung innerhalb eines engen Raumes lebensgefährlich. Doch das Feuer aus einer der Waffen hatte bereits einen großen Teil ihres Schwebers aufgerissen. Marisas erster Blick durch die Spalten hatte ihr gezeigt, dass sie sich in einem großen Gebäude befanden, in dem genug Platz für eine Verwandlung vorhanden schien; die Decke befand sich hoch über ihnen.
    Also verwandelte sie sich – ihre Kleidung zerriss. Der Schweber wurde auseinandergefetzt, als bestünde er nur aus dünnster Blechfolie. Die Nachwirkung ihres Kusses half ihr noch, und zunächst verspürte sie keine Schmerzen.
    Mit ihrem scharfen Drachenblick erkannte sie viele Einzelheiten gleichzeitig. Gewaltige Säulen stützten die hohe Kuppeldecke. Der polierte und glatte silberne Boden, der wie aus Marmor wirkte, spiegelte die Lichtblitze der feindlichen Waffen wider. Banner mit dem Portrait des Unari-Führers Cavus Prime hingen zwischen den Säulen. Eine andere Abbildung seines Antlitzes war als Fresko auf die Decke gemalt; seine glänzenden Augen wirkten schwarz und seelenlos. Grausam.
    Die Waffen feuerten und trafen ihre Drachenhaut; es tat höllisch weh.
    Neben ihr hatte sich inzwischen auch Rion verwandelt. Seine Flügelspannweite war ungeheuerlich. Er wirkte ganz großartig und dazu auch noch wild. Seine Haut war dunkelpurpurn, die Augen glitzerten golden. Er brüllte und fegte Marisa mit einem einzigen Flügelschlag aus einem der hoch gelegenen Fenster.
    Flieg.
    Marisa breitete die Flügel aus, erwischte eine Aufwärtsströmung und stieg in die Luft hinauf. Sie erwartete, dass Rion dasselbe tat und mit ihr davonflog. Aber er zog sich keineswegs zurück. Er blieb und stellte sich der gesamten Unari-Schwadron entgegen.
    Niemals würde sie ihn zurücklassen und in Sicherheit fliegen. Also flog sie einen Kreis und kehrte zu dem Gebäude zurück. Die Unari feuerten auf Rion, und die Lichtstrahlen zuckten über seine Schuppen, während er einen Unari zu Tode trampelte und drei weitere mit einer mächtigen Flügelbewegung zu Fall brachte. Einige Unari feuerten unablässig Lichtblitze auf Rions Schwanz und Schultern.
    Merlin kam aus dem Nichts herbeigeflogen und hackte auf die Augen der Unari ein. Und auf ihre Waffen.
    Die Unari feuerten auf Rion, auf Marisa und auf eine kleine Eule. Rion stieß seinen Feueratem aus und röstete die Unari bei lebendigem Leibe. Merlin stieß hohe Schreie aus und flog durch das Fenster.
    Rion hatte zwar eine feindliche Flanke vernichtet, doch die Soldaten auf der anderen Seite hatten inzwischen Schutz hinter den Säulen gesucht. Die meisten ihrer Schüsse trafen nicht. Aber einer erwischte Marisa dann doch am Hals und hinterließ eine brennende Spur aus Schmerz. Sie drehte sich um, stieß Feuer aus, versengte die eine Seite des Gebäudes und tötete zwei Unari. Die Schmerzen aus dem Lichtschuss schwächten sie nicht nur körperlich. Der Überschwang der Gefühle, der durch Rions Kuss entstanden war, nahm wieder ab und wurde von schrecklichen Nervenschmerzen ersetzt, die nun durch jeden Drachen auf diesem Planeten zuckten. Sie fühlte sich, als verbrenne sie, als stünden ihre Knochen in Flammen. Und so verwandelte sie sich zurück.
    Ihre Kleidung reparierte sich selbst, was sie kaum bemerkte. Bevor sie wieder ganz bei sich war, ließen die Unari ein gewaltiges Netz aus Stahl über ihr herab. Jetzt konnte sie sich nicht mehr in eine Drachin verwandeln, wenn sie überleben wollte. Falls sie es dennoch versuchte, würde ihr das Stahlnetz durch die Glieder und das Fleisch schneiden.
    Jetzt, da sie Marisa gefangen hatten, konnten

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