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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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ihre Füße.
    Rion beugte sich über den Bach und trank. »Wie kommst du zurecht?«
    »Es geht.« Sie rieb sich die wunden Füße. Rion drehte sich um und kniete neben ihr nieder, nahm einen Fuß in die Hand und massierte ihn.
    Sie schloss die Augen, hielt das Gesicht in die Sonne und genoss seine starken Finger. »Du bist wirklich sehr geschickt mit den Händen.«
    »Nicht nur damit …« Rion setzte ihren Fuß ab und stürzte ihr entgegen.
    Die Luft entwich aus ihrer Lunge. Sein großer Körper bedeckte den ihren vollständig. Keuchend holte sie Luft. »Was ist los?«
    »Ich habe einen Zweig knacken gehört. Als wäre jemand daraufgetreten«, flüsterte er.
    Sie befanden sich in einer Art Steppe. Einige Büsche wuchsen entlang des Baches, aber nirgendwo war ein Baum zu sehen. »Es gibt aber gar keine Zweige hier.«
    »Ich weiß.«
    Etwas raschelte im Gras. Dann hörte sie eine Reihe knackender Geräusche, als träte jemand auf trockenes Gezweig. Ihr Puls beschleunigte sich.
    »Was ist das?« Sie sah sich um, bemerkte aber nichts Ungewöhnliches. Nichts als Himmel, Gras und Felsen.
    Dann schoss Merlin vom Himmel herab. Geradewegs auf den Boden zu. Sie konnte ihn im hohen Gras schon nicht mehr sehen, doch bald stieg er wieder auf, und ein großes, schlangenähnliches Geschöpf hing ihm aus dem Schnabel. »Merlin hat es gefunden.«
    Und nun ließ es der Vogel fast genau über ihnen fallen. Es schlug auf einen Fels.
    »Nicht bewegen.« Rion kroch von Marisa weg, und sie war glücklich, dass sie an Ort und Stelle bleiben konnte.
    Sie hatte keine Lust, sich fremdartiges Gewürm anzuschauen, das knackende Geräusche machte und ihr Albträume verursachte. Es reichte schon aus, dass sie jetzt um die Existenz solcher Wesen wusste, da musste sie sich nicht auch noch das Bild von scharfen Zähnen und herabtropfendem Gift ins Hirn einbrennen.
    Rion betrachtete das tote Geschöpf. »Diese Schnapper sind nicht auf Ehro zu Hause. Die Unari müssen sie mitgebracht haben.«
    Nun hörte Marisa ein weiteres Knacken, es drehte ihr den Magen um. Das Gras in ihrer Umgebung schwankte unter den Bewegungen unzähliger Kreaturen. Als ihr die Angst in Gestalt einer Gänsehaut den Rücken herunterlief, zog sie die Füße vom Rand des Felsblocks zurück. »Hier sind noch ganz viele andere.«
    Sie zog sich die Schuhe wieder an. »Sollen wir uns in Drachen verwandeln und sie rösten? Oder davonfliegen?«
    Rion erstarrte für einige Sekunden. Das kannte sie inzwischen. Er hatte eine Vision gehabt.
    Seine Miene verhärtete sich, seine Augen füllten sich mit Schatten. »Kein Drachenwandeln. Das haben schon andere versucht. Lex zufolge sind sie aber alle gescheitert.«
    Als sie seinen harten Tonfall hörte, sank ihr das Herz. »Was sollen wir denn tun?«
    Rion legte die Arme um sie und sagte sanfter: »Es tut mir so leid, dass ich dich hierhergebracht habe.«
    Das klang nicht gut. Offenbar hatte ihm seine Vision nicht verraten, wie sie den Schnappern entkommen konnten.
    Aber sie würden jetzt nicht aufgeben. Rion gab niemals auf. Und Marisa war doch schließlich nicht durch die ganze Galaxis gereist, nur um hier von außerirdischen Schlangen gefressen zu werden. Oder um Rion zu enttäuschen. Es musste einfach einen Ausweg geben.
    Marisa drehte sich in seinen Armen und drückte sich noch dichter gegen ihn. Wie immer schöpfte sie aus seiner Umarmung und seinem männlichen Duft Trost. Sein kantiges Gesicht mit dem Dreitagebart und den Ringen unter den Augen war ihr so lieb und wert geworden. »Ja, du schuldest mir etwas dafür, dass du mich hier hergebracht hast. Aber du kannst es wiedergutmachen.«
    Er hob eine Braue. »Wie denn?«
    »Küss mich.«
    »Jetzt?«
    »Verdammt, diese dämlichen Schlangen werden uns doch nicht töten. Und sie werden uns bestimmt auch nicht davon abhalten, an das Platin heranzukommen und dein Volk zu retten. Küss mich.«
    Rions Lippen senkten sich auf sie herab. Und wie immer setzte bei Marisa nun ein besonderes Bewusstsein ein. Doch diesmal kanalisierte sie ihre Gefühle.
    Auch während sie sich an Rion festhielt, fiel es ihr nicht schwer, ihre Wut anzufachen. Die Unari besaßen nicht das Recht, die Ehronier zu versklaven, ihnen den freien Willen zu stehlen und ihren Planeten zu zerstören.
    Den Bastarden schien es vollkommen gleichgültig zu sein, wie viele Menschen sie töteten, nur um den heiligen Gral in Sicherheit zu bringen. Aber Rion würden sie gewiss nicht umbringen, und Marisa auch nicht. Das würde sie nicht

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