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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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sie sie aushungern lassen, bis sie entweder starb oder zur Sklavin wurde. Lieber wollte sie tot sein. Sie hatte ja gewusst, dass es furchtbar werden konnte, aber sie hatte nicht erwartet, als ein derart zitterndes Wrack zu enden. Sie konnte kaum noch den Kopf heben.
    Rion kämpfte jedoch noch. Er drehte sich hin und her und schleuderte Feuer auf jeden Unari, der es wagte, hinter einer Säule hervorzulugen. Sie wusste nicht, wie Rion diese Schmerzen aushalten konnte, die der Tyrannisierer doch sicherlich auch bei ihm hervorrief. Sie musste ihm doch irgendwie helfen können.
    Sie durfte ihn nicht sterben lassen. Nicht diesen Mann, den sie so liebte.
    Ja, wirklich, sie liebte ihn. Es hatte gar keinen Sinn, dies länger zu leugnen. Ihr bedeutete er einfach alles. Auch wenn sie ihn nicht für sich haben konnte, sogar wenn sie beiseite treten und ihn einer ehronischen Frau überlassen musste, so liebte sie ihn doch. Sie liebte ihn, obwohl sie zur Erde zurückkehren musste.
    Marisa war jedoch zu schwach für einen Kampf und schloss die Augen. Sie zwang sich, an die vielen Arten zu denken, auf die sie Rion liebte. Er war gut und freundlich und tapfer. Er war bereit, sein Leben zum Schutz seines Volkes hinzugeben. Er war die Art eines Mannes, von der die anderen ermuntert wurden, ihm zu folgen. Sie erinnerte sich an Rions Küsse. Daran, wie gut sich seine Arme anfühlten. Wie sehr sie wollte, dass er sie festhielt. Wie sehr sie sich auch nach seiner Umarmung sehnte.
    Ohne dass er sie berühren konnte, rief sie das Glühen in sich hervor. Sie musste es für ihn tun. Wenn sie den Schnappern ihre Wut hatte entgegenschleudern können, dann konnte sie doch auch ihre Liebe zu Rion aussenden und seine Schmerzen dadurch vielleicht lindern.
    Sie hielt die Augen geschlossen und weigerte sich, auf die Angstschreie der Unari oder das wütende Drachengebrüll zu hören. Sie streckte die Fühler tief in ihr Innerstes hinein und dachte daran, wie Rion sie liebkost und gestreichelt hatte. Sie dachte auch an seine Hände auf ihren Brüsten und daran, wie sehr sie sich nach seinem Körper und danach gesehnt hatte, dass er in sie eindrang. Und an die wundervollen Weisen, wie er sie geliebt hatte.
    Sie warf einen kurzen Blick auf Rion und erschauerte. Es war ein Fehler. Die Unari hatten ihn gegen die Wand gedrängt und beschossen seinen Körper nun unablässig mit Lichtblitzen. Diese Lichtpeitschen allein würden jeden gewöhnlichen Drachen in die Knie zwingen, und zusammen mit den Schmerzen, die der Tyrannisierer abstrahlte, mussten seine Qualen unerträglich sein.
    Noch immer weigerte sich Rion, sich in einen Menschen zurückzuverwandeln. Goldenes Feuer glühte in seinen Augen, und er brüllte zwar vor Schmerzen, gab aber nicht auf.
    Wieder schloss sie die Augen und fuhr sich mit der Hand zwischen die Beine. Und dachte an Rions Liebkosungen. An seine heißen Küsse.
    Daran, wie er sie in der Nacht in den Armen gehalten hatte.
    Wie er sie geliebt hatte.
    Marisas Telepathie setzte sich in Gang. Plötzlich war sie durch all ihre Liebe und Panik – aber auch durch das Adrenalin – mit Rions Geist verbunden.
    Sie spürte seine Schmerzen und seine furchtbaren Qualen. Konzentriere dich .
    Sie erinnerte sich daran, wie sich seine Hände angefühlt hatten, als sie sanft und gefühlvoll über ihre Schultern, den Rücken und die Pobacken geglitten waren. Ganz langsam verstärkte sie ihre Gefühle, bis sie und Rion sowohl telepathisch als auch emotional miteinander verbunden waren. Stück für Stück übermittelte sie ihm ihre glühende Leidenschaft und erstickte damit seinen Schmerz.
    Durch seinen Geist sah sie, wie die Unari jetzt gerade ein weiteres Stahlnetz niederließen, das sich über eine seiner Schwingen legte. Mit dem gewaltigen Hinterbein trat er eine Säule ein, dann eine weitere, und die niederstürzenden Gebäudeteile allein zerschmetterten schon fünf Unari.
    Cavus Prime, der feindliche Anführer, marschierte in den Raum und brüllte seinen Männern Befehle zu. Er war ein großer Unari, der eine schimmernde Rüstung mit einer roten Schärpe über der Brust trug. Seine Stimme klang gelassen, gebieterisch und dabei äußerst gefährlich. »Angriff! Gebraucht eure Lichtpeitschen alle gleichzeitig.« Er warf den Kopf zurück und sah nicht Rion, sondern die Decke an. »Lasst weitere Stahlnetze herunter.«
    Nein . Entsetzt beobachtete sie, wie die Netze fielen, aber sie verfingen sich bereits in den zerbrochenen Säulen. Rion schleuderte

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