Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
sofort in Sicherheit bringen würde, wenn es möglich wäre.«
Die Liebe, die in seinen Augen aufleuchtete, bewies ihr zweifellos, dass er die Wahrheit sagte. Sie spürte seine Wärme bis in ihre Seele hinein.
Rion zählte auf sie. Er brauchte sie. Und sie würde ihn gewiss nicht enttäuschen.
Sie machte ihre Arme von ihm frei und warf jede Vorsicht beiseite. Die Schüsse draußen vor der Tür beachtete sie gar nicht.
Sie zog Rions Kopf zu sich herab und biss ein wenig an seinen Lippen herum. »Liebe mich, Rion.«
Sie zogen sich gegenseitig die Kleidung aus. Zunächst fühlte sie sich in ihrer Nacktheit ungewöhnlich verwundbar. Sie sagte sich aber, dass Rions Männer sicherlich nicht einfach hier hereinplatzen würden – und dass die Unari ja auch gar nicht wussten, dass sie hier waren.
Aber als sich Rions Lippen um ihre Brustwarze schlossen, reagierte ihr Körper nicht darauf. Ihr war kalt. Sie war nackt. Sie befand sich in feindlichem Gebiet. Falls er bemerkte, dass sie in der kalten Luft zitterte und nicht auf seine Aufmerksamkeiten reagierte, dann ließ er es sich nicht anmerken.
Er schloss einfach die Hände um ihre Brüste und reizte den Nippel mit den Zähnen. Aber sie war nervös und aufgeregt. Sie erbebte unter dem Gedanken, dass er sich teilweise verwandeln wollte.
Was war bloß los mit ihr?
Dieser Mann hatte gesagt, dass er sie liebte. Sie waren beide nackt. Er hielt sie in den Armen, berührte sie. Er war der große Junge, nach dem sie sich immer gesehnt hatte. Aber es erregte sie einfach nicht.
Unter dem Lärm eines aufschlagenden Gleiters zuckte sie zusammen. Sie hörte Männer, die Befehle brüllten, und stampfende Stiefel.
Sie hatte zu große Angst.
Angst vor dem Versagen. Sie hatte auch Angst davor, Rion zu vertrauen. Ihre Kehle zog sich zusammen, und Tränen traten ihr in die Augen. Ein Schluchzen stieg in ihr auf. Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und hob es ein wenig an.
»Rion, ich kann nicht.«
»Was brauchst du? Sag es mir.« Er blieb ruhig; in seinem Blick lag kein Tadel. »Sag mir, was ich tun soll.«
Es war so schwer. Sie wusste es einfach nicht. Vielleicht würden sanfte Beleuchtung, leise Musik und ein Drink helfen. Aber diesen Luxus gab es hier nicht.
Rion betrachtete sie eingehend. »Es ist ja in Ordnung.«
Draußen heulte eine Sirene. Schlimmer noch, Marisa erzitterte, als sie unzählige Stiefel in ihre Richtung marschieren hörte. Sie musste sich beeilen. Sie musste sich jetzt zusammenreißen.
Die Unari kamen. Und sie konnte einfach nicht aufhören zu zittern.
Voller Ekel drückte sie sich gegen Rions Wärme. »Es ist nicht in Ordnung. Es ist gar nicht in Ordnung.«
30
Angst ist nicht der natürliche Zustand gefestigter Menschen. Die Herrin vom See
Marisa umarmte Rion und weinte sich an seiner breiten Brust aus. Er fuhr ihr mit den Händen beruhigend den Rücken entlang und liebkoste sie sanft. Dann massierte er ihre Schultern und vertrieb die Spannung aus ihrem Nacken, bis ihr die Tränen schließlich ausgingen.
Was zur Hölle war mit ihr los? Sie hatte gerade die Mutter aller Nervenzusammenbrüche erlebt. Sie war am Ende. Und sie verstand es nicht. Marisa hatte sicher genauso viele Selbstzweifel wie jede andere Frau, aber für gewöhnlich konnte sie sich sehr gut beherrschen.
Sie musste ihre Nerven beruhigen. In ihrer früheren Laufbahn war sie im Nahen Osten mehrfach unter Beschuss geraten. Tagelang hatte sie ohne Schlaf auskommen müssen. Sie war hinter den feindlichen Linien gewesen, einmal sogar gefangen genommen worden und hatte drei lange Tage mit verbundenen Augen in einer Zelle gehockt, bevor sie gerettet worden war. Aber noch nie zuvor hatte sie derart die Beherrschung verloren.
Wovor hatte sie so große Angst? Schon früher hatte sie dem Tod ins Auge geblickt. Irgendetwas stimmte jetzt nicht. Irgendetwas war anders, beinahe als ob … als ob etwas ihre Wahrnehmung verändern würde.
Ruckartig hob sie den Kopf und sah in Rions überraschte Augen. »Der Tyrannisierer dringt zu mir durch.«
Er runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
»Vielleicht wirkt er auf alle Menschen. Oder ich bin besonders empfindlich wegen unserer Nähe zu ihm oder meiner telepathischen Gabe. Aber es ist, als würde mich eine Depression heimsuchen und mir den Gedanken eingeben, dass wir einfach nicht gewinnen können . Ich habe Angst.«
Er kniff die Augen zusammen. »Glaubst du, dass uns diese Maschine auf der Ebene des Unterbewusstseins alle berührt?« Er
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