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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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beschrieben hatte. Er war etwa so groß wie zehn Männer und stand auf einem Podest: eine verworrene Masse aus kalten Schaltkreisen. Hier also befand sich das Machtzentrum der Unari. Diese Maschine saugte die Schmerzen der Drachen auf und strahlte sie dann in die ganze Welt hinaus.
    In diesem Raum herrschten so schreckliche Bedingungen, dass Marisa sie niemals wieder würde vergessen können. Ein Drachenschrei ließ ihr das Blut gefrieren. Der Raum musste schalldicht sein, damit nichts seine Lage verriet und die Unari-Arbeiter nicht erschreckt wurden. Die Folterlaute waren zwar schon schlimm genug, doch der Gestank nach Blut und Angst war beinahe noch furchtbarer. Sie legte sich die Hand vor den Mund und erstickte so einen Aufschrei. Der Blick in diesen Raum hinein war wie ein Blick in die Hölle. Diese Abscheulichkeiten mussten ein Ende finden.
    Rion schloss zwar die Tür, aber die entsetzliche Erinnerung blieb weiter an Marisa haften. Und Rions Blick würde sie sogar noch länger heimsuchen.
    Erik sackte gegen die Wand; seine Schultern fielen herab. Er hielt den Kopf gesenkt und sah niemanden an.
    Lex´ Gesicht war geisterbleich geworden. Auch er wandte sich ab und wischte sich eine Träne fort. »Wir müssen diesen Wahnsinn beenden.«
    »Allerdings.« Rions Stimme brach. »Sammle die Hälfte der Männer in diesem Gang. Die anderen müssen einen zweiten Zugang im hinteren Teil finden. Wartet auf mein Signal.«
    Erik nickte und richtete sich wieder auf. Er reckte die Schultern und stählte sich offenbar für den bevorstehenden Kampf.
    »Was für ein Signal?«, fragte Lex.
    »Ihr werdet es erkennen, wenn ihr es hört.« Rion legte Marisa den Arm um die Schultern. »Wir müssen uns an die Arbeit machen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, flüsterte sie, als er sie in den Büroraum zurückführte, den sie erst vor Kurzem verlassen hatten, und die Tür hinter sich schloss. Sie blieb in der Nähe der Tür stehen und versuchte sich zusammenzureißen. Sie waren weniger als eine Minute fort gewesen, doch ihr erschien es wie eine Ewigkeit. Immer wieder drehte es ihr den Magen um. Wenn sie etwas gegessen hätte, müsste sie es jetzt wieder von sich geben.
    Rion zog sie von der Tür weg und weiter in den Raum hinein. »Wenn wir dieses Zimmer in Menschengestalt betreten, werden die Unari die Drachen auspeitschen, bis sie Feuer speien und uns verbrennen. Wenn wir aber als Drachen hineinmarschieren, wird uns der Tyrannisierer durch die Schmerzen versklaven.«
    »Glaubst du etwa, das wüsste ich nicht?« Sie legte die Hände vor den Bauch und schwankte vor und zurück. »Ist dein Vater …«
    »Ich weiß es nicht. Ich konnte nicht alle Drachen erkennen.« Rion drängte sie nicht zur Eile. Bei Gott, sicherlich hätte er es gern getan. Jede Sekunde, die verstrich, war eine weitere Sekunde der Qualen für sein ganzes Volk. Doch er nahm sich die Zeit, zärtlich zu sein. »Du und ich, wir werden ihnen helfen. Aber wir werden nicht nur um ihretwillen miteinander schlafen. Ich muss dir etwas sagen.«
    Sie konnte sich kaum auf seine Worte konzentrieren. Zwar roch sie nicht mehr das Blut, aber der Gestank hatte sich in ihrer Nase festgesetzt und die Drachenschreie hallten ihr immer noch in den Ohren.
    Rion hob ihren Kopf an, bis er ihr in die Augen sehen konnte. Seine Miene mochte zwar todernst sein, nicht aber hart oder grob. Seltsamerweise wirkte sein Gesichtsausdruck eher zärtlich.
    »Ich hätte es dir lieber auf einem Segeltörn bei den Hani-Inseln gesagt, wo der Sand eine warme, rosafarbene Tönung hat und das Wasser tief türkis schimmert … aber jetzt ist vielleicht die letzte Gelegenheit dazu.«
    »Ich kann keine weiteren Überraschungen mehr ertragen.« Sie wollte nicht sprechen. Sie wollte nicht küssen. Sie wollte auch keinen Sex mit ihm haben. Sie wollte sich einfach nur zusammenrollen und schlafen. Sie wollte diesen ganzen Albtraum ein für alle Mal vergessen.
    »Ich liebe dich.«
    Erstaunt hob sie den Kopf. »Wie …?«
    Seine Miene wurde noch sanfter. Wärme strahlte aus seinen Augen. »Ich liebe dich.«
    Das Kinn fiel ihr herunter, ihre Augen weiteten sich. Körper und Geist waren überlastet. Schock. Er hatte soeben gesagt, dass er sie liebte. Und jede Faser in ihm zitterte vor Aufrichtigkeit.
    »Ich weiß, dass es nicht die richtige Zeit dafür ist.« Er fuhr ihr mit den Händen über die Schulter und die Arme auf und ab und vertrieb so das Gefühl der Kälte. »Aber ich wollte, dass du es weißt …

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