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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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wandte sich an Rion. »Ich muss ein paar Unterweisungen geben und Berichte schreiben.«
    Er nickte und sagte mit warmer und verständnisvoller Stimme: »Wir sehen uns später.«
    Als Marisa wieder im Hotel eintraf, stellte sie fest, dass Rion ihr eine Botschaft hinterlassen hatte, in der er ankündigte, sie morgen zum Abendessen auszuführen. Nachdem Marisa die ganze Nacht über auf den Beinen gewesen war, verschlief sie den größten Teil des Tages. Als sie um sechs Uhr abends aufwachte, duschte sie, zog eine bequeme Jeans, ein ärmelloses Hemd und darüber eine weiche Jacke an.
    Zum Schminken und Frisieren nahm sie sich besonders viel Zeit. Glücklich summte sie vor sich hin und freute sich darauf, Rion wiederzusehen. Dabei erinnerte sie sich ziemlich deutlich an seinen atemberaubenden Kuss und die noch köstlicheren Berührungen. Und auch daran, wie er ihr das Leben gerettet hatte, indem er sein eigenes aufs Spiel gesetzt hatte. Sie war so glücklich, ihn bald wiederzusehen.
    Sicherlich spielten ihre Hormone gerade verrückt, aber er hatte schon so viel mit ihr geteilt und ihr Verschiedenes von seiner Familie, seiner Vergangenheit und seinen Visionen berichtet.
    Es half nichts, wenn sie sich sagte, dass sie ihn trotzdem noch nicht besonders gut kannte. Sie hegte so große Hoffnungen. Schon seit vielen Jahren war sie nicht mehr so von Vorfreude erfüllt gewesen.
    Genau um sieben Uhr klopfte Rion an der Tür ihres Hotelzimmers und übereichte ihr einen Lilienstrauß. Er trug ein T-Shirt mit einem V-Ausschnitt und wirkte darin verführerischer denn je.
    »Hallo.« Sein Gruß klang beiläufig, seine grauen Augen aber erinnerten sie an Donnerwolken, die von Lichtblitzen erhellt wurden.
    Überrascht stellte sie fest, dass ihr unter seinem eindringlichen Blick etwas unwohl wurde. Sie tauchte das Gesicht in die Blumen und atmete einen ihrer Lieblingsdüfte ein. »Danke.«
    Auf der Straße erwartete sie ein Mietwagen mit Fahrer und einem großen Picknickkorb auf dem Beifahrersitz. Wundervolle Düfte trieben durch das Wageninnere. Marisa freute sich, dass Rion einen romantischen Abend für sie beide geplant hatte.
    Der Wagen brachte sie zum Londoner Victoria-Bahnhof. Nach weniger als einer Stunde Bahnfahrt befanden sie sich dann wieder in einem Wagen, und auch diesmal gab es einen Chauffeur. Marisa lebte erst seit wenigen Monaten in England und kannte sich in einigen Teilen des Landes noch nicht so gut aus. Aber als sie einmal aus dem Fenster sah und ein Schild nach Salisbury bemerkte, blickte sie Rion überrascht an. »Wir picknicken in Stonehenge?«
    »Ich habe eine Sondererlaubnis bekommen.«
    Marisa war beeindruckt. Dieser uralte Ort war in der Politik zu einem heißen Eisen geworden, und solange die Vereinten Nationen nicht entschieden hatten, wer Zugang zu ihm erhielt, durfte sich ihm niemand nähern.
    Der Wagen hielt an. Rion nahm den Korb an sich und geleitete Marisa vom Parkplatz zum Steinkreis von Stonehenge. Als sie über den Fußpfad darauf zugingen, schienen sich die Megalithen auf einmal über der welligen Hügellandschaft zu erheben.
    Während Marisa diesen Ort betrachtete, fiel es ihr nicht schwer, sich die primitiven Völker vorzustellen, die hier zum Gebet hergekommen waren und ihren Göttern für das Ende des Winters gedankt oder die Aussaat im Frühling und die Ernte im Herbst gefeiert hatten. Doch der Gedanke, dass dieselben Völker Stonehenge vor Tausenden von Jahren als Weltraumbahnhof benutzt haben sollten, schien ihr geradewegs aus einem Science-Fiction-Film zu stammen.
    Als sie und Rion die grasbewachsene Erhebung erreicht hatten, blieb er stehen, zog eine Wolldecke mit grünem Karomuster aus dem riesigen Picknickkorb und breitete sie mit fließenden Bewegungen auf dem Boden aus. »Ich hatte gehofft, dass wir pünktlich hier sein würden und den Sonnenuntergang beobachten könnten.«
    Ganz kurz war ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen vor der niedersteigenden Sonne zu sehen, und Marisa fragte sich, ob Caels Eule Merlin ihnen wohl gefolgt sein mochte. Aber dann verwarf sie diese Möglichkeit. In England gab es ja unzählige Eulen.
    Sie blickte über die weiten Felder. Die Touristenbusse waren schon lange verschwunden. Sie bemerkte keine Wachen, und ihr war nicht klar, ob sie wirklich wissen wollte, wie Rion das geschafft hatte. Sie schienen allein hier zu sein – außer den Geistern der alten Druiden und den Schatten der Ritter aus lange vergangenen Zeiten.
    Er entkorkte eine Flasche Merlot.

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