Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
senden und empfangen als auch übersetzen kann.« Er berührte eine kleine Erhebung an seinem Unterarm und legte Marisas Fingerspitzen darauf. »Das ist auch der Grund, warum ich deine Sprache verstehen und sprechen kann.«
Ihre blauen Augen betrachteten neugierig die Erhebung. »Und dieses Gerät sendet dir Botschaften aus deiner Heimat?«
»Ich wünschte, es wäre so.« Er seufzte. »Wir haben den Sprachübersetzer so umgebaut, dass er einen einfachen und einmaligen Alarm empfangen kann. Wir waren uns nicht einmal sicher, ob wenigstens das funktioniert. Dieses Gerät ist nur dazu konstruiert worden, um im äußersten Notfall Kontakt zu mir aufzunehmen. Offenbar ist die Situation auf Ehro kritisch geworden.« Bei diesem Gedanken drehte sich ihm der Magen um. Er musste unbedingt nach Hause zurückkehren.
Sie streichelte seinen Arm. »Vielleicht sollte einer unserer Ärzte es entfernen …«
Er rieb sich die letzten Reste von Steifheit aus dem Arm. »Solche Schmerzen sollte ich eigentlich nicht erleiden. Der Transponder muss eine Fehlfunktion haben, aber jetzt kann er keinen Schaden mehr anrichten.«
»Gut.« In direktem Widerspruch zu ihrer Aussage kniff sie plötzlich voller Misstrauen die Augen zusammen und nahm die Finger von seinem Arm. »Aber warum kannst du noch Englisch sprechen, wenn dieses Übersetzungsgerät gerade kaputtgegangen ist?«
Rührte ihr Misstrauen von den Erfahrungen mit ihrem Ex-Ehemann her? Oder ahnte sie etwas von Rions Motiven?
Rion erinnerte sich an ihre leidenschaftlichen Küsse, ihre Wärme und ihre Fürsorglichkeit, als er in Schmerzen am Boden gelegen hatte. Nein. Sie konnte nicht wissen, was seine Beweggründe waren, denn sonst wäre sie ja jetzt nicht bei ihm.
Seine Schuldgefühle machten ihn nervös. Und seine Sorge um die schlechter werdende Lage zu Hause hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Doch er würde alles darum geben, sie nicht noch einmal verletzen zu müssen. Zumindest diese Frage konnte er ehrlich beantworten. »Ich spreche inzwischen seit sechs Monaten deine Sprache und beherrsche sie ganz gut.«
Diese Erklärung akzeptierte sie mit einem einfachen Nicken. Als sich die Anspannung in ihren Schultern löste, spielte sie wieder mit seinen Haaren. »Ich vermute, dieser Kontaktmann – dieser Phen – würde nicht grundlos in Panik geraten?«
»Genau. Der Transponder hat mir soeben bestätigt, dass meine Vision möglicherweise schon jetzt dabei ist, wahr zu werden. Ich muss also nach Hause gehen. Je früher, desto besser.«
»Aber du hast keinen echten Beweis für deine Vermutung«, beharrte sie sanft. »Vielleicht hatte der Transponder nur eine Fehlfunktion.«
»Das ist unwahrscheinlich.«
»Aber wenn die Unari alle Kommunikationssysteme lahmgelegt haben und Rhen sich auf Tor befindet, wie kann er dann wissen, was auf deinem Planeten vor-geht?«
»Phen ist sehr erfinderisch. Wenn jemand einen Weg findet, mit Ehro in Kontakt zu bleiben, dann ist er es.« Rion fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Offenbar reichten seine Vision und das Notsignal des Transponders nicht aus, um Marisa von der bevorstehenden Katastrophe zu überzeugen.
Er bezwang seine Nervosität und bemühte sich zu langsamen Bewegungen. Dann drehte er sich zur Seite, nahm Marisa in die Arme und zog sie zu sich heran, bis er das Glitzern in ihren Augen sah. Ihre Nasenflügel bebten ganz leicht und ermutigten ihn, sie noch enger in die Arme zu nehmen, bis er ihren frischen Erdbeerduft roch.
Sie legte ihm die Hand auf die Brust. »Du denkst gerade daran, mich wieder zu küssen.«
»O ja.« Er ließ zu, dass sich seine Mundwinkel zu einem schwachen Grinsen hochzogen.
»Gut.« Frech erwiderte sie sein Grinsen. »Vor einer Minute hatte ich noch befürchtet, dieser durchgebrannte Stromkreis könnte dir das Hirn frittiert haben. Aber jetzt sehe ich, dass du allmählich wieder normal wirst.«
Sie hob den Kopf, ihre Blicke begegneten sich. Marisas Pupillen zogen sich zusammen und eine leichte Röte fuhr über ihren Hals.
Er legte ihr die Hand in den Nacken, und eine ihrer weichen Haarsträhnen kitzelte sein Handgelenk. Er wollte sie wieder ganz nackt sehen und ihr Liebesspiel endlich beenden.
Doch eigentlich musste er nicht so weit gehen. Es war nicht unbedingt nötig, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Doch andererseits war doch wieder nichts Falsches daran, auch die eigene Lust zu stillen.
Er hielt den Kopf schräg und sah ihr in die Augen. Während er die Finger in ihren Haaren vergrub,
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