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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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zog er sie noch näher an sich heran. Nahe genug, um ihren süßen Atem in sich einzusaugen.
    Er senkte den Kopf, bis seine Lippen dicht über den ihren schwebten. Mit Daumen und Zeigefinger packte er eine ihrer Strähnen, spielte damit und strich ihr mit den Fingerspitzen über Wange, Hals und Ohr.
    »Hör auf. Das kitzelt.«
    »Wie du willst.« Doch er drehte die Locke weiter zwischen seinen Fingern und beobachtete das Pulsieren der Schlagader an ihrem Hals.
    Die Anspannung wich aus ihren Lippen. »Hör auf, mit mir herumzuspielen. Bist du ganz sicher, dass du keinen Arzt brauchst?«
    »Ja.« Er schob ihr Haar beiseite und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich spiele doch gar nicht herum. Wie wäre es mit einem Abendessen?«
    Sie blinzelte, leckte sich über die Unterlippe und runzelte die Stirn. »Abendessen?«
    »Du weißt schon, das ist folgende Situation: wenn sich zwei Menschen bei einem Mahl gegenübersitzen, eine Flasche Wein teilen und sich über das Essen unterhalten«, neckte er sie. »Wie wäre es mit morgen Abend?« Gern hätte er etwas Früheres vorgeschlagen, zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück, aber es würde ihm sicher nicht gelingen, so schnell alles Nötige zu arrangieren.
    Ihre wundervollen Augen glitzerten in glücklicher Verwirrung. »Du willst mich ausführen?«
    »Wir würden etwas zu essen bekommen. Etwas Gutes. Und einen ausgezeichneten Wein.« Er bewegte die Brauen. »Und zum Nachtisch werde ich dich wieder küssen. Aber diesmal ohne Eile.«
    Sie drehte sich um, legte ihm die Hand auf die Schulter, fuhr hoch zu seinem Hals und vergrub die Finger in seinen Haaren. »Ich hätte den Nachtisch aber gern als Erstes«, sagte sie mit einem kehligen Seufzen. »Auf diese Weise würden wir nicht erst eine schlaflose Nacht mit der Frage verbringen müssen, ob …«
    Er wusste zwar nichts von schlaflosen Nächten, aber er hatte trotzdem keinerlei Einwände. Er hatte es mit Zurückhaltung versucht, aber sie wollte es eben so und bot ihm ihren verführerischen Mund an. Sie schmeckte so sanft und schwer und äußerst aufregend – und küsste mit einer so glühenden Hitze, dass sie ihm beinahe seine Mission aus dem Kopf getrieben hätte.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. »Marisa!« Die Härte in Lucans Stimme brachte sie dazu, sich rasch von Rion zu lösen.
    Rion fluchte leise.
    Ihre Lippen prickelten noch von Rions Küssen – wie vom Stich zahlloser Bienen –, als sie schnell die Tür aufriss. »Was ist denn los?«
    Lucan stürmte ins Zimmer; er trug noch seinen dunklen Anzug, das schwarze Hemd und die weiße Krawatte. »Marisa, wir brauchen dich, schnell. Die Drachenwandler drehen gerade durch.«
    Erleichterung durchfuhr Rion. Er verspürte keine Lust auf einen Streit mit dem wütenden Lucan.
    »Wovon redest du jetzt eigentlich?«, fragte sie ihren Bruder.
    Er zerrte Marisa in den Korridor und ging mit ihr davon. »Die weiblichen ziehen plötzlich jeder anderen Nahrung Blut vor. Und die männlichen sind in Raserei verfallen. Sie beißen und reißen sich mit ihren Krallen gegenseitig auf, nur um an die Weibchen zu kommen.«
    »Das begreife ich nicht«, murmelte Marisa, die verzweifelt versuchte, mit den längeren Schritten ihres Bruders mitzuhalten. »So was ist noch nie passiert.«
    »Beeil dich. Du musst sie beruhigen, bevor die Wachen sie vom Himmel schießen oder sie sich noch alle gegenseitig töten.«

6
    Hütet euch vor dem Mann mit der Gabe des Gesichts,
denn Wissen ist ein gefährlich´ Ding. Die Hohepriesterin von Avalon
    Nach Marisas Einschätzung hätte der überfüllte Himmel eigentlich leer sein müssen. Aber über ihr spien die Drachen Feuer, und mit ihren gewaltigen Schwingen versuchte jeder Einzelne, sich einen taktischen Vorteil vor den rasiermesserscharfen Zähnen und den tödlichen Klauen der anderen zu verschaffen.
    Marisa stand neben Rion auf dem Rasenplatz der Universität und zitterte unter der Anstrengung, ihre telepathischen Botschaften an ein Dutzend Drachen gleichzeitig zu senden. Nicht beißen. Nicht kämpfen .
    Die schiere Lust brandete durch die telepathische Verbindung auf sie zu. Rohe Wut durchspülte sie. Drei gigantische Männchen kämpften um eines der Weibchen, und Blut tropfte von Mäulern, Klauen und Hälsen herab.
    Bisher hatten die Wachen die Drachen noch nicht mit Beruhigungsmunition beschossen, aber sie hatten die Finger am Abzug und zielten mit ihren Waffen auf die Bestien. Marisa sprach durch einen Lautsprecher mit den Wachen. »Nicht schießen. Ich

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