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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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erklärte auch die Vielzahl der Schattierungen von Kupfer über Weizen bis zu Gold. Welche Farbe hatte ihr Haar in seiner Vision gehabt? Es schien dunkler gewesen zu sein, aber das konnte auch am Licht gelegen haben, und außerdem war ihr Haar schweißnass gewesen. Offenbar wirkte er gerade sehr verwirrt.
    Marisa kicherte. »Ich glaube noch immer, ich wäre brünett. Erst wenn ich in einen Spiegel sehe oder mir der Wind die Haare ins Gesicht treibt, denke ich daran, dass ich ihre Farbe verändert habe. Genauso ist es mit dem Drachenwandeln. Ich halte mich nach wie vor für einen Menschen durch und durch … bis ich mich verwandle.«
    »Das klingt nachvollziehbar. Wie alles Neue dauert es eine Weile, bis sich diese Veränderung in der eigenen Gedankenwelt festgesetzt hat.«
    »Du klingst so wissenschaftlich. Was war auf Ehro dein Beruf?«
    Er kratzte sich am Kinn. »Ich wurde zum Astrophysiker ausgebildet. Mein Vater glaubte, das könnte mir helfen, meine Visionen besser zu verstehen.«
    »Ist es denn so?«
    »Gelegentlich. Aber ich arbeite für die Regierung. Ich bin Diplomat.« Diese – zumindest teilweise – Lüge kam ihm sehr leicht über die Lippen. Dennoch tat es ihm leid, unehrlich sein zu müssen. Sie hatte etwas Besseres verdient.
    »Was hat dir an deiner Arbeit am besten gefallen?«
    »Neue Leute kennenzulernen. Etwas über ihre Kultur zu erfahren. Herauszufinden, was für sie wichtig ist. Wie unterschiedlich wir auch zu sein scheinen, so wollen wir meiner Meinung nach doch alle dasselbe, wenn man nur tief genug gräbt.« Das zumindest entsprach der Wahrheit. Er sah in ihr offenes Gesicht und fragte sich, weshalb er ihr unbedingt alles erzählen wollte.
    »Zum Beispiel?«
    »Frieden. Sicherheit. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für unsere Liebsten.« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, betrachtete die Sterne und genoss den Augenblick.
    Er wusste nur zu genau, dass dieser Friede nicht anhalten würde – genauso wenig wie Marisas gegenwärtiges Glück. So gern er auch der Mann sein würde, den sie haben wollte, und so gern er die Nähe zu ihr gepflegt hätte, er war doch an andere Verpflichtungen gebunden. Die Bedürfnisse seines Volkes galten mehr als seine eigenen. Und wenn das tatsächlich bedeutete, dass Marisa ihn am Ende hassen könnte, dann würde er auch damit leben müssen.
    Sie packte die Reste ein und legte sie in den Korb zurück. »Möchtest du jetzt schon den Nachtisch haben oder erst einen kleinen Verdauungsspaziergang machen?«
    »Was immer du willst.« Sie sah so zufrieden aus. Glücklich. Schuldgefühle kämpften in ihm gegen die Verantwortung, die er trug. Es zerriss ihn geradezu, sich so zu ihr hingezogen zu fühlen, während er seinen Auftrag erfüllen musste. Also überdachte er seine Möglichkeiten. Aber wie sehr er auch nachgrübelte, die Schlussfolgerungen blieben immer die gleichen. Er konnte sie niemals für sich haben, und dennoch brauchte er sie.
    In dem finsteren Entschluss, seinen Plan durchzuführen, wie wütend Marisa deswegen auch immer auf ihn sein würde, ergriff er ihre Hand. Sie schlenderten um die Megalithen herum. Dieser kleine Erkundungsgang verschaffte ihm die Gelegenheit, die Umgebung abzusuchen. Dank seiner gut platzierten Bestechungsgelder hatten sich die Wachen in ihren Wohnwagen zurückgezogen. Aber die Kameras beobachteten sie noch immer.
    Rion wusste genau, welchen Blickwinkel die Linsen hatten. In der vergangenen Woche hatte er einen Testlauf gemacht und dabei einen sorgfältig gepackten Rucksack in einer verborgenen Höhlung innerhalb eines der Steine versteckt. Die Behörden auf der Erde hatten keine Ahnung, wie sie Stonehenge als Transporter einsetzen konnten. Rion hingegen wusste dies sehr genau.
    Als sie einen der größten Megalithen umrundet hatten, blieb er stehen, streckte den Arm aus und legte die Finger in eine Spalte. Marisa hielt seine andere Hand und sah neugierig zu. »Was tust du da?«
    »Ich glaube, ich habe ein metallisches Glitzern gesehen.« Er drückte gegen den Stein. Es ertönte ein Klicken, und dann glitt ein Teil des Steins, der etwa so hoch und breit wie eine Tür war, lautlos zur Seite.
    »O … mein … Gott.« Marisa legte die Hand vor den Mund.
    Hinter der Tür befand sich eine Steinkammer von der ungefähren Größe einer Aufzugskabine. Eine Eule flog plötzlich nach drinnen. Rion zog Marisa in die Kammer und griff nach einem Hebel.
    Ihre Augen weiteten sich. »Nicht …«
    Er zog an dem

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