Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
Kinderzimmer ruhig – gerade rechtzeitig.
Nun pulste der Schmerz durch Marisa. Es fühlte sich wie flüssiges Feuer an. Sie schrie auf und weckte dadurch einige der Kinder.
Auch sie verwandelte sich wieder zurück. Ihre Kehle war so geschwollen, dass sie keine Luft mehr bekam. Verdammt, atme doch. Du darfst jetzt vor den anderen nicht ohnmächtig werden .
Marisa bekämpfte die Schmerzen und zwang sich, auf den Beinen zu bleiben.
Doch ihre Knie gaben nach.
Rion fing sie mit seinen starken Armen auf und drückte sie an seine Brust. »Ich hab dich.«
»Danke.« Seine Umarmung gab ihr Halt, und so konnte sie sich sammeln.
Er trug sie zu einem Sofa und drückte ihr ein Glas Saft in die Hand. »Er ist mit Platin versetzt. Trink.«
Sie zögerte. »Ich will niemandem etwas wegnehmen.«
Rion senkte die Stimme. »Marisa, du brauchst deine Kräfte, wenn du uns helfen willst. Also trink jetzt.«
»Wie hast du diese Schmerzen nur aushalten können?«, fragte Lex und betrachtete sie kühl und eingehend.
Wovon sprach er? »Ich habe mich in dem Augenblick zurückverwandelt, in dem sie angefangen haben.« So viel zu ihrem Mut. All ihre guten Vorsätze hatten sie in dem Moment verlassen, da der Schmerz zugeschlagen hatte.
Sie nippte an dem Getränk, ihre Hände zitterten unter den Resten dieses Schmerzes. Zwar konnte sie auch in menschlicher Gestalt Platin zu sich nehmen, aber es war keine richtige Mahlzeit, eher ein Imbiss. Allerdings war sie dankbar, dass sie so ihre Energie auffüllen konnte und auch ein wenig Zeit bekam, ihre Gedanken zu sammeln. Sie war froh, dass sich ihre Kleidung in dem Augenblick, da sie sich zurückverwandelt hatte, sofort wieder um sie geschmiegt hatte.
Sie trank den Saft, und als sie aufblickte, sah sie voller Entsetzen, dass sich Lex und seine Männer um sie versammelt hatten und sie mit Blicken bedachten, die sie gar nicht zu deuten vermochte.
»Ist alles in Ordnung mit den Kleinen? Sie sind glücklich …« Ihr Blick flog zu Rion hinüber.
Er schien ihr gar nicht zuzuhören. Seine Augen waren kalt, seine Miene düster. »Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht verwandeln.«
»Du hast mich doch hergebracht, damit ich meine Fähigkeiten anwende. Es war gefährlich hier, weil so viele Babys gleichzeitig in der Luft waren. Ich musste dieses Chaos doch beenden.«
»Du hast dem Tyrannisierer widerstanden«, sagte Lex.
»Nein. Ich habe die Schmerzen kurz vor meiner Rückverwandlung ganz deutlich gespürt.«
»Was hat die Schmerzen zurückgehalten?« Vor Verwunderung war Lex´ Stimme sanfter geworden. »Und warum sind die Schmerzen der Kinder verschwunden? Ich habe sie noch nie so glücklich gesehen. Nicht in Drachengestalt.«
»Das ist wahr«, mischte sich eine der Kinderschwestern ein. »Sie haben auch ohne Schmerzen gegessen. Und sie sind ohne Schmerzen geflogen. Wie ist das möglich?«
Rion, Lex, Darian, Mendel und die Kinderschwestern richteten neugierige Blicke auf Marisa. Die Frauen waren genauso schön wie die Männer – groß und schlank und mit hohen, anmutig geformten Wangenknochen. Sogar in Lumpen sahen sie noch königlich aus.
Marisa war diese Aufmerksamkeit unangenehm. Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich hatte jedenfalls keine Schmerzen – zumindest anfangs nicht. Als ich die Kinder beruhigt hatte, habe ich mich aber gefühlt, als stünde ich in Flammen.«
»Warum hat sie nicht vom ersten Augenblick der Verwandlung an Schmerzen verspürt?«, fragte Lex Rion.
»Vielleicht hatte sie sich so große Sorgen um die Kinder gemacht, dass sie die Schmerzen erst bemerkte, als schon alle in Sicherheit waren«, antwortete Rion langsam.
Lex schüttelte den Kopf. »Aber die Kinder schienen ebenfalls ohne Schmerz gewesen zu sein.«
Rion rieb sich das Kinn. »Da Marisa zur Gruppentelepathie in der Lage ist, war es vielleicht ihre Gabe, die sie vor den Schmerzen abgeschirmt hat.«
Marisa schüttelte den Kopf. »Ich habe meine telepathische Fähigkeit, die Kinder zu beruhigen, bis zum Zeitpunkt meiner Rückverwandlung eingesetzt. Trotzdem habe ich ganz zum Schluss noch die Schmerzen gespürt.« Sie zitterte und rieb sich die Arme. »Sie waren … einfach schrecklich.«
Lex´ Blick erfüllte sich mit Hoffnung. »Wenn wir herausfinden, wie du die Schmerzen gebannt hast, und sei es auch nur für kurze Zeit, so wird es vielleicht auch anderen möglich sein.«
»Bekommt Ihr anderes Essen als wir?«, fragte eine der Frauen.
Rion schüttelte den Kopf. »In
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