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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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warum er hier war, und etwas an ihm beunruhigte sie. Doch das musste warten. Hannah sah zu, wie er seinen Hund herbeipfiff, den Kragen seiner Barbourjacke hochschlug und sich abwandte. Er stapfte aus dem Schein des Kerzenlichts über den Hof in Richtung des Steingebäudes.
    Was auch immer geschieht, lass ihn auf keinen Fall mit Nate allein.
    Wenn sie das zuließ, lief sie Gefahr, die eine Sache zu verlieren, an die sie sich mit absoluter Gewissheit klammern konnte: das Wissen, die tiefe innere Überzeugung, dass der Mann, der auf dem Sofa lag, der Vater ihres Kindes war, der Mann, den sie liebte, ihr Vertrauter, ihr Freund. Hannah öffnete die Küchentür, duckte sich nach draußen und rannte zu ihrem Wagen.
    Der Wind beutelte sie wütend und versuchte sie zurück ins Haus zu drängen. Böen peitschten brennende Regentropfen auf ihre nackte Haut. Sie hob einen Arm vor das Gesicht, um ihre Augen zu schützen. Spähte durch die Dunkelheit zum Wagen und fragte sich, was sie tun würde, wenn ihre Tochter nicht mehr im Discovery läge. Der Gedanke ließ sie sich beinahe übergeben.
    Denk nicht darüber nach. Noch nicht!
    Sie ging zur hinteren Tür, zerrte sie auf und fand Leah im milchigen Lichtschein der automatischen Deckenbeleuchtung.
    Erleichterung. Freude. Angst.
    Was hättest du getan, wenn sie nicht mehr da gewesen wäre? Was hättest du getan, Hannah?
    Sie versuchte, das kleine Mädchen nicht zu wecken, als sie den Sicherheitsgurt löste, das Kind in die Arme nahm und über den freien Platz zum Haus trug. In einem der Nebengebäude bemerkte sie eine Taschenlampe, dann hörte sie das Klackern einer Handkurbel.
    Zurück in der Küche, legte sie Leah in einen der Sessel. Das kleine Mädchen öffnete die Augen und blinzelte. Leah beruhigte sie wieder, indem sie ihr ein Kissen in die Arme drückte. Dann strich sie ihrer Tochter über das Haar, bis Leah die Augen wieder schloss und sich zusammenrollte.
    Sie wandte sich zu Nate. Schlug seine Decke zurück. An mehreren Stellen hatte Blut die frisch angelegten Verbände durchtränkt.
    Die Küchentür flog krachend auf, und bevor sie aufschreien oder ihn aufhalten konnte, war Sebastien eingetreten und wischte sich die Stiefel an einer Matte ab. Er betätigte den Lichtschalter. Als die Glühbirne an der Decke aufleuchtete, nickte er zufrieden. «Schätze, Sie haben noch genügend Diesel für drei oder vier Nächte. Morgen sollten Sie Ihren Flüssiggastank kontrollieren. Mag sein, dass es jetzt warm ist, aber Sie haben nicht viel Holz im Schuppen, und es ist obendrein nass, weil das Dach undicht ist. Mit dem Gas können Sie warmes Wasser machen. Wenn Sie keins mehr haben, sollten Sie unbedingt welches bestellen. Es wäre töricht, hier oben in den Bergen unvorbereitet zu sein. Insbesondere wenn wenig andere Leute in der Nähe leben.» Er drehte sich um. «Moses, komm rein. Wir wollen die Tür schließen.»
    Hannah erhob sich, als der Hund hereintrottete. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten, als der alte Mann die Tür schloss. Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch dann schien er ihr Erschrecken zu bemerken. Diesmal verrieten ihre Augen sie. Sie hatte nach unten zu ihrem Mann gesehen.
    Sebastien beugte sich über die Sofalehne. Er starrte auf Nate hinunter. Auf das getrocknete Blut in seinem milchweißen Gesicht. Auf die Pressluftflasche. Den Lungenautomaten.
    Ohne ein weiteres Wort legte er zwei Finger an die Halsschlagader Nates und tastete nach dem Puls.
    Er sah Hannah an. «Ich dachte, Sie bringen keinen Ärger.»
    «Tun wir nicht.»
    «Vielleicht. Vielleicht nicht. Wie dem auch sei, Sie brauchen mehr Hilfe, als ich dachte.» Er leckte sich über die Lippen. «Sie müssen ehrlich zu mir sein. Reden Sie, schnell. Der Knabe hier ist so gut wie tot.»
    Sie schluchzte auf. «Sagen Sie das nicht.»
    «Ich sage nicht, dass er tot
ist
.» Sebastien umrundete das Sofa und kniete neben Nate nieder. Seine Gelenke knackten. Er schlug die Decke zurück und musterte die Verbände. «Wollen Sie, dass ich Ihnen helfe?»
    «Ja.»
    Er hob den Kopf, und seine Augen durchbohrten sie. «Sie sind bereit, genau das zu tun, was ich sage, und mir alles zu erzählen, wonach ich frage?»
    «Ja.»
    «Was ist passiert?»
    «Er wurde niedergestochen. Zwei Stiche.» Tränen strömten über ihr Gesicht. «Ich weiß nicht, ob seine Lunge punktiert ist. Ich weiß nicht, woran man das erkennt.»
    «Wann ist es passiert?»
    «Vor ungefähr fünf Stunden.»
    «Und Sie haben ihn nicht in

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