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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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unter ihren Füßen bewegten sich, drohten zu knarren. Vor ihr lag die Tür. Massive Eiche, bis auf eine bauchige Scheibe. Zu beiden Seiten ließen bleiverglaste Halbfenster Mondlicht herein, das sich als heller Fleck auf den Dielen abzeichnete.
    Hannah schob sich näher, bis sie durch das nächste Fenster hinaus auf die Veranda sehen konnte.
    Niemand draußen.
    Sie reckte den Kopf. Hielt den Atem an. Rührte sich nicht. Jetzt konnte sie den gesamten Platz vor dem Haus einsehen. Keine Spur von dem Eindringling, doch etwas anderes. Etwas wenigstens genauso Erschreckendes.
    Ein alter Landrover Defender parkte draußen auf dem Kies ein paar Meter von der Tür entfernt. Sie konnte das Ticken des Motors beim Abkühlen hören, so nah stand der Wagen.
    Panik umklammerte ihre Eingeweide, durchbohrte ihre Haut, verdrehte ihr den Magen. Wer auch immer der Fahrer des Defenders war – wenn er nicht mehr draußen auf der Veranda von Llyn Gwyr stand, umrundete er wahrscheinlich das Haus.
    Ging zur Rückseite.
    Zu ihrem Discovery.
    Und Leah.
    Ein Stöhnen kam über ihre Lippen. Sie gab ihre Deckung auf. Jegliche Vorsicht war vergessen, als sie durch den Flur zurück in die Küche rannte.
    «Han!»
    Auf dem Sofa hatte Nate das Mundstück der Pressluftflasche herausgenommen. Sein Gesicht war so blass, das es beinahe durchscheinend wirkte. Eine Totenmaske. Als sie an ihm vorbeirannte, streckte er die Hand aus und packte sie am Handgelenk. Sein Griff hatte kaum noch Kraft. Er zog sie zu sich, und seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen an ihrer Wange. «Vorratskammer … linkes Regal.»
    Seine Augen rollten von der Anstrengung des Sprechens. «Schrotflinte. Geladen, als ich letztes Mal nachgesehen habe.»
    «Leah ist draußen», hörte sich Hannah schluchzen. Es war ein jämmerlicher Laut. Sie stand im Begriff, ihren Mann zu verlieren. Und vielleicht ihre Tochter obendrein.
    «Geh.»
    Sie ging zur Tür der Vorratskammer. Spürte eine Bewegung, blickte zum Küchenfenster und sah etwas hinter dem Glas.
    Das Kerzenlicht hatte die Fenster in flackernde Spiegel verwandelt, die alles reflektierten bis auf das, was unmittelbar hinter ihnen lag. Durch das Fenster neben der Tür starrte ein großer Hund zu ihr herein, die Vorderpfoten auf dem Fenstersims. Hannah erstarrte, als sie wie gebannt in die rostfarbenen Augen des Tiers blickte. Obwohl das Flackern des Kerzenlichts alles verzerrte, sah sie eine muskulöse Brust und darüber ein kurzes, dichtes Fell.
    Sie rührte sich nicht, bis ein zweites Gesicht im Fenster auftauchte. Diesmal ächzte sie erschrocken und wich einen Schritt zurück. Ein Mann.
    Er war steinalt. Mindestens achtzig. Hoch aufgerichtet trotz seines Alters. Tiefe Linien und Falten liefen über sein Gesicht. Er war hager, kaum Fett und auch kein Fleisch an den Knochen. Ein Flaum weißer Haare, kurz geschoren, bedeckte den Schädel, und auf den hohlen Wangen zeigte sich ein dünner Stoppelbart. Doch es waren seine Augen, die sie am meisten erschreckten. Sie leuchteten hell und grün und wach und funkelten im Licht des Kerzenscheins. Als er sie erblickte, hielt er wie versteinert inne, und beide starrten sich sekundenlang reglos an.
    Der Hund scharrte mit einer Pfote über das Glas und neigte den Kopf zur Seite. Er bellte einmal und begann zu winseln. Das hohe Geräusch klang merkwürdig misstönend über dem Lärm des Windes. Ohne die Augen von Hannah abzuwenden, hob der Fremde eine Hand und kraulte das Tier hinter den Ohren. Es verstummte augenblicklich.
    Hannah wich einen Schritt in Nates Richtung zurück, dankbar, dass die hohe Rückenlehne des Sofas seine Gestalt verbarg. Als spürte er Hannahs Gedanken, richtete der Hund den Blick zu der Stelle, wo Nate lag.
    Der alte Mann hob die Hand. «Ich wollte Sie nicht erschrecken!», rief er. Seine Stimme klang kräftig, trocken wie Stroh, und sein Akzent war eigenartig, walisisch mit etwas anderem vermischt, das sie nicht identifizieren konnte.
    Konnte es sein, dass
er
es war?
    Falls ja, wusste sie nicht, wie er sie so schnell hatte finden können. Hatte er nur geraten und Glück gehabt?
    «Was wollen Sie?» Hannah war selbst überrascht vom stählernen Klang ihrer Stimme. Sie zwang sich, nicht nach unten zu Nate zu blicken. Er konnte ohnehin nichts tun – sie war auf sich allein gestellt.
    «Ich hab Ihre Scheinwerfer von meinem Haus aus gesehen. Wollte mich nur vergewissern, dass alles in Ordnung ist, mehr nicht.» Der alte Mann bewegte sich zur Tür. Als er das Fenster

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