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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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beide, Hannah Wilde, nun eine wunderbare Gelegenheit haben, uns gegenseitig zu helfen. Ich will Balázs Jakab, und ich könnte mir vorstellen, dass Sie ihn unbedingt daran hindern wollen, weitere Mitglieder Ihrer Familie zu ermorden. Daher erlaube ich mir den Vorschlag einer Partnerschaft.»
    «Sie glauben, er kommt einfach hier hereinspaziert und wartet darauf, dass Sie ihn schnappen?»
    «Ich bin zuversichtlich, Jakab gewachsen zu sein.»
    «Sie benutzen uns als Köder.»
    Vass überlegte einen Moment, dann wurde sein Lächeln breiter. «Ja. Ich nehme an, so könnte man es nennen. Aber bitte, fassen Sie das nicht als Demütigung auf. Betrachten Sie sich im Gegenteil als den wertvollsten und besten Köder überhaupt, um einen ganz, ganz seltenen Fisch zu fangen. Wir jagen niemand Geringeren als Moby Dick, und ich biete Ihnen meine Dienste als Captain Ahab an.»
    «Ahab starb bei seiner Jagd!», schnappte sie, empört von seinem hochnäsigen Spott und zugleich beunruhigt von der Leblosigkeit in seinen Augen, als er sie angrinste.
    «Dann ersuche ich Sie dringend, Hannah Wilde, helfen Sie mir dabei, eine befriedigendere Lösung für uns beide zu finden.» Er ging zur Terrassentür. «Ich denke, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um die Hunde ins Haus zu bringen.»
    Er klopfte an das Glas der Scheibe und bedeutete dem Fremden, mit den beiden Vizslas ins Haus zu kommen. Während er wartete, zog er ein Handy aus der Tasche. Er wählte eine Nummer und hielt sich das Gerät ans Ohr. Sein Blick wanderte über die Gesichter, die ihn schweigend beobachteten. «Verschwindet alle außer Sicht und geht in Deckung», sagte er. «Weit genug weg vom Haus. Ich will die Fahrzeuge aus dem Weg und weg von der Einfahrt an der Hauptstraße. Der Helikopter soll verschwinden. Ich will, dass dieser Hof wie ein Leichenhaus aussieht, und zwar in einer Minute!»
    Er beendete das Gespräch und sah Hannah an. «
Leichenhaus.
Kaum das einfühlsamste Wort angesichts der jüngsten Ereignisse.» Er täuschte Verlegenheit vor, dann wandte er sich Éva und Gabriel zu. «Nachdem ich endlich das Vergnügen hatte, die berühmte Hannah Wilde kennenzulernen, und mich aufs Neue vom aufbrausenden Gemüt Sebastiens überzeugen konnte, bin ich außerordentlich neugierig zu erfahren, wer Sie beide sind.»
    «Sie sind Freunde von ihr, weiter nichts», sagte Sebastien. «Sie haben nichts mit alledem zu tun, und dabei sollte es bleiben, Benjámin.»
    «Ich verstehe. Freunde, weiter nichts. Ich bin trotzdem neugierig.»
    «Zum Teufel mit deiner Neugier.»
    «Ich bin beeindruckt von Ihrem Beschützerinstinkt, aber ich bitte doch nur darum, dass wir einander vorgestellt werden. Sind sie so gebrechlich, dass sie einen alten Mann als Begleitperson benötigen? Haben sie keine Zungen, um für sich selbst zu sprechen?»
    Der
Signeur
richtete sich in seinem Rollstuhl auf, und sein Atem ging rasselnd in seiner Kehle. «Benjámin! Genug davon! Wir sind hier, um unsere Arbeit zu erledigen. Das ist alles. Es ist absolut nicht nötig, die ohnehin umfangreiche Liste von Personen, die dich anstößig finden, noch zu erweitern.»
    Vass hatte sich dem
Signeur
zugewandt, doch nun drehte er sich wieder zu Hannah um. Anstatt sich wegen des öffentlichen Tadels zu ärgern, wirkte er geradezu amüsiert. Er hob beide Hände und seufzte. «Er hat recht, wissen Sie? Obwohl ich mich immer so zusammenreiße, ist es manchmal so, dass ich über die Leute hinwegtrampele. Ich meine das wirklich nicht so. Aber selbst die Besten von uns sind nicht ohne Fehler.»
    Hinter Vass erschien der Fremde mit den beiden Hunden vor der Terrassentür. Der erste Hund war kräftiger gebaut, mit einem struppigen Fell und einem von Kämpfen vernarbten Maul. Der zweite war jünger mit klaren Augen und einem glatteren Fell. Er erstarrte augenblicklich, als er die beiden
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sah, eine Vorderpfote noch in der Luft. Als sein Artgenosse die
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bemerkte, erstarrte er ebenfalls, das Hinterbein noch erhoben, und rührte sich nicht mehr.
    Hannahs Brust schnürte sich zusammen. Ihr wurde bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Sie musste daran denken, dass Sebastien die beiden gewarnt hatte, sich nicht als
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zu erkennen zu geben. Würde Vass verstehen, was er dort sah? Sie hätte zu gerne seinen Gesichtsausdruck gesehen, doch sie gab der Versuchung nicht nach, sich zu ihm umzudrehen.
    Der größere der beiden Vizslas machte einen halben Schritt in den Raum. Die Lefzen zurückgezogen,

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