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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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aufstand und ihre Röcke glättete. »Ich denke, Lady Anabel befürchtet, das Mädchen könnte sich sträuben, Sir Fergus zu heiraten, wenn sie wüsste, was das für ein Bursche ist.« Davida schnitt eine Grimasse. »Das arme Ding hat schon genügend eigene Sorgen. Man sollte sie nicht mit den Sorgen anderer belasten. Und außerdem könnte sie nichts dagegen tun, und das würde ihr bestimmt das Herz brechen.«
    »Diese Ehe ist also nicht von ihr gewollt?«
    »Warum interessiert Euch das so?«
    »Ihr Onkel hat mich hergeschickt, ihr sterbender Onkel.«
    »Ach so. Nun, ich glaube nicht, dass Lady Cecily in dieser Sache etwas zu sagen hatte. Aber so geht es schließlich vielen Mädchen. Doch Lady Cecily scheint sich damit abgefunden zu haben.« Davida stemmte die Hände auf die wohlgerundeten Hüften und runzelte die Stirn. »Ich habe nie verstanden, warum sie das arme Mädchen nicht zu ihrem Onkel gehen ließen. Jeder, der Augen im Kopf hat, kann sehen, dass Lady Anabel sie nicht mag.« Plötzlich errötete Davida. »Aber was weiß ich schon?«, wiegelte sie ab. »Ihr solltet nicht auf mich hören. Nay, meine Bemerkungen waren unpassend.«
    »Keine Sorge, ich werde nichts darüber verlauten lassen«, erwiderte Artan. »Aber ihr Onkel wird wissen wollen, wie es ihr wirklich geht, und ich vermute, dass ich aus Lady Cecilys Pflegeeltern oder ihrem Verlobten nicht viel herausbekommen werde.«
    »Die wüssten das ohnehin nicht«, murrte Davida. »Aber wenn ihr Onkel sich so viele Sorgen um sie macht, warum hat er sie all die Jahre links liegen gelassen?«
    »Das hat er nicht, er hat ihr oft geschrieben.«
    Davida starrte ihn ungläubig an. »Nay, von dem Mann kam nie auch nur ein Wort. Anfangs hat das arme kleine Ding ihm sehr oft geschrieben. Es war zum Heulen, als sie schließlich begriff, dass er ihr nie antworten und sie auch nie besuchen würde. Danach hat sie ihm nur noch zum Michaelitag geschrieben. Nay, sie weiß, dass sie jetzt nur noch diese Leute hier als Familie hat, und das ist wahrhaftig sehr traurig.« Davida schüttelte seufzend den Kopf, doch als sie Artan von oben bis unten musterte, wich ihr Mitleid gegenüber Cecily rasch der Lust auf ihn. Lächelnd fragte sie: »Soll ich Euch noch beim Ankleiden helfen?«
    »Nay, ich glaube, das kann ich schon allein«, meinte er gedehnt.
    Der schwere Seufzer, den Davida beim Hinausgehen ausstieß, tat Artans Eitelkeit gut, und er grinste. Doch seine gute Laune schwand rasch. Die Geschichten der Magd hatten seinen Argwohn geweckt. Einerseits hatte Cecily offenbar nie einen von Angus’ Briefen oder eines seiner vielen Geschenke erhalten, anderseits konnte Artan sich nicht vorstellen, dass Cecilys Vater sie mittellos zurückgelassen hatte, obgleich er vielleicht nicht geahnt hatte, wie schlecht sein Verwandter und dessen Gemahlin Cecily behandeln würden. Falls Cecilys Vater der einzig Vermögende in dieser Familie gewesen war, konnte es natürlich gut sein, dass Anabel und Edmund sich ihm gegenüber immer nur von ihrer besten Seite gezeigt hatten.
    Vieles von dem, was Davida ihm über die Lage in Dunburn erzählt hatte, ließ sich irgendwie erklären, aber nicht, dass Cecily nie etwas von Angus erhalten hatte.
    Jemand hatte sehr darauf geachtet, Cecily das Gefühl zu vermitteln, dass sie keine Wahl hatte; dass es sonst niemanden gab, an den sie sich wenden konnte. Aber warum? Auf diese Frage fielen Artan nur alle möglichen üblen Antworten ein. Selbst wenn er nicht über Angus’ Vorschlag nachgedacht hätte, Cecily zu heiraten und Glascreag zu erben, hätte er sich gezwungen gesehen, in Dunburn zu verweilen und Nachforschungen anzustellen.
    Artan wunderte sich ein wenig, wie sehr es ihn empörte, dass eine Frau, die er erst vor Kurzem kennengelernt hatte, womöglich schlecht behandelt und betrogen wurde. Doch er gehörte nicht zu den Menschen, die lange überlegen, wie sie sich fühlen. Entweder er fand sich mit seinen Gefühlen ab, weil er sie für vernünftig hielt, oder er verscheuchte sie. Diesmal sagte ihm sein Instinkt, dass er allen Grund hatte, sich zu empören, schon allein deshalb, weil es um Angus’ Nichte ging. Jedenfalls würde er in Dunburn bleiben, auch wenn man ihn hier nicht haben wollte und er nicht eingeladen worden war, um herauszufinden, was gespielt wurde. Als ihm zwei dunkelgrüne Augen einfielen, beschloss er, dass es noch einen weiteren guten Grund gab, zu bleiben: Vielleicht war ihm soeben die Frau seines Lebens begegnet.

4
    C ecily warf

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