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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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hatte. Die Frau war so damit beschäftigt gewesen, Sir Artan böse anzufunkeln, dass sie nichts anderes wahrgenommen hatte.
    »Vielleicht noch einen Apfel?«, fragte er, als die Schüsseln mit Obst und Süßigkeiten aufgetragen wurden.
    »Aye, das wäre schön.«
    Ihr Blick weitete sich, als er ein funkelndes Messer aus dem Ärmel zog. Er wählte einen großen Apfel aus dem Korb, den ein Page herumreichte. Mit wenigen geübten Handgriffen schälte er den Apfel, entfernte das Kernhaus, zerteilte ihn und legte ihr die Schnitze auf den Teller. Nachdem er mit einem weiteren Apfel für sich selbst ebenso verfahren war, schob er das Messer zurück in die Scheide, die er vermutlich an seinen Unterarm geschnallt hatte. Sir Artan Murray war gut bewaffnet. Anabel hatte er seine Dienste jedoch nicht angeboten. Offenbar waren seine Manieren doch nicht so gut, dachte Cecily. Um ein Kichern zu unterdrücken, stopfte sie sich rasch einen Apfelschnitz in den Mund.
    »Hat es Euch bei meinem Onkel gefallen?«, fragte sie, nachdem sie den Apfel heruntergekaut hatte. Sie redete sich ein, dass es bei der starken Neugier, die sie plötzlich plagte, um ihren Onkel und nicht um Sir Artan ging.
    »Aye, sehr. Normalerweise gibt mein Clan seine Söhne zwar nicht weg, doch wir haben sehr viele männliche Nachkommen, und deshalb fragte Angus meine Mutter, ob denn einer der Murrays gern bei ihm aufwachsen würde. Lucas und ich beschlossen, zu ihm zu gehen, und unsere Cousins Bennet und Uilliam, die Söhne meines Onkels Erich, kamen ebenfalls mit.« Er lächelte. »Angus hat sich sehr gefreut, als er plötzlich vier Burschen hatte, die er aufziehen musste. In Donncoill geht es manchmal ein bisschen zu friedlich zu«, erklärte er augenzwinkernd.
    »Kann denn ein Ort zu friedlich sein?«
    »Aye, vor allem für einen jungen Burschen, der davon träumt, eines Tages ein großer, furchterregender Krieger zu werden.«
    Cecily musste lächeln. In seiner tiefen Stimme lag eine Spur von Selbstironie, die ihr gut gefiel. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Sir Fergus sie düster anstarrte, doch sie übersah ihn. Es waren zwar einige der strikteren Regeln gelockert worden, weil im Moment so viele Menschen in Dunburn weilten, doch eigentlich galt es als unhöflich, sich quer über den Tisch mit jemandem zu unterhalten. Sir Fergus hatte keinen Versuch gemacht, diese Schranke zu überwinden, und sie sah nicht ein, warum sie es tun sollte.
    »Aye, wenn ich mich recht entsinne, ist Glascreag ein angemessen wilder, vielleicht sogar ein gefährlicher Ort für einen jungen Burschen, der seine Kräfte unter Beweis stellen will.«
    »Das stimmt.«
    Auch wenn eine kleine Stimme in ihrem Kopf sie warnte, dass es sie noch teuer zu stehen kommen würde, ihren Verlobten und Anabel nahezu völlig zu ignorieren, fuhr Cecily fort, sich weiter mit Sir Artan zu unterhalten. Er war so anders als ihre üblichen Tischgefährten, dass sie nicht anders konnte, als seine Gesellschaft zu genießen. In der Art, wie er von Glascreag und Angus MacReith sprach, zeigte sich eine tiefe Liebe, und sie fragte sich, wie es wohl war, eine derart starke Bindung zu dem Ort zu empfinden, an dem man lebte, und auch zu seinen Mitbewohnern. Vor langer Zeit hatte sie so etwas Ähnliches Dunburn und seinen Bewohnern gegenüber verspürt, doch das war zusammen mit ihrer Familie gestorben. Egal wie sehr sie sich bemüht hatte, sie hatte dieses tiefe, tröstliche Zugehörigkeitsgefühl nicht mehr in sich wecken können.
    Gleich nach Beendigung der Mahlzeit beschloss Cecily, dass es am besten wäre, wenn sie sich jetzt zurückzog, um einen Streit mit Sir Fergus und Anabel zu vermeiden. Diesmal war sie sich sicher, dass sie nichts Unrechtes getan hatte, und sie wollte keine ungerechtfertigten Vorwürfe über sich ergehen lassen. Ein solches Selbstbewusstsein war etwas sehr Seltenes für sie, und das wollte sie gerne auskosten.
    Sie wunderte sich nicht weiter, als Sir Artan sich erbot, sie in ihre Schlafkammer zu begleiten, und versuchte erst gar nicht, herauszufinden, wie der Mann es geschafft hatte, sich zu ihr zu gesellen. Zweifellos hatte er dieselben Mittel eingesetzt, mit denen er sich Sir Fergus’ Platz an der Tafel verschafft hatte. Dass sie nicht eine Strafpredigt von Sir Fergus oder einen Kuss von ihm aushalten musste, reichte ihr schon, um Sir Artan von Herzen dankbar zu sein.
    An der Tür zu ihrer Kammer wandte sie sich Sir Artan zu, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Er starrte sie so

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