Der Barbar aus den Highlands
doch erstaunlich scharfsichtigen Augen eingehend und schickte sie zu einem Tisch in der hinteren Ecke der Küche.
»Ihr schneidet das hier zu Verbandsstreifen«, beauftragte sie Cecily und warf einen Haufen altes Leinen und ein scharfes Messer auf den Tisch. »Wenn Ihr damit fertig seid, könnt Ihr ein paar Kräuter zermörsern.«
»Ist das alles, was ich tun soll?« Diese Aufgaben waren nicht sehr fordernd, fand Cecily. Die Gemahlin eines Kriegers hätte ihrer Meinung nach mit wichtigeren Dingen betraut werden sollen.
Die krumme Cat beugte sich zu ihr herab und tätschelte ihr die Wange mit ihrer gichtigen, schwieligen Hand. »Ihr seid frisch verheiratet, Mädchen.«
»Aye«, erwiderte Cecily. »Aber ich weiß nicht, was das damit zu tun hat«, fügte sie einigermaßen verwirrt hinzu.
»Eine Menge. Ihr seid noch nicht an solche Dinge gewöhnt.«
»Ach so.« Cecily seufzte. »Ich weiß nicht, ob ich mich je daran gewöhnen werde, dass Männer scheinbar nicht anders können, als ständig mit den Schwertern aufeinander loszugehen.«
Die Alte lachte. »Aye, es sind Toren, aber wenn sie ihre Schwerter ablegen, kommen bald andere Toren, nehmen sich die Schwerter und gehen damit womöglich auf die früheren Besitzer los. Unsere Männer tun es, um uns und Glascreag zu beschützen. Das seht Ihr doch sicher ein, oder?«
»Natürlich.« Cecily nahm sich das Leinen vor. »Ich habe nichts gegen diese Aufgabe, aber ich kann auch noch anderes leisten; ich kenne mich nämlich in der Heilkunst aus. Das ist das Einzige, was mir beigebracht wurde, und ich verstehe mich ziemlich gut darauf.«
Die krumme Cat vergewisserte sich mit einem Blick auf die anderen, dass alle ihren Aufträgen nachgingen, dann wandte sie sich wieder an Cat. »Warum war das das Einzige, was Euch beigebracht wurde?«
»Meine Pflegeeltern haben mir nie erklärt, wie man einen Haushalt führt. Warum sie das nicht taten, weiß ich nicht. Die Heilkunst war in Lady Anabels Augen etwas Minderwertiges, etwas, das nur die einfachen Mädchen lernen.«
»Aha, dann wollte sie Euch damit also demütigen.«
Cecily stellte fest, dass sie jetzt sogar darüber lächeln konnte. »Aye, und deshalb habe ich stets darauf geachtet, ihr nicht zu zeigen, wie viel Freude es mir machte. Wenn ich also gebraucht werde, um Wunden zu versorgen …«
»Dann lasse ich Euch sofort holen.«
Als die krumme Cat weg war, machte sich Cecily daran, das Leinen zu zerschneiden. Hier in der Küche bekam sie wenigstens nicht mit, wie sich die Männer auf die Schlacht vorbereiteten und mit wie vielen Gegnern sie es zu tun hatten. Sie glaubte nicht, sich jemals daran gewöhnen zu können, dass Artan sich mit Männern schlagen musste, die ihm nach dem Leben trachteten. Das konnte sie jetzt nicht und würde es wahrscheinlich auch all die anderen Male nicht können, wenn er in die Schlacht zog. Aber sie wollte ihre Angst verbergen und Gott dafür danken, dass Angus ihren Gemahl gut ausgebildet hatte.
Artan stand auf der Mauer zwischen Angus und Bennet und starrte finster auf die Männer, die sich vor Glascreag versammelten. Einige der MacIvors schienen sich mit den Männern von Sir Fergus zu streiten. Sie deuteten immer wieder auf das Dorf, offenbar waren sie sich uneins, was damit geschehen sollte. Artan vermutete, dass die MacIvors dagegen waren, es niederzubrennen, weil sie hofften, demnächst in Glascreag einzuziehen, und nicht zu viel zerstören wollten. Da die Dorfbewohner und ein Großteil ihrer Tiere sich bereits im Inneren der Burgmauern befanden, machte sich Artan keine allzu großen Sorgen. Sie hatten das Dorf schon einmal neu aufbauen müssen und konnten es notfalls wieder tun.
»Ich gehe davon aus, dass der alte MacIvor sein Land schlecht bewacht zurückgelassen hat«, meinte Angus gedehnt.
»Vielleicht sollten wir einen Boten beauftragen, die Duffs davon in Kenntnis zu setzen«, sagte Artan.
Angus lachte. »Aye, es geschähe dem alten MacIvor ganz recht, wenn er nach Hause taumeln würde, nachdem er versucht hat, mir mein Land zu rauben, und dann feststellen müsste, dass er sein eigenes an Ian Duff verloren hat. Ist der Narr auf dem Schimmel Sir Fergus?«
Artan heftete seinen Blick auf den Mann, der sich auf einem großen Schimmel näherte, und nickte. »Er ist es, und wie ich sehe, hat er die Unterstützung der MacIvors dringend nötig, denn offenbar hat ihn die Hälfte der Donaldsons im Stich gelassen.«
Angus starrte grimmig auf den Mann, der knapp vor den Mauern zum
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