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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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waren. Selbst im hintersten Winkel der Küche hatte sie es mitbekommen, als die Schlacht anfing. Die kalte Angst, die sie in dem Moment befallen hatte, war noch immer spürbar. Ständig musste sie daran denken, dass ihr Gemahl und ihr Onkel dort draußen dem Pfeilhagel ausgesetzt waren.
    Als sie in die große Halle trat, schlug ihre Angst in blankes Entsetzen um. Der Gestank von Schweiß und Blut hing in der Luft, und es saßen bereits viele Männer herum, die darauf warteten, dass ihre Wunden versorgt wurden. Doch als sie sich zur krummen Cat vorkämpfte, sah sie, dass die meisten Wunden lediglich von einem Streifschuss stammten. Manche Männer waren schwerer verletzt, doch nur zwei sahen aus, als ob sie sich womöglich nicht davon erholen würden.
    »Wie gut versteht Ihr Euch auf die Heilkunst?«, fragte die krumme Cat.
    »Die weise Frau in unserem Dorf meinte, ich sei sehr gut, vielleicht sogar besser als sie selbst«, erwiderte Cecily und errötete ein wenig, weil sie befürchtete, das klänge womöglich eingebildet.
    »Und diese Frau – war sie gut?«
    »Aye, die Leute sind oft viele Meilen gereist, um sie aufzusuchen.«
    »Na gut, dann kommt mit.«
    Sobald sie zu dem jungen Mann gelangt waren, der auf einer der Tafeln lag, die an den Wänden der großen Halle aufgestellt worden waren, wünschte Cecily, sie hätte nicht so mit ihren Fertigkeiten geprahlt. Der Mann hatte drei Pfeilwunden, eine davon gefährlich nah am Herzen. Ein Pfeil stak sogar noch in seinem Körper, die Spitze ragte aus dem Oberschenkel. Cecily erkannte, dass er von dem Pfeilmacher der Donaldsons gefertigt worden war.
    »Ich habe ein bisschen Angst, diesen Pfeil rauszuziehen«, gestand die krumme Cat so leise, dass niemand außer Cecily sie hören konnte. »Er könnte verbluten, oder?«
    Cecily untersuchte die Lage des Pfeils eingehend. Er steckte ziemlich weit oben und hatte den ganzen Oberschenkel durchbohrt. Der Junge war groß und ein bisschen mager, was dem Jungen vielleicht nicht recht war, doch sie war froh darüber; denn es bedeutete, dass sie den Pfeil nicht ganz durchstoßen würde müssen. Allerdings befand er sich nahe einer Stelle, wo eine Blutung kaum gestillt werden konnte.
    »Ich denke, wenn der Pfeil dort stecken würde, wo das Blut so rasch fließt wie bei einer aufgeschlitzten Kehle, dann wäre der Junge jetzt schon tot«, erklärte sie der krummen Cat leise.
    »Aye, Ihr könntet recht haben.« Die krumme Cat wollte den Pfeil herausziehen, doch zu ihrer Überraschung hielt Cecily sie davon ab. »Meintet Ihr nicht, der Pfeil kann jetzt raus?«
    »Das schon, aber die Spitze muss abgeschnitten werden, sonst kann der Schaden, den sie beim Eindringen angerichtet hat, gefährlich vergrößert werden.«
    Einen Moment lang musterte die krumme Cat den Teil der Pfeilspitze, der aus dem Oberschenkel ragte. »Aye, das leuchtet mir ein. Vermutlich würde man sogar riskieren, etwas zu verletzten, was der Pfeil beim Eindringen nicht verletzt hat. Was sollen wir jetzt tun?«
    Cecily wusch sich rasch die Hände, dann erklärte sie ihr, was sie vorhatte. Sie sorgte dafür, dass eine große, breitschultrige Frau namens Mags den Jungen festhielt, während sie den Pfeil behutsam weiterschob, bis die ganze Spitze aus dem Fleisch ragte. Dann schnitt sie die Spitze ab, entfernte sorgfältig Stoff und Schmutz in der Umgebung des Schaftes und befahl der krummen Cat schließlich, den Schaft herauszuziehen. Erleichtert stellte sie fest, dass die Stelle zwar frisch blutete, doch nicht als pulsierender Schwall, bei dem das Leben rasch aus einem Körper wich. Mithilfe der krummen Cat nähte und verband sie die Wunde, dann säuberte sie auch noch die übrigen Verletzungen. Schließlich überließen sie den Jungen der Obhut eines Mädchens, die offenbar in ihn verliebt war. Bevor sie sich dem Nächsten zuwandte, dessen Wunden versorgt werden mussten, nahm sich Cecily die Zeit, sich erneut die Hände zu waschen.
    »Warum wascht Ihr Euch ständig die Hände?«, wollte die krumme Cat wissen.
    »Es fördert die Heilung, wenn man versucht, Hände und Wunden möglichst sauber zu halten.«
    »Hat Eure weise Frau Euch das erklärt?«
    »Aye, und sie hat mir auch gesagt, dass eine gute Heilerin stets auf das hören sollte, was andere von der Heilkunst berichten. Früher hat sie das nie getan, sie hielt die anderen immer für Närrinnen und hatte beschlossen, nur das bei ihrer Mutter Gelernte anzuwenden. Als sie erfuhr, dass Fieber und schwärende Wunden verhindert

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