Der Barbar aus den Highlands
gebeten, mit diesem Schurken verlobt zu werden. Alle in diesem Spiel benützen dich, um zu bekommen, was sie haben wollen.«
»Du verstehst dich wirklich ausgezeichnet darauf, ein Mädchen in gute Laune zu versetzen«, meinte sie gedehnt.
Artan schnitt eine übertriebene Grimasse. »Tut mir leid.«
»Das braucht dir nicht leid zu tun, es ist die Wahrheit.«
»Warum habe ich das Gefühl, dass du mich in gewisser Weise zu diesen Leuten zählst?«
Cecily wusste, dass ihr Gesicht ein schlechtes Gewissen verriet. »Ich will es nicht. Ich denke nicht, dass du genauso bist wie die anderen, aber ich bin so viele Jahre von Lug und Trug umgeben gewesen, dass ich jetzt alles in Frage stelle.«
»Da hast du vollkommen recht.« Er lächelte, als sie ihn überrascht ansah. »Ich nehme es dir nicht übel, Mädchen. Es ist meine Schuld, dass du mir nicht dein volles Vertrauen schenkst. Aber ich werde alles tun, damit du es wieder tust.«
Dann küsste Artan sie und vertrieb damit jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf. Dass er sie soweit bringen konnte, war einer der Gründe, warum sie auf der Hut sein sollte, sagte sie sich noch. Aber als sie die Arme um ihn schlang, beschloss sie, dass an ihrer Leidenschaft nichts Falsches war. Er konnte sein Verlangen ebenso wenig unterdrücken wie sie das ihre. Und obwohl sie sich erst seit Kurzem kannten, hatte sie bereits entdeckt, dass sie über ihn ebenso viel Macht besaß wie er über sie.
15
A rtan zog Cecily dicht an sich heran und knabberte an ihrem Nacken, wobei er sich nach Kräften bemühte, das Klopfen an der Schlafzimmertür zu überhören. Endlich lag Cecily wieder in seinen Armen, und er hatte sich schon auf ein morgendliches Vergnügen gefreut. Langsam fuhr er mit der Hand über ihren Oberkörper und streichelte ihre Brüste. Er musste grinsen, als sie schläfrig murmelnd ihr herrliches Hinterteil an seinen Lenden rieb. So sollte ein Mann jeden Tag begrüßt werden.
»Verflucht noch mal, Artan!«, schrie Bennet. »Schaff deinen Hintern aus dem Bett. Sie sind da!«
Artan brauchte eine Weile, um die Bedeutung dieser Worte zu erfassen, doch dann sprang er fluchend aus dem Bett und zog sich rasch an. Ein Blick zurück zeigte ihm, dass auch Cecily aufgestanden war und in ihr Unterhemd schlüpfte. Sie wirkte blass und ein wenig verängstigt. Er überlegte sich, wie er sie trösten könnte.
»Wird er von Highlandern begleitet?«, fragte er Bennet. Er wartete, bis Cecily ihr Gewand angezogen hatte, bevor er die Tür öffnete.
»Aye, von den MacIvors«, antwortete Bennet, sobald er Artan erblickte.
Leise fluchend gürtete Artan sein Schwert. Als Cecily zu ihm trat, zog er sie ungestüm an sich und küsste sie. Dass Sir Fergus seine morgendlichen Freuden vereitelt hatte, war ein Grund mehr, den Narren zu töten. Schließlich schob er Cecily weg, doch als er ihren furchterfüllten Blick bemerkte, streichelte er tröstend ihre Wangen.
»Sind die MacIvors Feinde von Angus?«, fragte sie.
»Aye, aber Sir Fergus wird bald herausfinden, dass seine Verbündeten nicht sehr zuverlässig sind. Im Grunde haben sie nichts gegen Angus, aber sie sind scharf auf Glascreag. Vermutlich gehen sie davon aus, dass ihnen die Lowlander helfen, die Burg zu erobern.«
»Auch die MacIvors werden bald herausfinden, dass sie eine schlechte Wahl getroffen haben«, meinte Bennet.
»Aye, ganz bestimmt«, erwiderte Artan. »Kennst du die krumme Cat?«, fragte er Cecily.
Sie nickte. »Angus hat mir fast jeden in der Burg vorgestellt.«
»Geh zu ihr. Sie ist in solchen Fällen dafür zuständig, den Frauen ihre Aufgaben zuzuweisen.«
»Gut, das mache ich. Pass bitte gut auf dich auf, Artan!«, bat sie leise. Am liebsten hätte sie ihn nicht gehen lassen.
»Pah, diese kleine Balgerei wird sicher vor Sonnenuntergang vorbei sein.« Er küsste sie noch einmal innig, dann machte er sich mit Bennet auf den Weg zu den Wehrgängen.
Während Cecily ihre Morgentoilette beendete, mahnte sie sich, tapfer zu sein. Artan war ein Krieger, aus diesem Grund hatte Angus ihn zu seinem Nachfolger erkoren. Die Gemahlin eines Kriegers musste stark sein, ihren Ehemann unterstützen und ihn nicht mit Tränen und Ängsten belasten. Sie durfte jetzt nicht dem Drang nachgeben, sich unter der Decke zu verkriechen und zu beten, bis der Kampf vorbei war.
Die krumme Cat war in der Küche und erteilte den Frauen, die sich dort versammelt hatten, lautstark ihre Befehle. Als sie Cecily erblickte, musterte sie sie mit ihren wässrigen,
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