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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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werden können, wenn man Hände und Wunde sauber hält, hat sie sich anfangs darüber lustig gemacht. Doch dann kam es zu einem Vorfall, bei dem sie eingesehen hat, dass es doch zutreffen könnte, auch wenn ihr niemand sagen konnte, warum.
    Sie wurde zu einer Geburt gerufen. Kurz davor hatte sie gebadet, wie sie es jeden Monat zu tun pflegte.« Die krumme Cat schüttelte grummelnd den Kopf und meinte, es wundere sie, dass jemand so oft badet, doch Cecily fuhr unbeirrt fort: »Sie hat mir erzählt, dass sie immer sehr darauf bedacht war, nach dem Baden nicht gleich wieder schmutzig zu werden, und als sie bei der Gebärenden eintraf, hat sie sich abermals sorgfältig die Hände gewaschen, die beim Sammeln von Kräutern schmutzig geworden waren. Die Frau lag in den Wehen und beklagte sich bitter, dass das Kind ausgerechnet jetzt kommen wollte, kurz nachdem sie gebadet, das Haus geputzt und all ihre Wäsche gewaschen hatte. Offenbar erwartete sie einen hohen Besuch.«
    »Es waren also alle beide sehr sauber. Aber Frauen bekommen ständig Kinder, und viele überleben es, ohne am Kindbettfieber zugrunde zu gehen.«
    »Stimmt, aber diese Frau hatte eine besonders schwere Geburt: Das Kind musste gedreht werden.« Cecily nickte, als die krumme Cat erschrocken aufkeuchte. »Der großen Lorna und auch der Frau war sehr wohl bewusst, dass eine Gebärende durch das, was getan werden musste, an Kindbettfieber oder Schlimmerem sterben konnte; und außerdem behaupten viele Heilerinnen, man solle nicht versuchen, das Kind im Mutterleib zu drehen, schließlich seien Frauen keine Schafe oder Stuten. Aber die große Lorna meint, das sei töricht. Jedenfalls tat sie es, und die Frau schenkte einem gesunden Jungen das Leben.«
    »Und wie hat sie es überstanden?«
    »Sehr gut. Sie hatte keine Schwierigkeiten und bekam nicht das kleinste bisschen Fieber. Daraufhin beschloss die große Lorna, bei weiteren Geburten und Heilversuchen sich selbst, ihre Hände und die Wunden so sauber wie möglich zu halten.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ihr Ruhm hat sich verbreitet, denn ihre Heilerfolge stiegen ums Zehnfache.«
    Die krumme Cat starrte stirnrunzelnd auf ihre Hände. »Die Murrays halten sich auch immer sehr sauber und lassen mich ihre Verletzungen erst versorgen, wenn ich mir die Hände gewaschen habe. In ihrem Clan gibt es viele sehr gute Heilerinnen.« Sie deutete auf einen großen Mann mit einem dichten Bart, der auf einer Bank hockte und einen Lumpen auf eine Wunde an seinem Arm presste. »Der dort sieht nicht so schwer verletzt aus. Ich kümmere mich rasch um ihn.«
    Als die krumme Cat zu Cecily zurückkehrte, verband diese gerade die gesäuberte und genähte Wunde eines Mannes. Ihr fiel auf, dass Cats Hände blitzblank geschrubbt waren, und kurz darauf bemerkte sie, dass die Frau offenbar auch den anderen befohlen hatte, auf die Reinlichkeit ihrer Hände und der Wunden, die sie versorgten, zu achten. Die Männer kehrten nicht nur mit gesäuberten Wunden und einem frischen Verband, sondern oft auch mit einem großen sauberen Fleck Haut darum herum auf die Mauern zurück.
    Im Lauf des Tages, der erbärmlich langsam zu Ende ging, erhaschte Cecily immer nur flüchtige Blicke auf Artan. Einmal sah sie ihn mit ihrem Onkel Schulter an Schulter auf der Mauer stehen, in ein ernstes Gespräch vertieft. Der Anblick vertrieb die Reste ihrer Kränkung über Angus’ Handel. In Artans Venen floss zwar nur wenig Blut der MacReiths, doch in mancher Hinsicht war er wie ein richtiger Sohn von Angus, unter anderem auch in seiner Liebe zu Glascreag. Durch die Hochzeit mit ihr konnten ihn diejenigen, die an Angus’ Wahl vielleicht etwas auszusetzen hatten, vorbehaltlos akzeptieren, und diejenigen, die möglicherweise Malcolms Anspruch unterstützt hätten, wurden zum Schweigen gebracht. Man hätte ihr früher von dem Handel erzählen sollen, doch mittlerweile fand sie es verzeihlich, dass das nicht geschehen war. Als sie Angus und Artan beobachtete, wie sie gemeinsam um Glascreag kämpften, hatte sie das Gefühl, dass der richtige Mann an Angus’ Seite stand als Erbe für alles, was ihr Onkel aufgebaut hatte.
    Etwas, das Sir Fergus zerstören wollte, dachte sie aufgebracht, und ihr Zorn wuchs, als sie sich vor Augen führte, dass all dies nur deshalb geschah, weil Sir Fergus ein gieriger Mann war, der einen Teil des Reichtums haben wollte, auf den er nicht den geringsten Anspruch hatte. Um sie als Person war es dem Mann nie gegangen. Sie konnte sich

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