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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wollte, dass Cecily und Artan nach Glascreag zurückgebracht wurden, bevor es jemandem auffiel.
    Sie hielten sich Deckung und krochen nah genug an Bennet heran, dass Angus flüstern konnte: »Wer befindet sich im Zelt?«
    »Artan, Cecily, Sir Fergus und Laird MacIvor«, erwiderte Bennet ebenfalls flüsternd.
    »Nun, das sollte die Sache interessant machen«, meinte Angus, und Bennet lachte leise. »Wenn du mich pfeifen hörst …« fing er an.
    »Dann verschwinde ich. Aber vielleicht braucht Artan Hilfe, um nach Glascreag zurückzukommen.«
    »Ist er verletzt?«
    »Aye, aber ich konnte nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen und deshalb nicht feststellen, wie schlimm seine Verletzungen sind. Außerdem ist er an Händen und Füßen gefesselt und angepflockt.«
    »Ich kann es kaum erwarten, diesen Mistkerl umzubringen.«
    »Viel Glück!«
    Cecily sah kurz auf Artan. Seine Blässe und sein glasiger Blick gefielen ihr ganz und gar nicht. »Ihr habt Euch nicht um seine Wunden gekümmert. Die meisten Leute würden einen Hund besser behandeln.«
    »Er kann warten. Er wird bald in Glascreag sein, und dann wird es egal sein, ob seine Wunden versorgt worden sind oder nicht.«
    Diese Bemerkung verhieß nichts Gutes. Aus den Augenwinkeln bemerkte Cecily, dass sich MacIvor verspannte. Sir Fergus schien es nicht mehr wichtig zu sein, auf seine Worte zu achten. Laird MacIvor hatte Angus versprochen, dass Artan lebendig nach Glascreag zurückkehren würde; doch Sir Fergus’ kalte Worte legten das Gegenteil nahe. Im Gegensatz zu Fergus war Laird MacIvor ein Mann, der zu seinem Wort stand, weshalb es ihn bestimmt empörte, seinen Verbündeten so sprechen zu hören.
    »Die MacReiths hätten Euch besser behandelt, Sir Fergus, das wisst Ihr ganz genau«, sagte Cecily.
    »Das heißt noch lange nicht, dass ich so töricht sein muss wie sie. Dieser Mann hat mir Unrecht getan.«
    »Ach, und Ihr habt mir kein Unrecht getan? Ihr, der Ihr vorgehabt habt, mich wegen meiner Mitgift zu heiraten, mit mir zu schlafen, bis Ihr meiner überdrüssig würdet und mich dann zu töten, um Euch den Rest dessen, was mein Vater mir hinterlassen hat, anzueignen? Ihr, der Ihr ganz genau wusstet, dass meine Pflegeeltern meinen Vater und meinen Bruder umbringen ließen und damit gerechnet hatten, dass ich ebenfalls umkomme? Und dennoch habt Ihr mir nichts davon erzählt. Ihr wusstet von meinem Erbe und habt es mir verschwiegen.«
    »Du bist nur ein Weib. Warum hätte man dir davon erzählen sollen?«
    »Es gehört alles mir, und Ihr habt geschwiegen, weil Ihr möglichst viel davon bekommen wolltet. In einem muss ich Euch allerdings recht geben – als Frau habe ich im Grunde nichts zu sagen, was mein Erbe angeht und welche Aasgeier sich darum reißen. Aber es gibt auch noch ein weiteres Unrecht, das Ihr mir angetan habt: Nicht einmal in der kurzen Zeit, in der wir verlobt waren, habt Ihr es geschafft, mir treu zu sein. Ihr habt Euer Gelübde sogar in meinem eigenen Haus gebrochen.«
    »Treu? Welcher Mann ist schon treu?«
    »Mein Gemahl hat mir versprochen, treu zu sein.«
    »Hübsche Worte, mehr nicht.«
    »Nay, Artan versteht sich nicht besonders gut auf hübsche Worte. Er meint es so. Er wird in meinem Haus nicht mit den Mägden tändeln, und er wird auch keinen Ehebruch mit einer Verwandten von mir begehen. Und ganz bestimmt wird er niemals versuchen, ein blutjunges Mädchen zu vergewaltigen.«
    »Sie wollte es, und sie sieht jünger aus, als sie ist.«
    »Und was ist mit den Schlägen, die Ihr ihr verpasst habt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht glauben, dass ich Euch beinahe geheiratet hätte. Ich habe mir einzureden versucht, dass Ihr bestimmt irgendwo tief in Euch vergraben auch gute Eigenschaften habt. Wie töricht ich doch war! Nie habe ich glauben wollen, dass Ihr tatsächlich so verroht seid. Nay, ich dachte immer, Ihr wärt einfach nur ein lästiger Langweiler.«
    Hinter ihrem Rücken erklang ein ihr mittlerweile vertrautes belustigtes Schnauben. Laird MacIvor hatte sich klammheimlich neben Artan gestellt. Cecily wusste nicht, was er vorhatte. Einen Moment lang war sie ein wenig besorgt, doch dann vertraute sie darauf, dass er für Artan keine Bedrohung darstellte. Im Unterschied zu Sir Fergus, dachte sie und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
    Wo blieb Angus? Ihr war, als wären schon etliche Stunden verstrichen, in denen sie hier herumstand und Sir Fergus mit Schmähungen bedachte. Sie wusste zwar, dass Angus sein Vorhaben

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