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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augenhöhlen. Jemand war gekommen, um die Augen herauszupicken.
    Wer tat so etwas?«
    Ich schluckte und dachte an Vögel. An Tiere wie Geier, die sich über das tote Fleisch hermachten, um es zu fressen. Noch nie zuvor hatte ich erlebt, dass es in Atlantis nur leer war. Es gab immer wieder Kreaturen, die auch die trostlosesten Gegenden bevölkerten.
    Die Körper der Aufgespießten waren mit rostbraunen Flecken übersät. Für mich eingetrocknetes Blut, das aus den Wunden gequollen war und sich auf der Haut verteilt hatte. Eine Haut, die an verschiedenen Stellen gerissen war und die Knochen freigelegt hatte. Das bleiche Gebein schimmerte durch. Ansonsten war alles vertrocknet, und bei einer Gestalt war die Haut fast völlig abgefallen. Um die Knochen herum hingen die Reste der Kleidungsstücke noch wie alte Lumpen.
    Nicht mal Insekten umschwirrten die Leiber. Es gab nichts, was sich bewegt hätte, und in der Luft hing der eklige Geruch wie eine unsichtbare Riesenfahne.
    »John, was ist das?«
    Purdy’s Stimme überraschte mich. Ich drehte mich herum und sah die Staatsanwältin, die einen Arm angehoben hatte und schräg gegen den dunklen Himmel deutete.
    Auch ich sah in die Richtung und wusste zunächst nicht, was sie meinte. Ich sah das Grau mit den roten Einschüben innerhalb der Wolken, aber das kannte ich ja.
    »Bitte, Purdy, ich...«
    »Doch, da ist was.« Ihr Arm sank langsam nach unten. »Wenn ich mich nicht getäuscht habe, dann sind es Vögel gewesen...«
    »Vögel?« Ich war leicht alarmiert. »Wie groß?«
    »Ziemlich...«
    Damit konnte ich zwar nichts Konkretes anfangen, aber ich dachte sofort an meine früheren Besuche auf diesem Kontinent. Es gab hier große Vögel, aber es gab auch die Schwarzen Vampire, über die einmal Myxin geherrscht hatte. Mächtige Fledermäuse, die ich oft als fliegende Rochen bezeichnet hatte.
    Allerdings kannte ich noch andere. Das waren die Helfer des Schwarzen Tods, die fliegenden Skelette. Sie hockten auf den Rücken drachenähnlicher Flugtiere. Sie und die Schwarzen Vampire hatten sich bekämpft, wobei die Skelette als Sieger hervorgegangen waren.
    In dieser Zeit, in der wir uns befanden, existierte der Schwarze Tod noch. Zusammen mit seinen Helfern. Deshalb konnte es gut sein, dass Purdy sie am grauen Himmel gesehen hatte. An die Vogelmenschen des Eisernen Engels wollte ich nicht denken. Sie standen auf einer anderen Seite, doch auch diese kleine Armee war von den Helfern des Schwarzen Tods vernichtet worden.
    Er hatte alles Grausame und Negative an sich gezogen. Die Gegend, in der wir uns befanden, passte haargenau zu ihm. In einer derartigen Umgebung hatte er sich immer wohl gefühlt. Er und seine verdammten Helfer, zu denen ich auch eine Gestalt wie den Barbaren zählte, passten in diese verfluchte Gegend.
    »Jetzt sind sie weg.«
    Ich ging zu Purdy, die mich gespannt anschaute.
    »Glaubst du mir überhaupt?«
    »Ja.« Ich berichtete ihr, wie die Leichen ausgesehen hatten, und sah, dass sie schauderte. »Ohne Augen«, wiederholte ich. »Da kann es gut möglich gewesen sein, dass man sie ihnen ausgehackt hat.«
    Purdy sah wieder dorthin, wo sie die Vögel entdeckt hatte. »Wenn sie scharfe Augen haben, dann haben sie uns entdeckt. Jetzt warten sie bestimmt darauf, dass wir etwas unternehmen.«
    »Das kann sein.«
    »Und was willst du tun?«
    »Weitergehen. Wir müssen etwas finden. Wir müssen auf der Spur des Barbaren bleiben. Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »In Richtung der Vögel gehen?«
    »Ja.«
    Purdy wirkte unglücklich. Sie protestierte nicht, hob die Schultern an und ergab sich ihrem Schicksal. »Okay, mich kann bald nichts mehr überraschen.«
    Wir gingen unseren Weg. Die Pfähle blieben zurück. Wieder umgab uns die sehr einsame Landschaft. Sie schien sich in die Ewigkeit hinein zu dehnen, aber das stimmte nicht, denn die Geländeform änderte sich. Wir stellten sehr bald fest, dass wir uns auf der flachen Kuppe eines Berges oder Hügels befanden, bei dem die Pfähle so etwas wie ein makabres Gipfelkreuz bildeten.
    Wir hatten die Schatten gesehen und stellten nun fest, dass es keine waren. Sie bekamen Gestalt, sie wurden ausgefüllt, und so stellten wir fest, dass vor uns eine mächtige Felswand lag, die eine Grenze bildete und uns an eine kompakte Mauer erinnerte.
    Vielleicht hatten die Toten an den Pfählen als Warnungen dienen sollen, damit niemand weiterging. Die Menschen, die es getan hatten, waren auf eine grausame Art und Weise gestorben, aber

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