Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wir kümmerten uns nicht darum und betraten das verbotene Gebiet.
    Purdy blieb nach wenigen Schritten stehen und nickte vor sich hin. »Ich glaube, dass ich hier die Vögel gesehen habe.« Sie bewegte ihre rechte Hand in einem Halbkreis.
    »Das kann durchaus sein.«
    »Fragt sich nur, wo sie jetzt stecken?«
    »Zwischen den Felsen. Ich bin davon überzeugt, dass es dort Verstecke genug gibt.«
    »Das kann sein.« Sie schauderte leicht zusammen. Es war keine unmittelbare Gefahr zu spüren, aber wir konnten uns auch nicht in Sicherheit fühlen. Hier lauerte etwas im Verborgenen, das sich nur dann hervortraute, wenn es einen bestimmten Grund gab.
    Der waren wir. Ich ging davon aus, dass man uns schon längst entdeckt hatte. Möglicherweise waren die Vögel auch die Boten des Barbaren, der nur darauf wartete, uns in eine Falle locken zu können.
    Ich hielt Ausschau nach irgendwelchen Lichtern. Es konnte sein, dass es in dieser Formation auch zahlreiche Höhlen gab. Perfekte Verstecke für allerlei Bestien, die es nur in Atlantis gab und nicht in der Welt, aus der wir kamen.
    Ob Minuten vergangen waren, bis wir weitergingen, wusste ich nicht. In einer Welt wie dieser spielte der Zeitfaktor keine große Rolle. Oft gab es auch keinen großen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Hier war der Himmel am Tag düster, und in der Nacht ebenfalls.
    Fremde Geräusche, die wie Warnsignale waren, hörten wir nicht. Es blieb einfach nur still. Von der Wand her schien eine noch wärmere Luft gegen uns zu strömen. Zumindest brachte sie nicht den scheußlichen Geruch mit, den wir hinter uns hatten.
    »Gibt es denn kein Licht?«, murmelte Purdy Prentiss.
    »Doch.«
    »Wo?«
    »Ich habe eine Leuchte bei mir.«
    Sie lachte auf. »Ja, das hatte ich vergessen.«
    »Noch brauchen wir sie nicht.«
    »Okay, dann lass uns weitergehen.« Purdy versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Es gelang ihr nur unvollkommen. Auch ich fühlte mich alles andere als wohl.
    Die breite und auch hohe Felswand kam mir vor wie ein düsteres Wolkengebilde, das vom Himmel nach unten gesackt war und jeden Augenblick auf uns niederstürzen konnte. So schwarz das Gestein auch ausgesehen hatte, aus der Nähe betrachtet wurde es zu einer grauen Masse mit einigen helleren Einschlüssen darin, als wäre Wasser von oben nach unten gelaufen und in einer selbst hinterlassenen Rinne dann zu Eis erstarrt.
    Aus dem Erdboden beulten sich erste Buckel hervor. Wir senkten unsere Blicke, um sie übersteigen zu können. Näher und näher rückte die Wand. Erste Felskegel drängten sich uns in den Weg. Die Steine mussten im Laufe der Zeit aus der Felswand gefallen und am Boden liegen geblieben sein, an dem sie sich dann festgebacken hatten.
    Es gab keine Bäume und auch keine Sträucher, aber uns fielen die schmalen Einschnitte auf. Auf einen von ihnen gingen wir zu. Wir erkannten ihn als einen relativ breiten Spalt, der wie eingeschnitten innerhalb des Felsens verlief und irgendwo weiter hinten endete.
    Mich erinnerte dieser Einschnitt an den Durchgang zur Kathedrale der Angst, die es in Südfrankreich gab. Nur würde ich hier nicht das Ziel finden, dass es dort gab. Vielleicht erreichten wir einen Talkessel, der wie eine Schüssel versteckt in dieser gewaltigen Felsformation lag.
    Purdy Prentiss richtete ihren Blick des Öfteren gegen den dunklen Himmel. Sie hatte die Vögel nicht vergessen, aber die Tiere oder was immer diese Wesen auch waren, ließen uns in Ruhe. Der Himmel blieb frei von irgendwelchen Geschöpfen.
    Ich holte die kleine Lampe hervor. Den Strahl schickte ich als helles Band in die schmale Bucht hinein. Er strich hinweg über glatte Felsen, die an manchen Stellen aufschimmerten wie altes Eis, in das dunkle Partikel geraten waren.
    Die Erde war zu spüren. Weniger für mich als für meine Begleiterin. Sie blieb dicht hinter mir, und ich hörte ihren leise gesprochenen Kommentar.
    »Ich fühle mich immer mehr in ein Gefängnis gesteckt. Wie in einem steinernen Schraubstock verschwunden.«
    »Das vergeht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich es kenne.«
    »Aber hier bist du noch nie gewesen.«
    »Das ist richtig. Jedoch habe ich mich öfter in einer ähnlichen Lage befunden.«
    »Dann bin ich ja beruhigt«, erwiderte sie mit leichtem Sarkasmus.
    Die Luft war schlechter geworden. Sie drückte sich zwischen den engen Wänden zusammen, und sie hatte einen bestimmten Geruch, den wir bisher noch nicht wahrgenommen hatten.
    Das war nicht mehr nur der Geruch

Weitere Kostenlose Bücher