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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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Gefühl sagte ihr, dass sie damit nur Öl in ein bereits brennendes Feuer gießen würde.
    „Wenn … wenn Sie versuchen, mich zu küssen, werde ich um Hilfe schreien.“
    Noch näher trat er an sie heran und hielt ihren Blick fest. Sie wusste, er konnte die Furcht in ihren Augen lesen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Auch Luke wirkte angespannt. Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich. Ein falsches Wort könnte sie beide die Beherrschung verlieren lassen, und das würde wahrhaft desaströse Folgen haben. Luke stand Unheil verkündend vor ihr, eine ganze Zeit lang schauten sie einander schweigend an. Dann beugte er sich unvermittelt zu ihr. Carlottas Mund öffnete sich, sie legte den Kopf zurück. Unwillkürlich, ohne sich dagegen wehren zu können, bot sie ihm ihre Lippen zum Kuss. Dann aber, als sie glaubte, gleich seinen Mund auf dem ihren zu spüren, sich förmlich nach seiner Berührung verzehrte, trat er einen Schritt zurück und lachte auf.
    „Oh, nein, Carlotta, in den Genuss meiner Umarmungen wirst du nicht mehr kommen. Diese Zeiten sind vorbei.“ Seine eisigen Worte trafen sie, als hätte jemand einen Kübel kaltes Wasser über ihr ausgeschüttet. Sie lehnte sich ans Fenster, spürte das kalte Glas auf ihrer Haut, während er fortfuhr: „Ich werde dich jedoch beobachten, meine Liebe, und falls es dir gelingen sollte, einen reichen Gatten zu angeln, werde ich ihm möglicherweise enthüllen, welche Wonnen ihn mit dir erwarten. Und an diesem gewissen stürmischen Abend in Malberry Court hast du mir wahrhaft Wonne bereitet.“
    Sie befeuchtete mit der Zunge die trockenen Lippen. „Wir haben nichts Unziemliches getan.“
    Sein Lächeln wurde breiter, doch es war so kalt wie das Mondlicht. „Du warst allein in dieser Nacht, in einem verlassenen Haus mit dem Sündhaften Baron. Denkst du wirklich, ein anderer Mann würde glauben, dass ich dich nur geküsst habe, nicht mehr?“ Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie, ihm in die Augen zu blicken. „Du weißt sehr gut, dass ich recht habe, meine Liebe.“
    Wütend schlug sie seine Hand fort. „Nein, das ist nicht wahr!“
    „Glaub ruhig, was du möchtest, Carlotta, aber ich weiß genug, um dir deine Chancen auf eine gute Partie zu verderben.“
    „Wenn Sie das tun, sind Sie in der Tat sündhaft, Mylord.“
    Er lachte nur, machte auf dem Absatz kehrt und schritt davon. Heftig zitternd ließ sich Carlotta an das Fenster sinken und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
    Luke ging durch den Korridor und fragte sich, was nur plötzlich über ihn gekommen war. Durch seine Zeit beim Militär war er durchaus an Scherze, Neckereien und derbe Bemerkungen gewöhnt, warum nur schnitten ihm Carlottas Spitzen so tief ins Herz? Er hatte vor ihr schon viele Frauen geliebt und sich wieder von ihnen getrennt. Nie war es ihm schwergefallen, die Damen zu vergessen. Auch verspürte er keine Reuegefühle, wenn er ihnen begegnete. Er hatte angenommen, Carlotta ebenfalls vergessen zu können, nachdem er herausgefunden hatte, dass sie nur auf eine gute Partie aus war. Und er hatte beschlossen, ihr aus dem Weg zu gehen – ein Entschluss, den er bereits bei ihrer nächsten Begegnung wieder verworfen hatte! Als er den überfüllten Empfangsraum betrat, fluchte er stumm. Nie würde er ihren verächtlichen Blick bei ihrem ersten Wiedersehen in der Stadt vergessen, ihre höhnischen Andeutungen, die auf sein fehlendes Vermögen zielten. Indes hatte selbst dies seine Gefühle für sie nicht beeinträchtigt. Erst ihr schamloses Verhalten in den Vauxhall Gardens, in dieser dunklen Laube mit Daniel Woollatt, hatte ihn schließlich davon überzeugt, dass sie nicht die süße Unschuld vom Lande war, die er in Malberry zurückgelassen hatte.
    Am heutigen Abend hatte sie es darauf angelegt, ihn wütend zu machen, die verbitterte Reaktion einer verschmähten Frau. Allerdings ergab das keinen Sinn, denn schließlich hatte sie ihn verschmäht, indem sie ihm sagte, er sei nicht einmal im Entferntesten vermögend genug, um für sie als Gatte in Betracht zu kommen. Ihre Sticheleien waren wie ein Fehdehandschuh, den sie ihm hinwarf. Er wusste, er hätte sie ignorieren sollen, hätte besser die Reize von Mrs. Daniels genossen, doch es war ihm unmöglich. Seine Wut flammte erneut auf, als er daran dachte, wie sie in dem kahlen, vom Mondlicht beschienenen Zimmer vor ihm gestanden hatte, hochmütig und herausfordernd. Als er ihren vertrauten blumigen Duft wahrnahm, hatte er

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