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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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diese Eigenschaften verfügt jeder Gentleman.“
    „Aber verfügt darüber auch jeder Lord?“, gab Carlotta zurück.
    Die Umstehenden brachen in Gelächter aus.
    „Nun haben Sie meine Neugier geweckt, Miss Rivington“, sagte Mrs. Daniels. „Darvell, zielt das etwa auf Sie? Welche skandalösen Dinge kann sie von Ihnen wissen? Bitte, Miss Rivington, weihen Sie uns ein.“
    „Ich kenne lediglich die Gerüchte, die jeder über den Sündhaften Baron gehört hat.“ Carlotta schenkte Mrs. Daniels einen hochnäsigen Blick. Langsam bekomme ich Übung darin, dachte sie.
    Luke schaute sie mit forschendem Blick an. „Wollen Sie mir nicht Gelegenheit geben, mich zu rechtfertigen?“
    Carlotta legte den geschlossenen Fächer an ihre Lippen und senkte den Blick. „Eine wahre Dame frönt nicht dem müßigen Klatsch, Mylord.“ Kaum waren die Worte über ihre Lippen, stolzierte sie lächelnd davon. Sie hatte nicht beabsichtigt, so unverblümt ihre Meinung zu verkünden, doch Lukes erschrockene Miene wie auch die gemurmelten Bemerkungen der anderen waren es ihr wert gewesen.
    Als Julia ihr Stück auf dem Pianoforte begann und sich die Aufmerksamkeit aller der Musik zuwandte, schlüpfte sie unbemerkt aus dem Raum. Das Wissen, Luke aus seiner Gleichgültigkeit gerüttelt zu haben, versetzte sie in Hochstimmung. Mit dem Wunsch nach frischer Luft schlenderte sie durch die Empfangsräume, indes herrschte überall dichtes Gedränge. In einer Ecke des Salons jedoch entdeckte sie hinter einem seidenen Paravent versteckt, eine kleine Tür. Gewiss ein Dienstbotenaufgang.
    In der Hoffnung, der stickigen Luft in den Zimmern entfliehen zu können, schlüpfte Carlotta durch die Tür. Das Licht aus dem Salon erhellte den Eingang, doch der dahinterliegende Korridor wirkte durch seine dunkle Vertäfelung recht düster. Sie betrat den angenehm kühlen Flur, an dessen Ende ein schwacher Lichtschein zu erkennen war. Sie war schon einige Schritte darauf zugegangen, als sie plötzlich Schritte hinter sich vernahm. Erschrocken wandte sie sich um. Zwar erkannte sie lediglich die Umrisse des Mannes, doch sie wusste sofort, dass es sich nur um Luke handeln konnte. Er war ihr gefolgt! Blinde, unvernünftige Panik erfasste sie. Die Röcke raffend lief sie los, in Richtung des Lichts. Es führte sie in einen kahlen, großen Raum. Mondlicht schien durch die großen Fenster, die drei Seiten des Raumes einnahmen, das Zimmer selbst war leer. Das muss Lady Yateburys neuer Wintergarten sein, dachte Carlotta, als sie den vertrauten Geruch frischer Farbe einatmete. Ihre Heiterkeit war vergangen, sie fühlte sich müde und ihr Kopf schmerzte. Angestrengt lauschte sie in die Stille. Vom Korridor war kein Geräusch mehr zu hören. Erleichtert ging sie hinüber zum Fenster. Hinaus auf den Garten blickend, fragte sie sich, welcher Teufel sie geritten hatte, Luke derart herauszufordern. Sicher wäre es besser gewesen, ihn zu ignorieren, besser noch, ihm aus dem Weg zu gehen, bis ihr wundes Herz geheilt war. Seufzend lehnte sie die Stirn an das kalte Glas.
    „Die Katze hat also ihre Krallen gezeigt.“
    Carlotta schrak zusammen. Geräuschlos wie ein Tiger hatte Luke das Zimmer betreten. Sie drehte sich um. Eine Entschuldigung lag ihr bereits auf den Lippen, doch sie hielt sie zurück. Mit versteinerter Miene blickte er sie an. Aus seinen Augen war jegliche Wärme gewichen. Es war zu spät, ihn um Verzeihung zu bitten. Also hob sie das Kinn und musterte ihn unverwandt. „Ich habe keine Ungehörigkeiten geäußert.“
    „Allerdings haben Sie einige Andeutungen fallen lassen“, sagte er, während er sich ihr näherte.
    Sie verzog die Lippen. „Man nennt Sie den Sündhaften Baron. Ich habe nichts angedeutet, was man nicht ohnehin von Ihnen erwartet.“
    Noch einen Schritt trat er auf sie zu. Carlotta wich unwillkürlich zurück, bis sie das Fenster an ihren Schultern spürte.
    „Leider muss ich Ihre Erwartungen enttäuschen“, sagte er.
    Er stand nur noch eine Armeslänge von ihr entfernt. „Sie machen mir keine Angst.“ Trotz ihrer Worte war ein leichtes Zittern in ihrer Stimme zu hören.
    Lukes Zähne leuchteten weiß in der Dunkelheit, doch er lächelte nicht, und sein Blick war so kalt wie zuvor. „Nun, Sie sollten aber Angst haben.“
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter und fuhr mit den Fingern am Ausschnitt ihres Kleides entlang. Carlotta ballte die Hände und grub die Fingernägel tief in ihre Handfläche. Am liebsten wäre sie davongelaufen, doch ein

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