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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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wie einer Schwester.“ Sie errötete. „Wusstest du, dass auch Lord Fairbridge eingeladen wurde?“
    „Ja, so sagte man mir“, antwortete Carlotta. Zwinkernd fügte sie hinzu: „Vielleicht macht er dir dort einen Antrag. Das wäre doch schön, oder nicht?“
    „Das wäre zu schön.“ Julias Wangen verfärbten sich dunkelrot.
    „Ich würde mich für dich freuen.“ Carlotta lächelte, keineswegs traurig über den Verlust eines infrage kommenden Bräutigams. Sie hoffte nur, dass ihre Tante und Lady Fairbridge nicht allzu enttäuscht sein würden.
    „Ich habe noch nie einen Heiratsantrag erhalten“, meinte Julia. „Und du? Hat ein junger Mann bereits einmal um deine Hand angehalten?“
    „Nein, aber …“
    „Aber?“ Julia schaute sie fragend an, doch Carlotta schüttelte den Kopf. „Nein, niemand hat je um mich angehalten.“
    Aber er hatte die Absicht. Die Worte hallten in ihrem Kopf. Sie war damals fest überzeugt gewesen, dass Luke ihr einen Antrag hatte machen wollen …
    Damals nach dem Sturm hatte er sie nach Hause begleitet. Der Mond war durch die Wolken durchgebrochen und hatte sein fahles Licht auf den Park von Malberry Court geworfen.
    „Es muss beinahe Mitternacht sein“, hatte Luke gesagt. „Warte hier, ich hole mein Pferd und bringe dich nach Hause.“
    Wie geheißen, wartete sie im Säulenvorbau auf ihn, lauschte auf seine Schritte, die sich in der Dunkelheit entfernten. Die Nacht machte ihr keine Angst. Sie würde den Weg durchaus auch allein finden, indes wollte sie sich noch nicht von Luke verabschieden. Luke – allein beim Gedanken an seinen Namen wurde ihr warm, auch wenn sie wusste, dass sie ihn nicht mit seinem Vornamen anreden durfte. Noch nicht.
    Kurz darauf kam er mit dem Pferd zurück. Raschen Schrittes ging sie die Stufen der Eingangstreppe hinunter zu ihm.
    „Der Boden ist nass“, sagte er. „Soll ich dir in den Sattel helfen?“
    „Nein, danke. Ich würde viel lieber laufen.“
    „Dann gib mir deine Hand. Ich möchte dich nicht verlieren.“
    Schweigend gingen sie nebeneinander die Auffahrt hinunter. Nur das Knirschen ihrer Schritte auf dem Kies war zu hören und das Tropftropf der Regentropfen, die von den Bäumen perlten.
    „Werden Sie Malberry bald verlassen, Sir?“
    „Ja. Ich muss auf meinem eigenen Gut nach dem Rechten sehen. Es liegt in Worcestershire – Darvell Manor. Es gibt einiges zu tun. Ich bin schon viel zu lange hier geblieben.“
    „Oh …“ Sie zögerte. „Haben denn die Angelegenheiten Ihres Bruders mehr Zeit in Anspruch genommen, als Sie erwarteten?“
    Sie sah seine Zähne im Dämmerlicht aufblitzen. Er lächelte.
    „Nein, du süße Qual, ich bin aus reinem Vergnügen länger hier geblieben.“ Sie hörte ihn seufzen. „Ich wollte mir die Zeit mit einer kleinen Tändelei vertreiben, aber …“ Verärgert versuchte sie, ihm die Hand zu entreißen, indes wurde sein Griff daraufhin fester. „Aber es kam anders. Du hast mich verzaubert.“
    „Daran trage ich keine Schuld“, erwiderte sie steif. „Ich wollte Sie gewiss in keine Falle locken.“
    „Nein. Und genau das war mein Untergang.“
    „Oh.“
    Er blieb stehen und zog sie in seine Arme. „Das ist völlig verrückt, Liebling. Unsere Welten sind so verschieden. Ich habe ein zügelloses Leben geführt, war draufgängerisch und leichtfertig. Du dagegen bist so unschuldig, gut und arglos, dass du dies nicht einmal im Ansatz verstehen könntest. Und dennoch, warum sollten wir nicht zusammen glücklich sein können?“
    Er schien mit sich selbst zu reden. Carlotta wartete geduldig, zufrieden in seinen Armen zu liegen. Auflachend ließ er sie schließlich los, um den Weg fortzusetzen, einen Arm immer noch um ihre Taille geschlungen.
    „Welche Pläne hat dein Vater mit dir, Carlotta?“
    „Nun, keine, denke ich.“
    „Verzehrt sich kein junger Mann im fernen Italien nach dir?“
    Sie lachte. „Natürlich nicht. Wir haben Rom bereits vor zwei Jahren verlassen.“
    „Vielleicht sähe es dein Vater gerne, wenn du einen Künstler heiratest, der das Familiengeschäft fortführt.“
    „Falls er das tut, weiß ich nichts davon.“
    Verwirrt über seine Fragen ging sie schweigend weiter. Sie hatten die Tore hinter sich gelassen und nahmen nun die Straße zum Dorf. Der Weg war viel länger als die Abkürzung durch den Wald, indes war sie froh darüber, konnte sie auf diese Weise doch mehr Zeit mit Luke verbringen.
    „Geht es deinem Vater gut genug, um Besucher zu empfangen,

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