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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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seiner Reise zurückkehrt.“
    Carlotta zwang sich zu einem Lächeln, dann ging sie nach einem kurzen Knicks zur Tür.
    „Soll ich mit dir kommen, meine Liebe?“
    „Nein danke, Tante. Du musst dir keine Umstände machen. Wenn ich mich ein wenig ausgeruht habe, wird es mir gleich wieder besser gehen.“
    Rasch verließ sie das Zimmer, schloss die Tür und lehnte sich erleichtert seufzend dagegen. Der Schlafmangel machte sich allmählich bemerkbar, und ihre Gesichtsmuskeln schmerzten bereits von dem aufgesetzten Dauerlächeln, zu dem sie sich in den letzten Stunden gezwungen sah.
    Langsam schritt sie durch die düstere Halle zur Treppe. Die Kerzen waren noch nicht angezündet, wodurch das Licht, das aus einer angelehnten Seitentür auf den gefliesten Boden fiel, ihr umso mehr ins Auge stach. Es handelte sich um Mr. Ainslowes Arbeitszimmer. Als sie daran vorüber zur Treppe schritt, hörte sie Stimmen und warf einen flüchtigen Blick durch die halb geöffnete Tür. Überrascht blieb sie stehen. Luke war in ein ernstes Gespräch mit seinem Bruder vertieft. Als hätte er ihre Gegenwart gespürt, schaute er unvermittelt auf. Sie konnte nicht mehr flüchten, also tat sie einen Schritt nach vorn und platzte mit den Worten heraus, die ihr bei seinem Anblick als Erstes in den Sinn gekommen waren. „Ich dachte, Sie seien abgereist!“
    James trat an die Tür. „Kommen Sie doch bitte herein, Miss Rivington.“
    Den Blick unverwandt auf Luke gerichtet, betrat sie das Arbeitszimmer. Immer noch zeigte sein Gesicht dieselbe grimmige Miene, mit der er sie am Vormittag im Vorzimmer der Bibliothek bedacht hatte.
    „Man sagte, Sie hätten Geschäfte in der Stadt zu erledigen“, wiederholte sie mit einem Blick auf seine schlammverkrusteten Stiefel und den verschmutzten Gehrock. „Sind Sie den ganzen Tag geritten?“
    „Nein“, antwortete er. „Ich komme eben aus dem Dorf zurück. In der letzten Nacht hat man einen Brandanschlag auf das Haus Ihrer Eltern verübt. Aber Sie müssen sich nicht sorgen“, fügte er rasch hinzu, als er Carlottas entsetzte Miene sah, „sie sind unverletzt.“
    Verunsichert blickte sie zu James.
    „Keine Bange, Miss Rivington, Luke hat mir erzählt, dass Sie Signor Durinis Tochter sind. Ich verstehe, warum Sie nicht den Namen Ihrer Eltern tragen. Und Ihr Geheimnis hat dieses Zimmer nicht verlassen. Niemand weiß von der Rückkehr meines Bruders oder warum man mich aus dem Speisezimmer gerufen hat. Die anderen Gentlemen genießen noch immer ihren Brandy.“
    Sie wandte sich wieder an Luke.
    „Was ist mit Bessie und Jack?“
    „Auch ihnen geht es gut.“
    „Dem Himmel sei Dank. Was ist denn nur geschehen?“
    „Jemand hat Holz und Farnblätter an der Hintertür aufgestapelt und den Stapel in Brand gesetzt. Das Bellen des Hundes hat die Dienstboten zum Glück geweckt, daher konnten die Flammen rechtzeitig gelöscht werden, bevor jemand Schaden nahm. Allerdings ist die eine Hälfte des Hauses zerstört, wenn auch nicht irreparabel. Deshalb bin ich auch so schmutzig.“ Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich habe Ihrem Vater geholfen, zu retten, was zu retten war, um es in den unbeschädigten Teil des Hauses zu bringen. Die Dienstboten können dort in ihren Zimmern immer noch schlafen. Ihre Eltern musste ich jedoch im Gasthof unterbringen.“
    Carlotta fasste sich an die Kehle. „Aber wer nur würde meinen Eltern so etwas antun? Ich meine, erst der Anschlag auf Papa. Nun das …“
    James zögerte mit einer Antwort, doch Luke sagte mit ruhiger Stimme: „Ich denke, wir sollten Miss Rivington die ganze Wahrheit erzählen, Bruder.“
    Die darauffolgende Stille war unerträglich. Schließlich ergriff Carlotta das Wort. „Ja, ich bitte darum. Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen. Haben Sie bereits eine Vorstellung, wer das getan haben könnte?“
    „Nein“, antwortete James ernst. „Indes gibt es neue Erkenntnisse. Derjenige, der das Haus in Brand gesteckt hat, schrieb nämlich eine Nachricht an die Hausmauer.“
    „Eine Nachricht?“
    „Nur zwei Worte“, sagte Luke. „Verschwindet sofort!“
    „Das … verstehe ich nicht.“
    „Jemand möchte, dass Ihre Eltern Malberry verlassen.“
    „Ja, aber warum?“
    „Das habe ich Signor Durini ebenfalls gefragt. Er wusste es nicht.“ Luke schaute sie forschend an. „Vielleicht haben Sie ja eine Idee?“
    Verwirrt schüttelte Carlotta den Kopf. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum jemand so etwas tun sollte. Allein der

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