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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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donnerte James.
    Reed zögerte, als ob er sich erst überlegen müsste, was er antworten sollte. James hob drohend die Faust.
    „In der Morgendämmerung bist du durch den Garten ins Haus zurückgekehrt“, sagte Luke. „Streite es nicht ab, man hat dich gesehen.“
    „In Ordnung, ich war es. Aber ich hab nur auf Anweisung gehandelt. Sir Gilbert wollte Durini einen Schrecken einjagen. Er wollte nicht, dass er noch mal nach Malberry Court kommt.“
    „Weil der Tiepolo eine Kopie ist“, grollte James.
    Der Diener nickte. „Der Herr hat ihn vor einigen Jahren in Rom von Signor Durini erworben.“
    „Und er fand heraus, dass Miss Rivington Durinis Tochter ist“, hakte Luke nach. „Nun, wie hat er das angestellt?“
    James schlug sich im Blitzschlag der Erkenntnis die Hand an die Stirn. „Es war an dem Tag auf der Treppe“, murmelte er. „Als ich Miss Rivington die Nachricht ihres Vaters gab. Reed war dort. Er hat uns belauscht.“
    Reed schluckte schwer. „Ja. Sir Gilbert bezahlt mich gut für jede Information, die ich ihm bringen kann.“
    „Und wo ist Mattingwood jetzt?“, fragte Luke.
    „Er ist im Badehaus.“ Reeds Wieselblick huschte über Lord Darvells Gesicht. „Er wartet dort auf Miss Rivington. Sie ist der Ansicht, Sie haben sie dort hinbestellt.“
    Die beunruhigende Vorahnung, die er die ganze Zeit schon verspürte, steigerte sich zu eiskalter Angst um Carlotta.
    „Billy“, sagte er bemüht ruhig. „Geh zu den Ställen und sattele ein Pferd für mich, beeile dich.“
    „Sattele zwei“, rief James, während Billy schon aus dem Zimmer rannte.
    Luke löste die Kordel von den Bettvorhängen und fesselte Reeds Hände an die Stuhllehnen.
    „Ich hole einige meiner Leute, die ihn bis zu unserer Rückkehr bewachen werden“, sagte James und ging zur Tür.
    „Danke. Und James … Hole auch deine Pistolen.“

16. KAPITEL
    „Ich hatte gar nicht erwartet, Sie hier zu sehen, Sir Gilbert.“ Carlotta tat ihr Bestes, nichts ahnend und erstaunt zu wirken. Konnte sie ihn davon überzeugen, dass sie zu einem romantischen Stelldichein verabredet war? Wahrscheinlich nicht, denn ihre Anwesenheit schien ihn keineswegs zu überraschen. Rasch sprach sie weiter. „Ich dachte, alle seien längst ins Haus zurückgekehrt. Wurden Sie aufgehalten?“ Nach einem Blick auf seine Schnallenschuhe fuhr sie fort: „Vielleicht, weil Sie Ihre Stiefel gesucht haben? Man kann den Rückweg durch den Park kaum ohne Stiefel antreten, nicht wahr?“
    „Meine Stiefel sind in Malberry Court. Reed hat dafür gesorgt, dass sie in einer Reihe mit all den anderen Stiefeln stehen, die geputzt werden müssen.“ Sein hässliches Grinsen ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. „Alle werden annehmen, ich sei zu Bett gegangen.“
    „Tatsächlich?“ Sie wich einen Schritt zurück. „Ich … äh … habe meiner Zofe gesagt, dass ich im Badehaus etwas holen wolle. Sie wird sich Sorgen machen, wenn ich nicht bald zurückkehre.“
    Er lachte sie aus.
    „Sie sind eine entzückende Lügnerin, Miss Rivington. Wir beide wissen doch, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. In der Nachricht stand ‚Erzähl niemandem davon‘. Gewiss werden Sie diese Anweisung befolgt haben.“
    Carlotta schaute ihn verblüfft an. „Woher wissen Sie, was in der Nachricht stand?“
    „Weil Reed es Darvells Burschen entwendet hat. Ich habe Ihnen die Antwort geschrieben.“
    Carlottas Herz sank. Die vage Hoffnung, dass Luke sie retten würde, war damit gestorben. Sie schluckte schwer. „Was wollen Sie von mir?“
    „Nicht Ihre Jungfräulichkeit, falls Sie dies befürchten und sich aus diesem Grund derart fest an ihren Mantel klammern. Allerdings kennen Sie bedauerlicherweise mein Geheimnis.“
    „Ihr Geheimnis?“
    „Na, nun machen Sie mir nichts vor, Miss Rivington. Oder sollte ich besser Miss Durini sagen? Lassen Sie uns mit offenen Karten spielen. Sie sollten von allen am Besten wissen, dass der Tiepolo eine Kopie ist.“
    „Ja, aber keine schlechte Kopie. Ich wage zu behaupten, wenn Sie alles erklären …“
    „Erklären? Ich habe betrogen, meine Liebe. Bei einer Ehrenschuld getäuscht. Der ton wird keine Gnade mit mir haben, ich werde geächtet und ausgestoßen werden, kein Mitglied der feinen Gesellschaft wird mich mehr kennen wollen. Und wie lange glauben Sie wohl wird es dauern, bis meine Gläubiger Jagd auf mich machen? Das wäre mein Ruin.“
    „Aber es muss doch niemand erfahren, dass der Tiepolo eine Kopie ist“, warf sie ein.

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