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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sein.»
    «Aber er war doch mein Sohn. Das wusste er auch. Warum hätte ich das sonst alles für ihn getan? Ich war immer für ihn da, und ich konnte mir keinen besseren Sohn wünschen.»
    Ubunta lachte bitter.
    «Warum ist es dir dann so schwergefallen, aller Welt zu sagen, dass er dein Sohn ist?» Sie winkte ab. «Du brauchst nicht zu antworten. Wir wissen beide, warum du das nicht getan hast. Es war deine Entscheidung. Ich trage dir das nicht nach. Aber, wie g e sagt, Henry ist eine andere Sache. Henry …»
    Sie brach ab und schluckte. «Du bist schuld an Henrys Tod.»
    Heinrich schloss die Augen.
    «Wieso habt ihr mir verschwiegen, dass ich einen Enkel habe?»
    Ubunta zuckte mit den Schultern.
    «Es war Jons Entscheidung. Doch ich war einverstanden. Ich wollte Henry ersparen, dass es ihm wie Jonathan ergeht. Ich wollte ihn von dir und deiner F a milie fernhalten.»
    Sie schwiegen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ubunta brach schließlich das Schweigen.
    «Du kannst nicht alles haben, Heinrich. Der beste Weg für dich ist nicht der beste Weg für alle a n deren Beteiligten. Und darum ist es doch immer gegangen, nicht wahr? Den besten Weg für dich zu finden. Wenn du dich in dem Glauben wiegst, das Beste für Jonathan getan zu haben, was dir möglich war, dann belügst du dich. Du hast erst entschieden, was das Beste für dich ist, und auf dieser Basis hast du getan, was du für Jonathan tun konntest.
    In deinen Augen mag es viel gewesen sein. In meinen Augen war es nichts. Mein Sohn hätte seinen Weg auch ohne dich gemacht, und vielleicht wäre er dabei glücklich geworden. So hast du ihn immer auf Armlänge in deiner Nähe gehalten. Immer in der Hoffnung, eines Tages deinen Ansprüchen zu gen ü gen und von dir anerkannt und an Maximilians Seite gestellt zu werden.
    Du bist kein dummer Mensch. Du weißt, dass Menschen, die hoffen, niemals etwas tun würden, das diese Hoffnung zerstören könnte. Du hast ganz genau g e wusst, dass Jonathan niemals gerichtlich einfordern würde, was ihm zusteht. Denn er hoffte auf etwas anderes, das er durch eine juristische Auseinandersetzung verlieren würde – deine Zuneigung und Anerke n nung.»
    «Das ist nicht wahr», fuhr Heinrich auf. «Das hört sich kalt und berechnend an.»
    «Es ist kalt und berechnend. Doch du hast es dir leichtgemacht. Du hast nie so weit gedacht. D a durch musstest du dir selbst nicht ins Gesicht sehen. Aber lass gut sein. Du wirst das jetzt nicht mehr ändern können.»
    «Ich habe dabei vor allem immer an Clara gedacht. Sie hat so viel für mich getan. Sie ist meine Frau. Das kon n te ich ihr nicht antun. Das musst du doch verst e hen.»
    Ubunta stand auf. Sie sah auf Heinrich herab und neigte leicht den Kopf zur Seite.
    «Auch wenn du im Sterben liegst, Heinrich, ich werde dich nicht belügen. Du hast das nicht für Clara g e tan. Du hast es für dich getan. Du brauchst sie, hast sie immer gebraucht. Sie ist der passende Ra h men für dich. Ich mag sie nicht, aber hör endlich auf, deine Frau für alles verantwortlich zu machen. Warst du damals etwa nicht erleichtert, als ich keine A n sprüche an dich stellte?»
    «Ich werde es wiedergutmachen», sagte Heinrich leise.
    Ubunta fasste nach seiner Hand und drückte sie vorsichtig.
    «Lass es gut sein, Heinrich. Du kannst es nicht wiedergutmachen. Du kannst Henry nicht wieder lebendig machen. Sei lieber vorsichtig, dass du es nicht noch schlimmer machst.»
    Sie ließ seine Hand los und wandte sich zur Tür. Er rief sie noch einmal zurück.
    «Darf ich dich um etwas bitten?»
    «Wenn es in meiner Macht steht.»
    Er nahm ihre Hand und legte etwas hinein. Als sie ihren Blick senkte, sah sie eine kleine Holzskulptur.
    «Der Massai-Talisman hat mir am Ende kein Glüc k g ebracht», sagte Heinrich. «Es wird Zeit, dass ich auf mein Herz höre. Wenn ich tot bin, möchte ich zurück nach Afrika. Kümmerst du dich darum?»
    «Wenn deine Frau es zulässt.»
    «Ich werde entsprechende Verfügungen hinterlassen.»
    Ubunta nickte.
    «Leb wohl.»
    Heinrich betätigte den Klingelknopf, und kurz da rauf öffnete dieselbe Schwester wie vorhin die Tür. Ubunta verließ Heinrichs Zimmer. Auf dem Flur saß Clara und blickte sie kalt an. Ubunta nickte ihr kurz zu und ging dann in Richtung Aufzug. Auf dem Weg dorthin spürte sie Claras Blick im Rücken.
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    N ach der Entdeckung, dass Jonathan Kingsley Heinrichs Sohn war, hatte Pia beschlossen, Heinrich noch heute aufzusuchen. Der Anruf erreichte sie, als sie vor der

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