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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Förderrechte und an welche Partner sie zu vergeben seien. Der eine favorisierte die USA, der andere votierte für die Chinesen und ihren u n stillbaren Hunger nach Energie.
    «Wie wär ’ s mit Deutschland?», warf Kilian ein.
    «Wofür brauchen Sie noch Öl? Sie haben die be s ten Unternehmen für alternative Energien im Land», erklärte der eine verwundert.
    «Das stimmt», pflichtete der andere ihm bei. «Außerdem sind Sie ja schon im Kongo aktiv.»
    «Als Schutzmacht für die Wahlen», antwortete Kilian.
    «Sicher. Es wird sich für Sie und Ihr Land lohnen.»
    Wie versprochen fand er einen älteren Mann, Ende sechzig, hinter der Rezeption. Er lächelte Kilian an. «Kann ich Ihnen behilflich sein?»
    Kilian wiederholte seine Frage nach dem kurzen Besuch Maximilians an jenem Abend.
    Der Mann dachte nach. «Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube nicht. Genauer müsste es …»
    «Oberschwester Mathilda wissen», unterbrach Kilian.
    Ein freundliches Nicken.
    Wenn es nicht bald jemanden gäbe, der Maximil i ans Angaben bestätigte, sagte sich Kilian, dann geriet der Herr Doktor gehörig in Bedrängnis.
    «Hier ist er», sagte eine Stimme an seiner Seite.
    Es war Alexandra May. Sie reichte ihm eine vergilbte Rechnung.
    «Was ist das?», fragte er.
    «Der Buchungsbeleg für den Flug nach Kenia.»
    Kilian nahm den Zettel. Ja, es stimmte. Da stan d M aximilian Sibelius, Frankfurt-Nairobi, zwei Tage nac h A nnas Tod.

32
    A m liebsten wäre Pia ins Labor gegangen, ohne jemanden zu treffen und ihre Anwesenheit erklären zu müssen. Das ging aber nicht, da sie die Unterlagen der laufenden Untersuchung benötigte. Das Ergebnis von Jonathans DNA -A nalyse hatte sie noch nicht g e sehen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Karl au f zusuchen. Sein Büro war leer.
    Sie warf einen Blick in den Obduktionssaal, und auch dort war niemand. Karl war noch nicht nach Hause gegangen, sonst wäre sein Büro abgeschlossen gewesen. Eine leise Stimme versuchte sie davon abzubringen, doch Pia ging zurück in Karls Büro, schloss leise die Tür hinter sich. Wie sie vermutet hatte, lag die Akte auf seinem Schreibtisch. Er hatte sie bei ihrem Anruf geholt und noch nicht wieder zurückgebracht. Sie nahm die Akte und ging dann ins Labor.
    Aus ihrer Tasche holte sie das Wasserglas, aus dem Heinrich getrunken hatte. Es dauerte nur einige Minuten, und sie stellte erleichtert fest, dass verwendbares Material vorhanden war. Sie machte sich an die Arbeit. In Gedanken versuchte sie zu ergründen, welche Bedeutung es hatte, wenn sich ihre Verm u tung bestätigte. Sie war so vertieft, dass sie nicht hörte, wie die Tür aufging. Erst als Karl direkt neben ihr hüstelte, hob sie erschreckt den Kopf.
    «Überstunden?» Um seinen Mund spielte ein süffisantes Lächeln. «Ich würde meine Akte gern wieder mitnehmen.»
    Pia lächelte verlegen und suchte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen für Ärger. Da war aber nichts.
    «Karl, es tut mir leid. Ich konnte dich nicht finden. Ich weiß, ich hätte warten sollen, aber es ist dri n gend.»
    Karl winkte ab.
    «Ist schon gut. Aber du hättest dir den Umweg ü ber mein Büro sparen können. Ich habe die Akte für dich kopieren lassen. Ich habe mir gedacht, dass du alle Ergebnisse selber genau unter die Lupe nehmen willst. Liegt alles auf deinem Tisch.»
    Nun war Pia nicht nur verlegen, sondern b e schämt. Sie klaubte alle Unterlagen zusammen und hielt sie Karl hin.
    «Dann hole ich wohl mal besser meine Kopien. Ich danke dir.»
    «Spar dir den Weg. Kann ich dir helfen? Hast du eine Spur?»
    Pia zögerte. Dann gab sie sich einen Ruck.
    «Es ist keine Spur. Eher eine begründete Vermutung. Ich weiß aber nicht, ob uns das weiterbringt.»
    Sie berichtete von ihrer Beobachtung. Karl sah sie zweifelnd an.
    «Heinrich und Henry haben beide hypermobile Gelenke», fasste Karl zusammen. «Ich gebe zu, dass diese Besonderheit nicht so häufig vorkommt, aber Heinrich kann wohl kaum Henrys Vater sein.»
    «Jonathan ist Henrys Vater. Nach wem hat Jon a than seinen Sohn wohl benannt? Wenn meine Ve r mutun g z utrifft, dann laufen alle Fäden in der Fam i lie Sibelius zusammen. Daraus ergibt sich ein Motiv, das sowohl für den Mord an Anna als auch an Henry einen Sinn ergibt.»
    «Lass uns doch erst einmal feststellen, ob du recht hast.»
    Sie arbeiteten konzentriert, und dann blieb nur noch das Warten auf ein Ergebnis. Karl fragte Pia nach den Hintergründen aus, und Pia erzählte von Anna und der Familie Sibelius.

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