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Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Titel: Der Baum des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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ein Paar neue Sandalen.
    Bei der Arbeit wetterte Iker in Gedanken gegen den Dorfvorsteher von Medamud, diesen Banditen, der das Testament des alten Schreibers gefälscht hatte, um an das Haus zu kommen, das für seinen Schüler bestimmt gewesen war! Außerdem hatte er den letzten Willen des Verstorbenen missachtet, als er das Kästchen öffnete, die Schreibrohre entwendete und einen gefälschten Text mit Schmähungen gegen Iker anfertigte.
    Wie konnte man nur so niederträchtig sein? Iker war dabei, Bekanntschaft mit einer grausamen, unbarmherzigen Welt zu machen, in der Heimtücke und Lüge triumphierten. Aber eine große Freude tröstete ihn darüber hinweg: Sein Lehrer hatte gewusst, dass er sich nicht davongemacht hatte, er hatte ihm vertraut. Trotzdem – was war das nur für eine seltsame Botschaft, die er ihm geschrieben hatte! Welche Suche konnte er nur meinen und von welcher Bestimmung sprach er da? Auf einmal erschien ihm sein alter Lehrer genauso geheimnisvoll wie die riesige Schlange von der Insel des ka.
    Iker hätte den Dorfvorsteher von Medamud gern angeklagt und ihn bestrafen lassen. Aber wer würde ihm schon Glauben schenken? Da das Testament beseitigt war, hatte er keinerlei Anspruch auf das Haus seines Lehrers. Und in Medamud waren alle gegen ihn, weil sie ihm den Vorwurf machten, er hätte sich aus dem Staub gemacht, ohne ein Wort zu sagen.
    Als Iker seine Arbeit erledigt hatte, wollte er sich wieder auf den Weg machen.
    »Du scheinst mir sehr gewissenhaft zu sein, mein Junge«, sagte der Verwalter zu ihm. »Möchtest du nicht vielleicht eine feste Stellung bei mir haben?«
    »Im Moment nicht, nein danke«, antwortete Iker.
    »Du bist noch jung, aber versäume es nicht, dich rechtzeitig festzulegen. Hier hast du etwas zu essen für die nächsten Tage.«
    Der Verwalter war großzügig, er gab ihm Brot, gedörrtes Fleisch, Knoblauch und Feigen.
    »Wo willst du hin?«, fragte er schließlich.
    »In den Schlangengau«, sagte Iker.
    »Da kann ich dich nur warnen, der Mann, der dieses Gebiet beherrscht, gilt nicht gerade als umgänglich.«
    Kleine Mauern trennten die einzelnen Parzellen voneinander und hielten das Wasser so lange wie nötig zurück. So nutzten es die Bauern nach einem ausgeklügelten System bestens zur Bewässerung ihrer Felder. Ihr Wohlstand nahm ständig zu, und es gab keinen Feiertag für die Faulenzer.
    Als Iker in die Provinz der Schlangengöttin Wadjet, der »Grünen«, kam, machte er eine erstaunliche Entdeckung: In dem Namen Schlangengau steckte das gleiche ka wie in dem Namen »Insel des ka«, dem Reich der Schlange, das für immer in einem Traum versunken war. Handelte es sich dabei um einen Zufall oder aber um ein Zeichen im Hinblick auf diese Bestimmung, die der alte Schreiber erwähnt hatte?
    Ka, hoch, erhaben… Zu welchem geheimnisvollen Ziel sollte er denn hinaufsteigen? Und was war eigentlich ka, diese geheime Energie, die in der Schrift der Hieroglyphen mit zwei erhobenen Armen geschrieben wurde?
    Gedankenverloren stieß Iker mit einem Mann zusammen, der mit einem Knüppel bewaffnet war.
    »Hoppla, mein Junge! Du solltest schauen, wohin du gehst!«, sagte er.
    »Entschuldigt, bitte… Aber Ihr seid ja der Wachmann, der mich in der Nähe von Koptos verhört hat!«
    »Genau, der bin ich. Es war gar nicht einfach, dich wiederzufinden.«
    »Warum habt Ihr mich gesucht? Was wollt Ihr denn von mir?«, fragte Iker.
    »Deine Aussage war unvollständig, ich verlange noch genauere Angaben zu deiner Geschichte.«
    »Ich habe Euch alles gesagt, was ich weiß. Wenn Ihr jemand festnehmen müsst, dann den Dorfvorsteher von Medamud.«
    »Aus welchem Grund sollte ich das tun?«
    »Er ist ein Dieb. Er hat ein Testament zerstört, das zu meinen Gunsten geschrieben war.«
    »Kannst du das beweisen?«, fragte ihn der falsche Wachmann.
    »Nein, leider nicht.«
    »Reden wir lieber noch einmal darüber, was du zu den beiden Kisten mit ihrem wertvollen Inhalt gesagt hast. Ich bin sicher, dass du ihn genau untersucht hast. Sag mir, was darin war«, verlangte der Mann.
    »Soweit ich weiß, waren es wohlriechende Essenzen«, antwortete Iker.
    »Nun mach schon, Bürschchen, das reicht mir nicht. Du weißt bestimmt mehr!«
    »Nein, wirklich nicht, das könnt Ihr mir glauben«, bat Iker.
    »Wenn du jetzt nicht gleich vernünftig wirst, bekommst du großen Ärger«, drohte der falsche Wachmann und warf Iker mit einem üblen Stockschlag gegen die Beine zu Boden.
    »Sag endlich die Wahrheit!«,

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