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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Musterton mit seiner Expedition ritt nach Süden. Sifan wanderte nach Norden zum Kloster Tschaidam.
    *
    Helene stand auf dem Bahnhof in Neustadt und erwartete ihren Mann aus Paris.
    Der Zug lief ein.
    »Wie war’s in Paris, Alfred? Da tat sich wohl allerhand?« »Allerdings, Helene. Es zeigte sich, daß die Herrschaften doch scharf hinter der Sache her sind.
    Die Herren Godard und Samain sind kaltgestellt worden. Ein Herr Forestier soll mit mir die Sache weiterverfolgen. Wir werden uns mit ihm in München treffen.«
    »Ah! So hast du dich doch wieder fest engagiert. Du weißt doch, Alfred …«
    »Beruhige dich, liebe Helene«, fiel ihr Forbin ins Wort, »ich habe mich im Hinblick auf unsere Finanzen bemüht, einen möglichst großen Vorschuß herauszuholen. Den habe ich.« Er klopfte dabei mit der Hand an seine Brieftasche, »wie weit ich mich bei dem, was Herr Forestier vorhat, aktiv beteilige, steht noch in den Sternen. Das eine kann ich dir nur versichern, nicht ich, sondern Herr Forestier wird derjenige sein, der die Kastanien aus dem Feuer holt.« —
    Die Almhütte der Frau Professor Emilie Potin – der Tante Mila, wie sie von den Verwandten genannt wurde – lag geschützt in einer Senke, die sich nach Norden weit öffnete. Ein unver gleichlich schöner Fernblick bot sich von hier.
    »Marian! Komm doch mal her und sieh den wunderbaren Sonnenuntergang da drüben.«
    »Laß mich in Ruh mit deinem Sonnenuntergang! Wäre doch gelacht, wenn wir heute abend ohne Licht dasäßen. Komm lieber her und hilf mir.«
    Marian würgte mit einer langen Stange ein Brett aus der hölzernen Wasserrinne. Das Wasser stürzte auf ein roh gezimmertes Rad. Das Rad begann sich zu drehen … schneller, immer schneller. Jetzt war es auf vollen Touren.
    Georg lief ins Haus und schaltete ein. »Hurra! Die Lampen brennen.«
    Marian trat in die Hütte. »Großartig! Aber jetzt mal schleunigst die Akkumulatoren angeschlossen. Die lechzen nach Strom, seitdem sie in Neustadt abgebaut wurden.
    Da haben wir doch wirklich Glück gehabt. Wenn ich so denke … Das ganze Labor einschließlich Dynamo und Verstärker hat der alte Konze für dreihundert Mark ersteigert … Na, für heute aber Schluß! Wir haben die letzten Wochen geschuftet wie die Wilden.«
    Die Morgensonne war eben über die Almwiesen heraufgekommen. Die beiden standen vor der Hütte.
    »Da kommt Katrin!« rief Marian und deutete mit dem Finger nach einer Frau, die, eine Kiepe auf dem Rücken, hinter einem Wäldchen hervortrat. »Gleich werden wir die Probe aufs Exempel machen können.«
    *
    Die alte Katrin, eine Sennerin von der Hohen Alm, besorgte den beiden bisweilen Lebensmittel aus dem Dorf. Marian ging in die Hütte zurück, Georg wartete, bis die Frau näher herangekommen war und winkte ihr zu. Als sie noch etwa hundert Meter entfernt war, verlangsamten sich ihre Schritte. Sie blieb stehen. Georg winkte ihr heftig. Die Frau schwenkte wie hilflos die Arme. Dann … Plötzlich ging sie weiter.
    Als sie die Hütte erreicht hatte, war sie total verwirrt. Erschöpft ließ sie sich auf die Bank fallen. Georg fragte in teilnehmendem Ton:
    »Was war denn, Katrin? Warum blieben Sie denn plötzlich stehen?«
    »Ja, Herr Astenryk, das weiß ich nicht. Mir war’s auf einmal, als hätte mir einer gesagt, ich dürfe nicht weitergehen, als hielte mich was fest. Ich weiß gar nicht, was das war. Mir ist der Schreck so in die Glieder gefahren … Was kann das nur gewesen sein?«
    »Ja, Katrin! Das ist ja eine komische Sache. Vielleicht schlecht geschlafen heute nacht?« meinte Georg lachend. »Warten Sie mal ein bißchen.« Gleich darauf erschien er mit einer Flasche in der Hand. »Hier, Katrin! Einen kleinen Enzian auf den Schreck!«
    Der Enzian tat seine Wirkung. Nach einiger Zeit stand die Alte auf und ging weiter. Lachend sahen Georg und Marian ihr nach.
    »Es klappt, Marian. Kein Teufel kommt gegen unseren Willen näher als hundert Meter an die Hütte ran. Jetzt werde ich mal gleich zu dem Steinmoser gehen und ihm seinen Hund abkaufen. Der Köter meldet ja schon, wenn er von weitem einen Menschen kommen sieht.«
    »Noch besser wäre es, Georg, wenn es dir glückte, auch hinter das Geheimnis des verlorengegangenen Magnetofonbandabschnitts zu kommen. Du hast doch noch einige Tonbänder. Nimm am besten unbenutzte, die nicht erst gelöscht zu werden brauchen, und bespiele sie mit Gedanken. Wenn wir die beiden Enden zusammenkleben, können wir sie im Rundlauf als Dauerbänder so lange

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