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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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bemühte sich, möglichst ruhig zu erscheinen.
    »Mach nur weiter, Marian! Ich will mir das mal näher ansehen.« Er holte aus einem Koffer ein Mikroskop und stellte es auf den Tisch. Dann brach er aus dem Bodensatz einen der größeren Kristalle und legte ihn unter das Objektiv.
    Oktaeder! Diamanten! …
    Da stand noch eine Flasche mit Schwefelkohlenstoff. Er riß sie heraus und ging zum Tisch. Mit zitternden Händen füllte er ein Glas mit der wasserklaren Flüssigkeit, hielt das Oktaeder darüber und ließ es hineinfallen.
    In dem Augenblick, da der Kristall unter die Oberfläche tauchte, war er unsichtbar geworden.
    »Ein Diamant!« schrie Georg auf.
    Marian stand wie vom Donner gerührt.
    »Wie? Was? Diamanten? Und die hast du gemacht?«
    Georg fuhr sich über die Stirn. »Ja, die Steine sind mein Werk«, murmelte er. »Wie war es möglich, daß ein Zufall mir in den Schoß warf, was ich so lange vergeblich mit allen Kräften erstrebt habe?«
    Er zog Marian neben sich auf eine Bank und erzählte ihm in fliegenden Worten, wie er schon seit langem im geheimen an diesem Problem gearbeitet habe.
    Marian sprang auf, machte einen Satz in die Luft.
    »Diamanten! Wir können Diamanten machen! Viele Säcke voll werden wir machen. Du wirst der reichste Mann der Welt werden, Georg!«
    Er tanzte durch die Hütte.
    Wären wir nur erst drüben! Wäre ich erst bei der Arbeit! Das waren Georgs Gedanken. Waren es und blieben es, als sie schon im Zug saßen und der italienischen Grenze zufuhren. —
    Marian stand mit dem Gepäck in Genua am Kai und wartete auf Georg. Der Dampfer »James Cook«, der sie nach Australien bringen sollte, kam immer näher. Marian blickte sich suchend um. Da endlich stieg Georg aus einer Taxe und kam auf ihn zu.
    »Na, Marian, das hat ja noch gerade geklappt! Der größte Diamant, den wir losgebrochen hatten, wird von dem Juwelier in eine nette Fassung gebracht und dann Anne in Brüssel zugeschickt. Übrigens war das gar keine so einfache Sache mit dem Verkaufen der sechs anderen Steine. Die schienen dem Menschen schwerstes Kopfzerbrechen zu machen. Was der mich alles gefragt hat. Wo ich die Steine her hätte? Wie ich hieße, wohin ich wollte? Ich war drauf und dran, sie wieder einzustecken und wegzugehen.
    Mir lag ja in erster Linie daran, noch einmal von einem Fachmann bestätigt zu wissen, daß es wirklich reine Diamanten waren. Wenn ich mir aber vorstelle, ich käme da mit einem Säckchen so haselnußgroßer Dinger an, ich glaube, mir könnte dann allerhand passieren.«
    »Nun, jetzt weißt du ja, wie du das zu machen hast, wenn du mal erst so ein Säckchen voll davon hast«, antwortete Marian.
    »Allerdings! Wenn es so ist, wie du sagst – ich selbst erinnere mich gar nicht daran – daß Jan vor Jahren geschrieben hat, auf seinem Besitztum wäre mal nach Diamanten geschürft worden … Nun, dann ist ja dein Vorschlag unbedingt gut. Man streut die Steine geschickt in die verlassenen Claims, um sie dann vor den Augen eines Unparteiischen alsbald wieder zusammenzusuchen. Wenn ein paar liegenbleiben, ist’s ja weiter nicht schlimm.«
    In diesem Augenblick schrie eine Stimme neben Georg: »Achtung! Vorsehen!« Da kam ein Gepäckträger mit einem schweren Koffer auf der Schulter. Georg drehte sich zur Seite und sah dabei ein Stück ab ein Auto halten, vor dem ein Herr stand, der sich von einem anderen im Wagen gerade verabschiedete.
    Das Gesicht dieses Herrn im Wagen? Wo habe ich das schon gesehen? »Ah! Monsieur Forestier!« sagte Georg halblaut vor sich hin. Er berührte unauffällig Marians Arm.
    »Merke dir mal das Gesicht des Herrn, der da eben kommt. Wenn er auch auf die ›James Cook‹ steigt, könnte man daraus einige Schlüsse ziehen.«
    *
    Bei dem Besuch eines amerikanischen Geschwaders in Havanna hatte bei einem Festessen an Bord des Flaggschiffes »General Steuben« ein Kapitän eine etwas unvorsichtige Rede gehalten, in der er unter anderem auf ein kommendes Husarenstückchen gegen Jamaika anspielte. Ferner drang einiges in die Öffentlichkeit von einer Unterredung, die der amerikanische Botschafter in dieser Angelegenheit im Foreign Office gehabt hatte. In Ausdrücken, wie sie im diplomatischen Verkehr, gelinde gesagt, als selten bezeichnet werden müssen, hatte er den Standpunkt seiner Regierung überaus scharf vertreten. Es sickerte auch weiter durch, daß die amerikanische Regierung ihrem Botschafter Stamford eine Rüge erteilt hatte. —
    *
    Mr. Stamford ging im Garten des

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