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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gesehen, die er noch nicht gelesen hatte. Er hatte sie mitgenommen und studierte sie jetzt.
    Viel war da von einem chinesischen General Jemitsu die Rede. Was da von einem Begleiter, der ständig um Jemitsu war, gesagt wurde, las er mit gespannter Aufmerksamkeit.
    … Ein chinesischer Lama … unbekannt, woher er kam … Das konnte nur Turi Chan sein. Das also war’s!
    Arngrim ließ entsetzt die Zeitung sinken. Wurde Allgermissens Kraft wirklich zu solchen verbrecherischen Zwecken mißbraucht? Turi Chan am Werk, seine welterschütternden Pläne mit der gestohlenen Kunst Allgermissens zu verwirklichen!
    Wie lange würde es noch dauern, bis ein wohlvorbereiteter »Zwischenfall« den glimmenden Brand zu hellem Feuer anfachte? Würde es Turi Chan gelingen, mit seiner Teufelskunst auch all das andere in die Tat umzusetzen, was er damals am Felsen der Einsamkeit Jemitsu anvertraut hatte? Sollte er wirklich ahnungslose Gegner so verwirren können, daß sie taub und blind den kommenden Ereignissen entgegengingen?
    Was konnte er, Rochus Arngrim, tun, um Europa zu helfen? Kein Mensch, selbst Freund Musterton nicht, würde ihm im geringsten Glauben schenken. Für wahnsinnig würde man ihn halten, wenn er es wagen wollte, die Welt vor Turi Chans Künsten zu warnen. Vielleicht würde es ihm später gelingen, noch war kein offensichtlicher Beweis zu erbringen.
    Wieder lag ein Abschnitt seines Lebens hinter ihm. Morgen würden sie von hier fortgehen. Dr. Musterton kehrte nach Australien zurück. Seine hiesigen Arbeiten, die er als Pflanzenbiologe im Auftrage der australischen Regierung gemacht hatte, waren beendet. In Australien würde der Doktor ein Institut für Kreuzungsversuche errichten. Auch er selbst würde dort Betätigung finden, Dr. Musterton wollte ihn als seinen Assistenten mitnehmen. —
    *
    Georg Astenryk bestieg in München den Rosenheimer Zug, der ihn in die Berge zurückbringen sollte. Tante Mila war vor einer Woche begraben worden.
    Es galt jetzt, Abschied zu nehmen vom Wilden Rain. Den anderen, den schwereren, hatte er bereits in München genommen. Anne war zur Beerdigung dorthin gekommen. Dabei war sie von Helene begleitet worden, die – Teilnahme heuchelnd – vor allem ein Interesse für Georgs weitere Pläne hatte.
    Anne hatte sich eng an seine Brust gedrängt.
    »Ich warte auf dich, Georg! Und wenn wir jahrelang getrennt sein müßten.«
    »Nein, Anne! So lange wird’s nicht dauern. Noch ehe ein Jahr vergeht, mußt du die Meine werden!«
    Er schloß sie in seine Arme.
    Wenn auch Helene dieser Abschiedsszene den Rücken zukehrte, so hatte sie doch mit feinem Ohr alles gehört. Georgs Worte »in einem Jahr« hatten sie sehr nachdenklich gemacht. —
    Als Georg in die Almhütte trat, fand er Marian in reger Tätigkeit. Alle Apparate waren abmontiert. Die Meßinstrumente, die sie mitnehmen wollten, lagen verpackt in dem Koffer. Alles, was nicht Fracht und Zoll lohnte, blieb zurück.
    Georg wandte sich dann zu Marian. »Die Papiere da brauchst du nicht alle einzupacken. Einen großen Teil davon kannst du verbrennen. Ich werde sie schnell sortieren.«
    Das war bald gemacht.
    Georg trat vor die Hütte und setzte sich auf die Bank.
    Lange hatte er so gesessen, da trat Marian zu ihm. »So! Nun wäre es soweit.« Georg rückte ein Stück zur Seite und hieß Marian sich setzen.
    »Nehmen wir noch einmal Abschied von der schönen Natur hier um uns herum.«
    »Es war doch eine schöne Zeit hier, Georg.«
    Plötzlich gab es in der Hütte einen leisen Knall.
    »Na«, meinte Marian, »der Ofen wird doch nicht vor Freude bersten, daß er mal geheizt ist? Ich will mal reingehen.«
    Gleich darauf hörte Georg Marian laut lachen. Er stand auf und ging in die Hütte. Da stand Marian am Ofen und hielt mit einem Tuch ein zersprungenes Batterieglas in der Hand.
    »Da haben wir ja die Bescherung«, meinte er, »das Batterieglas ist zersprungen, das du neulich nicht fandest, als wir ein leeres Gefäß brauchten. Hier in der Nähe hat’s gesteckt. Da konnten wir lange suchen.«
    Vorsichtig stellte Marian das heiße Glas auf den Tisch. Sowie er losließ, fiel das mehrfach gesprungene Gefäß auseinander.
    Georg trat an den Tisch heran. Plötzlich starrte er interessiert auf ein größeres Bodenstück. Aus dem schwärzlichen Bodensatz, den hier eine längst verdunstete Flüssigkeit zurückgelassen hatte, glitzerten kleine Kristalle.
    »Was ist denn das?« fragte Marian neugierig.
    »Das weiß ich auch nicht«, meinte Georg und

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