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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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von dem Diebstahl der Papiere hörte und er mir den Passagier Soyjen, der gerade vorüberkam, als verdächtig bezeichnete, erinnerte ich mich sofort jenes Vorfalls mit dem Heizer … Das Weitere war ja nun nicht allzu schwer.«
    »Das sagen Sie, Mr. Heidens«, warf Dale lachend ein. »Dabei kommen Sie aber bei uns nicht weiter. Wir wollen jetzt mal ganz genau wissen, wie Sie aus dem Heizer rausgebracht haben, daß die Papiere in seinem Logis und ausgerechnet in seinem Bettsack versteckt wären. Also bitte, mein lieber Herr …«
    Marian warf Georg wieder einen bittenden Blick zu. Doch der lachte: »Nur raus mit der Sprache! Die Herren wissen ja längst, daß du über eine so außergewöhnliche Gabe verfügst. Sie wissen auch, daß wir uns untereinander in dieser Weise verständigen können.«
    Marian begann mit leiser Stimme:
    »Ich wartete an dem Abend, wo Mr. Astenryk mir von dem Diebstahl erzählt hatte, bis der Heizer nach Beendigung seiner Wache auf Deck kam. Dann trat ich wie von ungefähr neben ihn und unterhielt mich mit ihm in englischer Sprache.
    Während dieser Unterhaltung suchte ich ihn geistig zu fassen. Als es mir endlich gelungen war, zwang ich ihn, in Gedanken alles zu erzählen, was auf die gestohlenen Papiere Bezug hatte. Sobald ich über ihren Verbleib genau Bescheid wußte, ließ ich ihn allmählich wieder los, lenkte in das alte Gespräch ein und führte es harmlos zu Ende.«
    Gamp und Dale hatten mit gespanntester Aufmerksamkeit Marians Bericht gelauscht.
    »Das ist doch eine merkwürdige Veranlagung, die Ihnen die Natur da mitgegeben hat«, meinte Dale nach einiger Zeit.
    Gamp stand auf und drückte Marian die Hand. »Der Dienst, den Sie uns geleistet haben, wird Ihnen nicht vergessen werden. Wir wissen von Herrn Astenryk, daß irgendeine Belohnung von Ihnen nicht angenommen werden würde. Vielleicht gibt es aber doch einmal eine Gelegenheit, wo unser Dank Ihnen nützlich sein kann. Und Ihnen, Herr Astenryk, muß ich selbstverständlich auch danken. Sollten Sie drüben einmal irgendwie in Verlegenheit kommen, wenden Sie sich bitte an mich oder Major Dale. Jetzt aber will ich Sie nicht länger aufhalten, ich muß zum Kapitän.«
    Die »James Cook« hatte Colombo angelaufen. Mr. Soyjen und der chinesische Heizer waren den englischen Behörden übergeben worden. Das Schiff nahm Kurs auf die Malakkastraße. —
    Am Mittag desselben Tages saßen die Passagiere der »James Cook« beim Lunch, als ein Steward in den Speisesaal kam und dem Kapitän eine anscheinend wichtige Meldung machte. Der stand sofort auf und ging hinaus.
    Der schnelle Aufbruch des Kapitäns beunruhigte die Passagiere. Viele verließen nach und nach den Raum. Auch die letzten strömten nach oben, als ganz deutlich zu merken war, daß das Schiff seine Fahrt verlangsamte und schließlich stoppte.
    Als Georg mit Dale auf Deck kam, sahen sie, wie ein Flugzeug eben auf das Meer aufsetzte, während gleichzeitig eine Motor-Pinasse vom Schiff abstieß. Georg erfuhr, das Flugzeug habe wegen Motordefekts niedergehen müssen. Es habe vorher die »James Cook« angefunkt und um Hilfe gebeten. In dem Flugzeug befände sich der neue Gouverneur für Singapore, Sir Reginald Wegg, mit seinem Adjutanten.
    Mit einigen Schwierigkeiten wurden die Passagiere des Flugzeugs mit ihrem Gepäck von der Pinasse übernommen.
    Bald darauf betraten Sir Reginald Wegg und sein Adjutant das Deck. Sir Reginald dankte dem Kapitän für seine sofortige Hilfeleistung und begab sich mit ihm unter Deck.
    »Der kleine Koffer, Herr Kapitän, den mein Adjutant, Hauptmann Clifton, da bei sich trägt, enthält äußerst wichtige Dinge. Verschließen Sie ihn sofort im Tresor.«
    Vor den Augen Weggs öffnete der Kapitän den schweren Panzerschrank und legte den Koffer hinein.
    *

»Das war wirklich ein Meisterstück, meine allergnädigste Frau Helene.«
    Mr. Shugun beugte sich immer wieder über die Hand Helenes und küßte sie.
    »Nun müssen Sie uns«, er warf einen Blick auf Forbin, der im Zimmer auf und ab stolzierte, »aber auch berichten, wie Ihnen das Stückchen gelang.«
    Er nahm Helenes Arm und führte sie zu einer Stuhlgruppe, von der man den schönen Blick über den Hafen von Cannes genießen konnte. Helene ließ sich nieder. Ihr Gesicht, strahlend über den errungenen Erfolg, schien Shugun schöner denn je.
    Er warf einen neidvollen Blick auf Forbin. Dessen Augen hingen an dem prachtvollen Geschmeide, das Helene um den Hals trug, einem Geschenk Shuguns.
    »Ja also,

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