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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und bisweilen auch mit Turi Chan angeredet wurde. Die zweite Stimme war die eines Offiziers namens Umliu. Sie bekämpften einander mit scharfen Worten. Die Stimmen der anderen, darunter auch die des Kommandanten, waren seltener zu hören, doch schienen sie sich auch gegen Umliu zu wenden. Aber es war Georg unmöglich, aus diesen sich kreuzenden Gedankenwellen einen logischen Sinn zu entnehmen.
    Jetzt trennten sich die Männer. Nur Umliu blieb auf Deck. Jetzt waren dessen Gedankengänge klarer zu vernehmen. Doch der Offizier schien in starker seelischer Erregung zu sein.
    Georg lauschte den Gedanken dieses Mannes. Er hatte den Eindruck, es müßte ein stolzer, gerader Charakter sein, der ein geplantes gewaltsames Unternehmen als eine unfaire, feige Tat ansah im Gegensatz zu jenen drei anderen.
    Aber was Georg am höchsten interessierte … Das Unternehmen! … Gegen wen richtete es sich? Ein paarmal war von Brisbane die Rede gewesen. Aber das hatte doch keinen Sinn. Ein Angriff auf die Stadt Brisbane? Es war doch kein Krieg. Und der Angriff sollte mit Minen gemacht werden. Ja, war es denn ein kriegerischer Angriff oder ein verbrecherischer Anschlag? Das war für Georg schwer zu unterscheiden. Dann wieder hatte der Offizier sich entrüstet, daß zweitausend tapfere Soldaten heimtückisch aus dem Hinterhalt getötet werden sollten.
    Jetzt … Georg schrak zusammen. Der Mann, der da dachte … der Offizier Umliu … Was hatte dieser jetzt für einen entsetzlichen Entschluß gefaßt? Die befleckte Ehre des Vaterlandes zu reinigen, sich selbst zu töten. Georg schlug die Hände vors Gesicht. Mit tiefstem Entsetzen nahm er wahr, wie der Offizier einen Dolch zog, den Wachoffizieren auf der Brücke zurief: »Für die Ehre des Vaterlandes!« und sich die Waffe in den Leib stieß.
    Erschüttert stürzte Georg aus der Kabine hinaus aufs Deck. Der chinesische Kreuzer hatte »James Cook« längst überholt und war nicht mehr zu sehen. Lange ging er auf dem menschenleeren Deck hin und her.
    Die Sterne verblaßten, da begab er sich wieder in seine Kabine und legte sich nieder. —
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als er erwachte. Marian mochte wohl schon in der Kabine gewesen sein. Das Frühstück stand auf dem Tisch neben dem Bett.
    Georg stand auf, zog sich hastig an und stürzte dabei eine Tasse Tee hinunter. Dann ging er zur Kabine Dales und atmete erfreut auf, als er ihn allein vorfand. Daß Dale sehr nachdenklich war, fiel ihm nicht auf.
    »Hallo, Mr. Astenryk! So eilig? Aber …« Dale stand auf und trat auf Georg zu. »Mann, wie sehen Sie aus? Was ist mit Ihnen? Sind Sie krank?«
    »Nein, Herr Major. Ich bin nicht krank. Aber meine Nerven sind erregt durch die Vorgänge, die ich in dieser Nacht erlebte. Ich muß einen Menschen haben, mit dem ich mich aussprechen kann. Würden Sie so liebenswürdig sein und mit mir in meine Kabine kommen?«
    Dale sah ihn erstaunt an. »Gern, Herr Astenryk.«
    Sie traten in Georgs Kabine.
    »Entschuldigen Sie, Herr Major, warten Sie bitte einen Augenblick, ich will auch Mr. Clennan holen.«
    Dale sah ihm kopfschüttelnd nach. Bald darauf kam Georg mit Clennan zurück.
    »Sie betreten meine Kabine zum erstenmal, Herr Clennan«, sagte Georg mit gezwungenem Lächeln, »ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, daß ich es bisher stets vermied, Sie hier zu empfangen. Jetzt muß ich Ihnen das erklären.«
    Georg ging zu dem Fußende seines Bettes, zog ein Tuch, das über den Verstärker gebreitet war, fort und deutete darauf.
    »Diesen Apparat, Herr Clennan, werden Sie wohl ohne weiteres als einen Elektronen Verstärker erkennen.« Er öffnete den Deckel und ließ Clennan hineinschauen. »Es ist jedoch nicht ein Verstärker gewöhnlicher Art, sondern ein Verstärker von absoluter Aperiodizität.«
    Clennan fuhr erstaunt zurück.
    »Ist das überhaupt möglich?«
    »Ihnen das zu erklären, würde die Besprechung, die ich mit Ihnen haben werde, unnötig verlängern. Ich will jetzt nur die Einzelheiten dieses Verstärkers erklären, damit Sie imstande sind, zu begreifen, was er zu leisten vermag.« —
    Eine halbe Stunde wohl hatte Georg gesprochen. Als er geendet hatte, stand Clennan auf und lief in dem engen Raum hin und her.
    »Gewiß, das ist ja alles richtig, was Sie sagen. Aber um mich völlig zu überzeugen, müssen Sie schon mir und dem Herrn Major einen praktischen Beweis geben.«
    »Selbstverständlich, Herr Clennan! Bitte, wollen Sie sich hierhin setzen, und Sie, Herr Dale, dorthin.

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